AMD hat mit den Ryzen-7000-Prozessoren bereits vorgelegt, jetzt holt Intel mit Core-i-13000 nach - aber wie! Unser Test des Flaggschiffs Core i9 13900K zeigt bei geringer Limitierung durch die Grafikkarte einen beeindruckenden Performance-Sprung und sehr hohe Anwendungsleistung, allerdings nicht ohne Haken und Sternchen wie einen hohen Preis ab etwa 750 Euro.
Hauptunterschied zum Vorgänger i9 12900K sind klar höhere Taktraten (sowohl für die CPU als auch für den DDR5-Speicher) sowie acht zusätzliche Kerne. Allerdings erhöht sich nur
die Zahl der etwas langsameren Effizienz-Kerne (E-Cores), bei den Performance-Kernen (P-Cores) bleibt es also wie gehabt bei der Anzahl von acht. Was all das in unseren Benchmarks bedeutet, erfahrt ihr im folgenden Test.
Core i9 13900K: CPU-Flaggschiffe im Vergleich
Prozessor | Core i9 13900K | Core i9 12900K | Ryzen 9 7950X |
---|---|---|---|
Kerne | 24 (8P + 16E) | 16 (8P + 8E) | 16 |
Threads | 32 | 24 | 32 |
maximaler CPU-Takt | 5,8 GHz | 5,2 GHz | 5,7 GHz |
RAM-Unterstützung | DDR5-5600 DDR4-3200 | DDR5-4800 DDR4-3200 | DDR5-5200 |
TDP | 125 Watt (bis zu 253 Watt) | 125 Watt (bis zu 241 Watt) | 170 Watt |
Sockel | 1700 | 1700 | AM5 |
PCIe-Version | 5.0 | 5.0 | 5.0 |
integrierte GPU | UHD Graphics 770 | UHD Graphics 770 | AMD Radeon Graphics |
Preis | ca. 750 Euro | ca. 600 Euro | ca. 820 Euro |
Spiele-Benchmarks in 720p
Während sich die Ryzen-7000-Prozessoren auch mangels des speziellen 3D-Caches nicht vom Ryzen 7 5800X3D der Vorgängergeneration absetzen konnten, sieht das beim Core i9 13900K anders aus. Er zeiht in unseren CPU-Benchmarks unter darauf ausgelegten Bedingungen für ein möglichst geringes Grafikkarten-Limit auf und davon.
Genauer gesagt überflügelt er dank durchschnittlich etwa 260 FPS die AMD-Konkurrenz mit Werten von etwa 225 FPS spielend und in einer beachtlichen Dimension von ungefähr 15 Prozent. Platz eins in unseren folgenden Spiele-Benchmarks geht damit unangefochten an das neue Intel-Flaggschiff:
Performance-Rating 1280x720
Geforce RTX 3080, 32,0 GByte DDR4-3800, hohe Details
- Durchschnittliche FPS
- min. FPS (99th Percentile)
- 0,0
- 54,0
- 108,0
- 162,0
- 216,0
- 270,0
Um zu veranschaulichen, was geschieht, wenn die Grafikkarte klar langsamer ist als die oben verwendete Geforce RTX 3080 und wenn in der Praxis wirklich relevante Auflösungen wie Full HD und 4K zum Einsatz kommen, führen wir zusätzliche Messungen mit einer Radeon RX 5700 XT durch.
Bevor wir uns diese Werte ansehen, außerdem noch ein Hinweis: Wir planen bereits ein neues CPU-Testsystem, bei dem wir Nvidias frisch erschienene und extrem schnelle RTX 4090 in verschiedenen Auflösungen einsetzen. Wann genau es fertiggestellt ist, können wir aktuell aber noch nicht sagen.
Veranschaulichung einer Limitierung durch die Grafikkarte
Da in Spielen primär die Leistung der Grafikkarte eine Rolle spielt, können je nach Hardware und Auflösung selbst aktuelle High-End-Prozessoren wie der Core i9 13900K samt DDR5-RAM mit hohen 6.000 MHz Takt komplett ausgebremst werden, wie die folgenden Messungen beispielhaft zeigen.
Erst ältere Prozessoren wie der Core i7 7700K und vor allem der Ryzen 5 1600 aus dem Jahr 2017 geraten bei diesen Messungen zumindest in Full HD klar ins Hintertreffen. In 4K relativiert sich aber selbst das mit Blick auf die durchschnittlichen FPS wieder. Es gilt also immer, zu bedenken, dass eine neue CPU in Spielen nur mit passend hoher GPU-Leistung ihr Potenzial auch möglichst weitreichend entfalten kann.
Performance-Rating hohe Auflösungen: Ø FPS
Radeon RX 5700 XT, 32,0 GByte DDR4-3800, hohe Details, Windows 10
- 1920x1080
- 2560x1440
- 3840x2160
- 0,0
- 28,0
- 56,0
- 84,0
- 112,0
- 140,0
Hinweis zum RAM-Takt und Test-Mainboard: Da beim Core i9 13900K zunächst vor allem das Duell mit Ryzen 7000 im Vordergrund steht und AMDs neue CPU-Generation nur DDR5-RAM unterstützt, haben wir auch den Core i9 13900K mit diesem Speicher bei gleichem Takt von 6.000 MHz getestet. Allerdings war es auf unserem Testmainboard ROG Maximus Z690 Hero dazu nötig, ein frisches BIOS-Update von Asus für das Mainboard zu installieren. Andernfalls konnten wir nicht mit dem hohen Speichertakt booten.
Knapper Sieg für Intel im Cinebench
AMDs Flaggschiff Ryzen 9 7950X verzichtet im Gegensatz zum Core i9 13900K auf eine Unterteilung der Kerne in schnellere und langsamere Modelle. Maximale Leistung bieten beim 7950X daher alle sechszehn Kerne, während der Core i9 13900K nur
acht besonders schnelle Kerne hat. Da aber 16 der langsameren Effizienz-Kerne hinzu kommen, liegt Intel bei der Kernzahl mit 24 statt 16 vorne.
Im Cinebench R23 ergibt sich dennoch nur ein sehr geringe Unterschied zwischen den Prozessoren, was auch daran liegt, dass nur die P-Cores des Core i9 13900K die virtuelle Kernverdoppelung unterstützen. Mit jeweils 32 Threads liegen der 13900K und der 7950X damit in diesem Punkt wieder gleich auf, was zumindest im Cinebench zu einer ähnlichen (und sehr hohen) Leistung führt.
Damit zeigt auch Intels neue CPU einmal mehr, dass viele Kerne und Threads vor allem in Anwendungen sehr gut skalieren können, wenn sie entsprechend darauf ausgelegt sind.
Cinebench R23
Geforce RTX 3080, 32,0 GByte DDR4-3800, Windows 10
- Multi-Score
- Single-Score
- 0
- 7800
- 15600
- 23400
- 31200
- 39000
Extreme Temperaturen: Die Leistung bleibt dabei im Falle unseres offenen Testsystems auch im Dauertest und bei einer Laufzeit von über einer Stunde konstant, allerdings nicht ohne Haken: Die CPU muss dann trotz Wasserkühlung bei einer Verlustleistung von etwa 250 Watt permanent Kern-Temperaturen von knapp unter 100 Grad ertragen. Das gilt auch dann, wann wir im BIOS Optionen wie das Asus Multicore Enhancement
deaktivieren und alle offiziellen Limits von Intel (sofern noch vorhanden) aktiv sind.
Auch mit dem Core i9 13900K geht Intel also einmal mehr für maximale Leistung an die Grenzen, in Spielen sieht das aufgrund der dann deutlich geringeren Kernauslastung aber wesentlich moderater aus. Hier messen wir mit etwa 80 bis 120 Watt ähnliche Werte wie im Falle des Core i9 12900K (und das trotz knapp 600 MHz höherer Taktrate), die durchaus mit einer Luftkühlung recht leise in den Griff zu kriegen sind.
Hohe Leistung geht mit hoher Effizienz einher
Trotz der TDP-Brechstange und einem entsprechend hohen Verbrauch für das gesamte Testsystem liegt die Effizienz des Core i9 13900K im Testfeld auf einem guten bis sehr guten Niveau. Das hat die CPU nicht zuletzt ihrer extrem hohen Leistung zu verdanken.
Sowohl in Spielen als auch in Anwendungen kann sich der 13900K bei unserer Effizienzwertung Platz zwei sichern. Das ändert aber nichts daran, dass ihr für eine gute Kühlung sorgen solltet - insbesondere dann, wenn ihr den Core i9 13900K in Anwendungen nutzen wollt, die seine vielen Kerne stark auslasten.
Leistungsaufnahme, gesamtes Testsystem
Geforce RTX 3080, 32,0 GByte DDR4-3800, Windows 10
- Spieledurchschnitt (720p)
- Cinebench (Multi-Core)
- 0
- 100
- 200
- 300
- 400
- 500
Für wen lohnt sich der Core i9 13900K?
Als Top-Modelle einer neuen CPU-Generation spricht der Core i9 13900K wenig überraschend vor allem diejenigen unter euch an, die Wert darauf legen, das Schnellste vom Schnellen in ihrem PC zu nutzen.
Die extrem hohe Leistung kann dabei durchaus auch praktische Relevanz haben, vor allem in Anwendungen und wenn es darum geht, Monitore mit besonders hoher Bildwiederholrate wie 240 oder gar 360 Hertz in Spielen zuverlässig mit ausreichend FPS befeuern zu können.
Dennoch gilt aber auch für den Core i9 13900K, dass er für einen Spiele-PC oftmals kein entscheidendes Upgrade darstellen wird. Hier ist häufig durch die GPU-Leistung und die Auflösung eine Limitierung gegeben, die verhindert, dass die hohe Performance auch wirklich zum Tragen kommt.

Nils Raettig
@nraettig
Ich muss zugeben, dass ich nicht damit gerechnet habe, dass der Core i9 13900K sich in unseren 720p-Benchmarks derart stark von der Konkurrenz abheben kann. Intel holt hier wirklich nochmal alles aus dem Sockel 1700 heraus und zeigt, dass das Ende der Performance-Fahnenstange noch nicht erreicht ist.
Die entscheidende Frage lautet dabei allerdings: Brauche ich so viel Performance wirklich? In Spielen dürfte die Antwort häufig Nein
lauten, weil hier in höheren und praxisrelevanteren Auflösungen als 720p die Unterschiede schnell geringer werden, zumal viele Spieler nicht mit einer Grafikkarte vom Kaliber einer Geforce RTX 3080 spielen.
Ich bin dennoch sehr gespannt, wie die Ergebnisse mit dem Core i9 13900K in unserem neuen CPU-Testsystem ausfallen werden, das nicht umhin kommt, auf Nvidias neues, extrem schnelles Flaggschiff Geforce RTX 4090 zu setzen.
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