Eine Untersuchung der in Großbritannien von Providern eingesetzten »PornoFilter« durch die Open Rights Group (ORG) hat ergeben, dass diese Filter weit über das Ziel hinausschießen. Laut den Bürgerrechtlern sind von den 100.000 meistbesuchten Webseiten des Internets je nach eingesetzter Filtersoftware bis zu 20 Prozent nicht mehr aufrufbar. Eigentlich sollten die Filter offiziell nur Pornografie blockieren, doch auf der Liste dieser 100.00 Webseiten, die von dem Unternehmen Alexa erstellt wurde, befinden sich nur 4 Prozent an Webseiten mit solchen Inhalten. Dafür werden Webseiten blockiert, die beispeilsweise Filesharing thematisieren.
Betroffen sind nicht nur Webseiten wie bittorrent.com oder utorrent.com, sondern auch die Webseite Torrentfreak, die über diese ausufernden Sperren berichtet. Einige Provider blockieren sogar die Webseite blocked.org.uk, auf der getestet werden kann, welche Provider welche Webadressen sperren. Dabei zeigt sich, dass Provider wie British Telecom oder TalkTalk sogar soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Angebote wie Reddit als »eventuell gefährlich für Kinder« einordnen und diese sperren, sofern der »Kids Safe«-Filter aktiv ist.
Für die Open Rights Group ist es daher wichtig, dass die Internetnutzer darüber informiert werden, wie ungenau die Filter sind und dass sie die freie Meinungsäußerung und auch den Geschäftsbetrieb vieler Menschen stören. »Wenn Leute meinen, Filter zu brauchen, so ist das ihr gutes Recht, aber sie sollten zumindest darüber informiert sein, dass es sich um eine sehr fehlerhafte Technik handelt, die nicht viel Schutz gewährt, aber höchstwahrscheinlich Probleme verursacht. Kurz gesagt, sie sind ziemlicher Müll«, so der Executive Director Jim Killock. Viele Kunden der Provider seien sich dessen und der Möglichkeit, die Filter deaktivieren zu lassen, nicht bewusst. Nach dem Bericht auf Torrentfreak wurden einige der genannten Seiten übrigens inzwischen wieder aus den Filtern entfernt.
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