Ein iPhone mit USB-C könnte länger auf sich warten lassen, als euch lieb ist

Das Europäische Parlament beschließt das, was bereits lange angekündigt wurde: einen einheitlichen USB-Standard. Allerdings gibt es für Hersteller wie Apple noch eine Schonfrist.

Früher oder später wird das iPhone von Apple einen USB-C-Anschluss besitzen müssen. Früher oder später wird das iPhone von Apple einen USB-C-Anschluss besitzen müssen.

Gestern, am 4. Oktober, war es endlich so weit: Das Europäische Parlament beschließt den einheitlichen USB-Standard, an dem sich zukünftig alle Hersteller branchenweit halten müssen. Allerdings nicht sofort, denn wie so oft gilt eine Frist von zwei Jahren, damit sich Apple und andere Marken auf diesen Umstieg vorbereiten können.

Genauer gesagt bleibt ihnen noch bis Ende 2024 die Möglichkeit, Smartphones ohne den etablierten USB-C-Anschluss auf den Markt zu bringen. Aber nicht nur Handys sind von diesem Gesetz betroffen, denn ab diesem Zeitpunkt gilt der einheitliche Ladestandard in Form von USB-C für alle kleine bis mittelgroße Elektrogeräte. Nur bei Laptops haben die Hersteller bis Frühjahr 2026 Zeit.

Die Gesetzesänderung im Überblick und was sie für Apple bedeutet

Zusammengefasst soll die Änderung einen einheitlichen Standard auf EU-Ebene forcieren, zumindest bis Ende 2024. Hersteller müssen dabei zwingend einen dauerhaften USB-C-Anschluss in ihren Geräten bereitstellen, was bedeutet, dass mit optionalen Adaptern diese Gesetzesänderung nicht umgangen werden darf.

Neben der Verbraucherfreundlichkeit soll auch weitaus weniger Elektroschrott erzielt werden. Denn das Europäische Parlament geht davon aus, dass durch den einheitlichen Standard auch weniger Ladegeräte entsorgt werden.

In dem in der Einleitung verlinkten offiziellen Bericht heißt es weiter, dass rund 11.000 Tonnen entsorgter und ungenutzter Ladegeräte auf Deponien landen. Auch schätzt das Parlament Kosten in Höhe von 250 Millionen Euro, die jährlich beim Kauf von Ladegeräten eingespart werden.

Der Lightning-Port wurde erstmals beim iPhone 5 im Jahre 2012 von Apple eingeführt. Der Lightning-Port wurde erstmals beim iPhone 5 im Jahre 2012 von Apple eingeführt.

Außerdem entstehe kein sogenannter Lock-In-Effekt mehr, bei dem Verbraucher von einem Hersteller abhängig sind, so der Pressebericht. Das Gesetz selbst wurde mit einer überwältigender Mehrheit von 602 Ja-Stimmen vom Plenum beschlossen. Dagegen behaupteten sich lediglich 13 Stimmen, 8 enthielten sich.

Schlussendlich müssen diese Änderungen noch formell vom Europäischen Rat abgesegnet werden, 20 Tage später tritt es dann in Kraft. Den Mitgliedsstaaten wird eine verbindliche Frist von 12 Monaten gesetzt, damit sie die Vorschriften umsetzen. Um diese anzuwenden, stehen wiederum weitere zwölf Monate nach Ablauf der Umsetzungsfrist zur Verfügung. Das Europäische Parlament hält fest, dass die neuen Vorschriften nicht für Produkte gelten, die vor dem Geltungsbeginn auf den Markt gebracht wurden.

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Was bedeutet das im Umkehrschluss für Hersteller wie Apple konkret? Wie in der Einleitung beschrieben, lässt das Europäische Parlament damit die Lücke offen, dass in der Theorie ein iPhone im September 2024 noch mit einem Lightning-Anschluss auf den Markt gebracht werden könnte. Generell bedeutet dies also nicht unbedingt, dass ihr euch im nächsten Jahr auf ein iPhone 15 (wenn die Reihe denn so fortgeführt wird), mit einem USB-C-Anschluss freuen dürft.

Natürlich gelten diese Regelungen branchenweit und für alle Akteure gleichermaßen. Allerdings dürfte der Hersteller aus Cupertino die größten Auswirkungen zu spüren bekommen. Neben dem iPhone sind noch die Kopfhörer, Tastatur und Maus von Apple mit dem 10 Jahre alten Anschluss bestückt.

Anderen Berichten zufolge gibt es noch Hoffnung und der Hersteller entscheidet sich für eine zeitnahe Integration in das iPhone. Der zuverlässige und gut informierte Analyst Ming-Chi Kuo deutete auf Twitter an, dass ein entsprechendes Smartphone bereits 2023 so weit sein könnte. Der Journalist Mark Gurman von Bloomberg fand in seinem Bericht hingegen zurückhaltendere Worte und sprach von frühestens 2023.

Die Vorteile von USB-C in einem iPhone

Blicken wir rein auf's Aufladen der iPhones, ergeben sich überschaubare Verbesserungen. Das aktuelle Smartphone von Apple gilt allgemein als echter Dauerläufer, was die Akkukapazität betrifft. Trotzdem würdet ihr das Gerät mit dem etablierten USB-Port um einiges schneller aufladen können. Im Laufe der letzten Jahre wurde der Standard kontinuierlich verbessert und soll in seiner neusten Version eine Ladeleistung von bis zu 240 Watt ermöglichen.

Aber nicht nur das Aufladen wird rapide schneller sein, auch die Geschwindigkeiten bei der Übertragung von Daten werden gewaltig zunehmen. Der Lightning-Port ermöglicht mit USB-2.0 eine Übertragungsrate von lediglich 480 Mbit/s, wohingegen der Thunderbolt-4-Anschluss auf stolze 40 Gbit/s kommt. Diese Übertragungsgeschwindigkeit soll sich in naher Zukunft sogar auf satte 80 Gbit/s verdoppeln.

Das iPhone 14 Pro hat eine 48-Megapixel-Kamera verbaut und ermöglicht Aufnahmen im Kino-Modus mit 4k bei 30 Bildern pro Sekunde. Das iPhone 14 Pro hat eine 48-Megapixel-Kamera verbaut und ermöglicht Aufnahmen im Kino-Modus mit 4k bei 30 Bildern pro Sekunde.

Aber warum ist eine schnellere Übertragung für ein iPhone so relevant? Für die meisten Benutzer eines iPhones spielen derartige Geschwindigkeiten möglicherweise eine untergeordnete Rolle. Nutzt man allerdings die Kamera-Features eines iPhones etwa wie den Kino-Modus in 4K, ProRes-Aufnahmen oder Fotos mit der neuen 48-Megapixel-Kamera im Raw-Format, kann schnell Frust bei der Übertragung der Daten aufkommen.

Denn diese Bild- und Video-Formate belegen allesamt einiges mehr an Speicher auf eurem iPhone. Nicht ohne Grund entschied sich Apple bereits viel früher, den aktuellen USB-Standard in ihren Macs und iPads zu verbauen. Wenn ihr mehr zur neuen Version des USB-C-Anschlusses wissen möchtet, bringt euch mein Kollege Sören auf den aktuellen Stand:

Für die nächste USB 4-Version müsst ihr vielleicht nicht einmal neue Kabel kaufen

Was haltet ihr von der kommenden Gesetzesänderung auf EU-Ebene? Handelt es sich hierbei um einen Eingriff, der bereits viel früher hätte kommen müssen oder ist euch das Kabelwirrwarr ohnehin egal? Schreibt uns doch eure Meinung in die Kommentare!

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