Mit einer drastischen Änderung des iPhone-Betriebssystems dürfte so schnell niemand gerechnet haben, außer vielleicht die Europäische Union. Die neue Verordnung mit dem Namen Digital Markets Act (kurz: DMA) fordert offene Plattformen sowie Interoperabilität von Diensten und Anwendungen.
Damit trifft es auch Apples geschlossenes Betriebssystem iOS samt dem Apple-eigenen App Store. Dieser war bislang die einzige Anlaufstelle, um Anwendungen auf dem iPhone zu installieren. Zukünftig könnte es möglich sein, Apps aus alternativen App-Stores und Webseiten zu laden.
Es handelt sich hierbei nicht um die erste Regulierung, die der Konzern seitens der EU in Kauf nehmen muss. Unser Autor Patrick freut sich bereits auf iPhones mit einem USB-C-Anschluss, wie er in seiner Kolumne erklärt:
Der Status Quo
Apple ist eines der größten Tech-Unternehmen der Welt und mit dem iPhone einer der größten Smartphone-Anbieter. Das iOS-Betriebssytem erlaubt derzeit nur das Herunterladen von Apps über den hauseigenen App Store.
Zum Vergleich: Bei Android lassen sich Apps problemlos über den Browser oder alternative App-Stores herunterladen. Ein System, das für Apple bislang nicht in Frage kommt. Der Tech-Riese aus Cupertino hat sich mit der Einführung des iPhones und App Stores entschieden dagegen gewehrt.
Jetzt droht dem Konzern eine auferlegte Kehrtwende, wie der gut informierte Apple-Journalist Mark Gurman berichtet. Offiziell bestätigt wurde die Öffnung des iOS-Betriebssystems bislang noch nicht.
Was würde die Änderung für Entwickler bedeuten? Apple verlangt eine Gebühr von 30 Prozent für Verkäufe der Apps inklusive In-App-Käufe. Dieser Umstand sorgte in der Vergangenheit für einen Rechtsstreit mit einem anderen Branchen-Riesen: Epic Games. Bis heute wurde Fortnite aus dem App Store des iPhones verbannt.
Durch die EU-Verordnung wäre es Entwicklern möglich, diese kostspielige Beteiligung zu umgehen und ihre Anwendungen und Mobile-Games auf anderen Plattformen zum Download anzubieten.
Das Unternehmen aus Cupertino verteidigte ihre Strategie damit, dass das Laden aus alternativen Quellen (auch Sideloading
genannt) ein Sicherheitsrisiko für die Nutzer berge. Außerdem sei es für Kunden gefährlich, ihre Zahlungen für In-App-Käufe direkt an die Anbieter zu leisten.
Gleichzeitig gibt es für das macOS-Betriebssystem keine dieser Einschränkungen. Durch das DMA wird Apple bis voraussichtlich 2024 eine Lösung für ihr iPhone-Betriebssystem finden müssen.
Wie könnte eine derartige Umstellung aussehen?
Apple möchte sich die Änderungen an Ihren Produkten nicht gerne vorschreiben lassen. Trotzdem müssen sie sich an geltendes Gesetz halten, sofern sie weiterhin ihre Produkte in der EU anbieten möchten.
Wie kann eine Implementierung von Sideloading innerhalb des iPhones aussehen? Ein guter Anhaltspunkt bietet das vorhin genannte macOS-Betriebssytem. Das Laden von Apps aus alternativen Quellen ist dort jederzeit möglich, sofern ihr diese Option in den Einstellungen aktiviert.
Das Starten dieser Apps ist allerdings mit weiteren Warnungen verbunden, die von euch bestätigt werden müssen. Es ist also gut möglich, dass Apple einen ähnlichen Mechanismus in den Einstellungen von iOS hinterlegt. Laut dem oben verlinkten Bericht von Mark Gurman über Bloomberg wird Apple außerdem Sicherheitsanforderungen bestimmen, um fremde Apps aus dem Internet zu überprüfen.
Der App Store bietet mit dem einfachen Zahlungssystem und der bequemen Art, laufende Abonnements zu kündigen, auch Vorteile für die User. Viele Besitzer werden vermutlich weiterhin am vertrauten Marktplatz von Apple festhalten, wohingegen andere sich an neuen Anwendungen erfreuen.
Die Vorteile für Entwickler liegen klar auf der Hand. Mit der Umgehung der Gebühr in Höhe von 30 Prozent werden sie aber gleichzeitig auf einen etablierten App Store verzichten müssen.
So oder so: Wir sind gespannt darauf, wie Apple auf diese Regulierung reagieren wird und wann das Betriebssystem eine drastische Änderung erfährt.
Eine Veränderung im Tech-Bereich bringt die beeindruckende KI von OpenAI mit dem Namen ChatGPT mit sich. Was die künstliche Intelligenz so auf den Kasten hat, erfahrt ihr hier:
Was haltet ihr vom Beschluss der Europäischen Union? Findet ihr es richtig, dass Apple ihr Betriebssystem öffnen muss oder ist es euch sowieso Schnuppe? Eure Meinung dazu interessiert uns, schreibt es daher gerne unten in die Kommentare!
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