Was ist die präsenteste Komponente eures PCs? Wenn ihr jetzt laut Der CPU-Kühler!
sagt, empfehle ich euch, da nochmal etwas Feinschliff zu betreiben. Wie der Titel dieses Artikels schon verrät, meine ich stattdessen den Bildschirm - schließlich schaut ihr die ganze Zeit darauf.
Da man einen Monitor in der Regel viele Jahre lang behält, gilt es hier beim Neukauf ganz besonders, auf die entscheidenden Eigenschaften zu achten. Welche drei das im Falle eines Gaming-TFTs meiner Meinung nach sind, sage ich euch in diesem Artikel.
Apropos Ich schaue die ganze Zeit auf meinen Monitor
: Weil das so ist, lege ich euch das Aktivieren einer standardmäßig deaktivierten Windows-Option sehr ans Herz. Mehr dazu erfahrt ihr hier:
Monitor-Eigenschaft #1: Tempo, Tempo, Tempo
Ich kann gar nicht oft genug betonen, welchen großen Unterschied es macht, statt auf einem Monitor mit 60 Hertz auf einem TFT mit dreistelliger Bildwiederholrate zu spielen.
In schnellen Titeln wie Ego-Shootern liegen durch das direktere Spielgefühl dank weniger Abstand zwischen Eingaben und ihrer Darstellung auf dem Monitor für mich sogar Welten dazwischen. In anderen Genres verbessert sich das Spielerlebnis aber ebenfalls klar.
So können hohe Bildwiederholraten auch das Verschieben des Bildausschnitts in gemütlichen Titeln wie Anno 1800 geschmeidiger machen. Außerdem minimieren sie störende Bildfehler wie ein horizontales Zerreißen (auch als Tearing
bekannt).
Es gibt zwar zwei Haken dabei: Zum einen, dass nicht jeder den positiven Effekt einer hohen Bildwiederholrate gleich stark wahrnimmt. Zum anderen, dass der Effekt am größten ausfällt, wenn euer PC auch schnell genug ist, um passende FPS-Werte zu erreichen. Dennoch sollte in meinen Augen im Jahr 2022 kein Spieler mehr einen Monitor mit weniger als 120/144 Hertz kaufen.
Der Effekt ist bei noch höheren Werten wie 240 Hertz oder gar 360 Hertz geringer. Solche Modelle empfehlen sich daher primär für Spieler von kompetitiven Shootern wie CS:GO, die im Duell mit anderen auch das letzte bisschen Optimierung herausholen wollen.
Als Sahnehäubchen können dann noch FreeSync beziehungsweise G-Sync zur optimalen Abstimmung zwischen Grafikkarten und Monitor oben drauf kommen.
Was ist mit der Reaktionszeit? Ein hohes Tempo ist nicht nur mit Blick auf die Bildwiederholrate, sondern auch auf die Reaktionszeit wichtig. Mittlerweile liegen hier aber selbst langsamere Geräte und Panel-Technologie wie VA und IPS auf einem relativ hohen Niveau.
Die Reaktionszeit hat damit etwas an Bedeutung verloren. Wer primär schnelle Ego-Shooter spielt, der ist aber möglicherweise trotz der schlechteren Bildqualität mit einem flotten TN-Panel immer noch etwas besser bedient.
Monitor-Eigenschaft #2: Breite, Breite, Breite
Die oft zitierte Immersion kann euer Spielerlebnis deutlich verändern. Spätestens dann, wenn ihr einmal vor einem extrem breiten Bildschirm im Seitenverhältnis von 32:9 oder 32:10 gesessen habt, wisst ihr, was ich meine (siehe den Bildvergleich oben). Aber auch das immer beliebtere Seitenverhältnis von 21:9 bringt diesen Effekt bereits mit sich, wie der geschätzte Kollege Dimi zu berichten weiß.
Man muss zwar zugeben, dass sich nicht jedes Spiel gleichermaßen gut dafür anbietet und dass es auch zu Problemen wie schlecht platzierten HUD-Elementen oder gar einer von Haus aus komplett fehlenden Unterstützung kommen kann (hat da jemand Elden Ring gesagt)? Meinem Eindruck nach überwiegen die Vorteile aber deutlich.
Sie gelten außerdem nicht nur für das Spielen, sondern auch für das Arbeiten. In Kombination mit den praktischen PowerToys von Microsoft und den FancyZones (mehr dazu erfahrt ihr in unserem Guide zu den PowerToys) kann ich verschiedene Fenster wie den Browser, meine Mails und Microsoft Teams im Handumdrehen optimal auf den Bildschirm verteilen und ohne störende Bildschirmränder damit arbeiten. Ich will es nicht mehr missen!
Monitor-Eigenschaft #3: Pixel, Pixel, Pixel
Der dritte Punkt ist etwas kniffliger, weil er gerade in Bezug auf Spiele einen nicht zu unterschätzenden Pferdefuß mit sich bringt, dennoch empfinde ich ihn als sehr wichtig: Die Pixelmenge, sowohl insgesamt als auch pro Zoll Bildfläche. Letzteres wird auch als Pixeldichte bezeichnet und in ppi
beziehungsweise Pixel pro Zoll angegeben.
Fällt die Pixeldichte zu gering aus, ist das vor allem beim Lesen von Texten sichtbar, aber Spiele sehen ebenfalls grober aus. Dabei ist auch der Abstand zum Monitor ein wichtiger Aspekt. Im Falle eines Gaming-TFTs ist er meist gering, weil der Bildschirm normalerweise direkt vor euch auf dem Schreibtisch steht. Deshalb nimmt man eine geringe Pixeldichte hier relativ schnell wahr.
Eine große Menge an Pixeln hilft außerdem dabei, das Bild deutlich ruhiger wirken zu lassen. Vor allem kleinteilige und weiter entfernte Objekte wie etwa Gräser beziehungsweise Vegetation neigen bei geringer Auflösung schnell zum Flimmern, was in Bewegung besonders stark auffällt. Der Unterschied zwischen Full HD und 4K kann in entsprechenden Spielen gewaltig sein.
Und was ist der Pferdefuß? Um viele Pixel in anspruchsvollen Titeln flüssig darzustellen, ist jede Menge Rechenleistung nötig. Wer sich einen Monitor mit besonders hoher Pixelzahl kauft, muss also darauf achten, genug Performance zu besitzen, vor allem in Sachen GPU. Eine Orientierungshilfe dazu, welche Grafikkarten sich für was für Auflösungen eignen, findet ihr in unserem großen GPU-Vergleich:
Grafikkarten 2022 im Vergleich: Über 50 GPUs im großen Leistungs-Ranking
Ich persönlich empfehle, mindestens auf die WQHD-Auflösung und auf eine Pixeldichte im dreistelligen Bereich zu setzen. So sehr ich meinen XG43VQ von Asus im 32:10-Format auch liebe, die etwas geringere Pixeldichte ist durchaus ein wahrnehmbarer Störfaktor für mich.
Gigantischer Curved-Monitor für Connaisseure
Was ist mit IPS, HDR und Co?
Versteht mich nicht falsch, natürlich können auch andere Eigenschaften wie eine je nach Panel bessere Farbdarstellung (siehe auch unseren Panel-Vergleich) oder gar ganz neue Panels wie QD-OLEDs, besonders hohe Kontraste dank HDR und Ergonomiefunktionen wie eine Höhenverstellung wichtige Aspekte darstellen.
Meiner Erfahrung nach nimmt man im (Gaming-)Alltag aber keinen dieser Aspekte so prägnant wahr wie die Top drei, die ich oben aufgelistet habe. Im Falle von HDR kommt außerdem erschwerend hinzu, dass es hier nicht nur viele schwarze Schafe mit Pseudo-HDR auf dem Markt gibt, sondern dass auch die Software in Form von Windows und Spielen gut mitmachen muss, was längst nicht immer der Fall ist.
Falls ihr euch jetzt durch diesen Artikel inspiriert auf die Suche nach einem neuen Gaming-Monitor machen wollt, ist unsere ausführliche Kaufberatung dazu eine gute Anlaufstelle:
Die besten Gaming-Monitore 2022
Auf welche Faktoren achtet ihr beim Kauf eines neuen Monitors besonders und mit was für einem Bildschirm spielt ihr aktuell? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.