iPhone-Drosselung: Apple will Klägern nur 0,002 Prozent zahlen

Apple hat den Klägern im Streit um die gedrosselten iPhones einen Vergleich vorgeschlagen, demzufolge das Unternehmen eine maximale Summe von 500 Millionen US-Dollar zahlen wird. Das liegt deutlich unter der Forderung einiger Beteiligter.

Wegen der Drosselung alter iPhones muss Apple Strafzahlungen leisten, die sich in ihrer Höhe teils deutlich unterscheiden. Wegen der Drosselung alter iPhones muss Apple Strafzahlungen leisten, die sich in ihrer Höhe teils deutlich unterscheiden.

Apple hat sich nach einem dreijährigen Rechtsstreit mit US-Kunden über gedrosselte iPhones auf einen Vergleich geeinigt. Wie Bloomberglaw berichtet, will Apple bis zu 500 Millionen US-Dollar an iPhone-Nutzer zahlen, die von der Leistungsdrosselung älterer iPhone-Modelle betroffen waren.

Eine Sammelklage verlangte laut Golem dagegen die Summe von 999 Milliarden US-Dollar mit der Begründung, Apple habe iPhone-Besitzer bewusst getäuscht, damit diese neue Geräte kauften. Die 500 Millionen US-Dollar aus dem Vergleich entsprechen 0,002 Prozent dieser Forderung.

Apple widersprach allerdings der Argumentation der Kläger und verwies auf die Möglichkeit des Akkutausches. Die Tatsache, dass die Kläger selbst den Vergleich als »exzellent« bezeichneten, deutet darauf hin, dass sie selbst die Erfolgschancen für die genannte Summe als gering einschätzten.

Was hat es mit den gedrosselten iPhones auf sich?

Ende 2017 kam heraus, dass Apple die CPU-Leistung bei iPhones mit älteren Akkus gedrosselt hatte. Die betroffenen Smartphones verlangsamten sich dadurch deutlich. Das Problem an der Sache: Apple hatte die Kunden nicht über die Drosselung informiert.

Das Unternehmen erklärte die Maßnahme zunächst damit, dass die älteren Akkus die iPhones nicht mit ausreichend Strom versorgen könnten, gab später aber Probleme mit dem Power-Management der iPhonees zu. Apple entschuldigte sich bei den Kunden und senkte den Preis für einen Akkutausch kurzzeitig von 90 Euro auf 30 Euro.

Deutlich geringere Strafzahlung in Frankreich: Die Folge der heimlichen Drosselung waren neben den Klagen von Verbrauchern auch Ermittlungen einzelner Behörden, unter anderem in Frankreich. Dort verurteilte das zuständige Amt für wettbewerbsrechtliche Fragen und Verbraucherschutz Apple zu einer Strafzahlung in Höhe von 25 Millionen Euro.

Wie hat Apple sich mit den Klägern geeinigt?

Die Vereinbarung, die das zuständige Gericht in Nordkalifornien noch für rechtskräftig erklären muss, sieht im Einzelnen folgende Bestimmungen vor:

  • Apple zahlt mindestens 310 Millionen US-Dollar, maximal aber 500 Millionen US-Dollar.
  • Die Beteiligten der Sammelklage (sprich: die betroffenen Kunden) erhalten pro iPhone die Summe von 25 US-Dollar als Entschädigung. Danach bemisst sich auch die tatsächliche Summe der Vergleichszahlung, die 500 Millionen US-Dollar aber nicht überschreiten kann.
  • Der Vergleich betrifft alle früheren oder gegenwärtigen US-amerikanischen Besitzer eines iPhone 6, 6 Plus, 6s Plus, 7, 7 Plus und SE, die mit iOS 10.2.1 beziehungsweise iOS 11.2 oder höher laufen und die diese Betriebssysteme vor dem 21. Dezember 2017 nutzten.
  • 93 Millionen US-Dollar der Vergleichszahlung decken die Anwaltskosten, weitere 1,5 Millionen US-Dollar zusätzliche Ausgaben.
  • Apple sieht den Vergleich und die Zahlungen nicht als Schuldeingeständnis an.

Apple wird demzufolge unabhängig von der Anzahl der tatsächlich betroffenen Kunden maximal 500 Millionen US-Dollar zahlen.

Sollten mehr Kunden ein Anrecht auf die festgesetzte Entschädigungssume von 25 US-Dollar besitzen, als die 500 Millionen US-Dollar abdecken, reduziert sich die Summe pro iPhone entsprechend.

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