Matchspel & Co - Meinung: Ikeas Gaming-Möbel verdienen diese Bezeichnung nicht

Auch der schwedische Möbelriese Ikea will etwas vom großen Gaming-Kuchen abhaben. Wirklich viel Mühe gegeben hat er sich aber nicht, findet Redakteur Nils Raettig.

Mit neuen Produktreihen wie "Matchspel" und "Uppspel" will Ikea jetzt auch Gamer ansprechen, hinterlässt dabei aber noch Fragezeichen. Mit neuen Produktreihen wie "Matchspel" und "Uppspel" will Ikea jetzt auch Gamer ansprechen, hinterlässt dabei aber noch Fragezeichen.

Gaming ist längst keine Nische mehr, sondern ein anerkannter Massenmarkt. Kein Wunder also, dass sich immer mehr große Unternehmen das Gaming auf die Fahnen schreiben. Wie Ikea mit den neuen Gaming-Möbeln, die im Oktober 2021 auch nach Deutschland kommen sollen.

»Möbel, die das Gaming an erste Stelle setzen« - so heißt es in der offiziellen Pressemitteilung. Zum Start gibt es insgesamt sechs neuen Produktreihen, die sich speziell an Spieler richten. Eine davon ist in Zusammenarbeit mit der Asus-Marke ROG (»Republic of Gamers«) entstanden. Der Rest sind Eigenkreationen von Ikea.

Unter den Produkten finden sich Stühle, Tische, Schubladenelemente und Extras wie ein Becher(halter). Wenn ihr sie euch in der folgenden Galerie anseht, fragt ihr euch aber vielleicht genau so wie ich, was genau das mit Gaming zu tun haben soll?

Ikea Gaming-Möbel - Bilder ansehen

Endlich eine Schublade für meinen Controller!

Besonders bemerkenswert finde ich das Schubladenelement aus der Uppspel-Reihe. Oben drauf zeigen die Bilder einen Wasserkocher samt Servietten und etwas, das nach einer Fünf-Minuten-Terrine aussieht. Klar, wenn man ständig zockt, hat man natürlich keine Zeit zum Kochen. So viel Klischee muss sein.

Während die durchaus hilfreiche Halterung für ein Headset an der Seite wenig überrascht, wird es beim Blick in eine der offenen Schubladen abgedreht: Es ist doch tatsächlich möglich, einen Controller dort hineinzulegen!

Was das Notizbuch darunter soll, verstehe ich allerdings nicht. Ein echter Gamer schreibt schließlich nur mit einer mechanischen RGB-Gaming-Tastatur für mindestens 200 Euro und nicht mit einem schnöden Stift!

Welcher Spieler hat nicht darauf gewartet? Ikeas Erfindung namens "Schublade" erlaubt es, Gaming-Zubehör wie einen Controller zu verstauen. Welcher Spieler hat nicht darauf gewartet? Ikeas Erfindung namens "Schublade" erlaubt es, Gaming-Zubehör wie einen Controller zu verstauen.

Erfreulicher Nebeneffekt: Mir wird jetzt erst bewusst, wie viele Gaming-Möbel ich bereits daheim habe, die meinen Controller auf Wunsch beherbergen können: Vom Gaming-Wickeltisch über das Gaming-Waschbecken bis hin zum Gaming-Ofen. Und die obligatorische Gamer-Pizza backen kann ich mir damit gleich auch noch. Neben einem Eis.

Von Ikea hätte ich mehr erwartet

Es gibt natürlich jede Menge Produkte mit dem »Gaming«-Zusatz, die ihn nicht wirklich verdienen. Außerdem kann man die Ikea-Möbel erst final beurteilen, wenn man sie ausprobiert hat, zumal wir genaue Details noch nicht kennen. Was auf den bisher veröffentlichten Bildern zu sehen ist, überzeugt mich aber einfach nicht.

Höhenverstellbare Tische können zwar generell sinnvoll sein, aber wohl kaum speziell für's Gaming. Der in verschiedenen Varianten gezeigte Gaming-Stuhl erinnert stark an Ikeas Järvfjället und an den altbekannten und beliebten Ikea Markus, auf dem ich grade sitze (wenn auch mit neuem Kopfteil und vermutlich höhenverstellbaren Armlehnen). Ein Becher samt Halterung und ein Ringlicht schreien außerdem nicht grade »Zocken«.

Über den Autor: Nils Raettig schreibt seit Oktober 2013 für die GameStar über Hardware für Spieler. Möbel hat er bislang nur in Form von Gaming-Chairs getestet. Darunter finden sich auch eher ungewöhnliche Modelle wie der inzwischen nicht mehr erhältliche GosuChair 800 (siehe das folgende Video). Privat nutzt er beim Spielen zufälligerweise schon Produkte von Ikea, genauer gesagt den Bürostuhl Markus und den Schreibtisch Thyge. Da er damit regelmäßig League of Legends spielt, zählen sie für ihn natürlich auch zu den Gaming-Möbeln.

GosuChair 800 - War das der ultimative Gaming Stuhl? Video starten 16:25 GosuChair 800 - War das der ultimative Gaming Stuhl?

Grundsätzlich bieten die neuen Ikea-Produkte je nach Bedarf und Gewohnheiten durchaus nützliche Extras. Aber ich als Spieler fühle mich dadurch nicht besonders angesprochen. Statt neue Ideen zu entwickeln scheint Ikea mit minimalem Aufwand im lukrativen Gaming-Zug mitfahren zu wollen.

Macht es besser als Ikea!

Überraschend kommt dieses Vorgehen nicht, schließlich sind Spielerinnen und Spieler eine wachsende und nicht selten zahlungskräftige Zielgruppe. Etwas mehr Mühe hätten sich die Schweden meiner Meinung nach aber schon geben können.

Genau an dieser Stelle kommt ihr ins Spiel: Habt ihr Ideen für Gaming-Möbel, die diesen Namen wirklich verdienen? Spontan kommt mir etwa ein Schreibtisch in den Sinn, dessen gesamte Oberfläche ein leicht sauber zu haltendes Mauspad ist.

Oder sollte man die Kirche lieber im Dorf lassen und damit aufhören, auf alles »Gaming« zu schreiben, das nicht bei drei auf dem Baum ist? Schreibt es gerne in die Kommentare!

Abschließend noch der Hinweis, dass gute Möbel und eine gesunde Sitzhaltung beim Spielen (und Arbeiten) am Schreibtisch generell sehr wichtig sind. Tipps dazu findet ihr in unserem oben verlinkten Plus-Report.

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