Der Himmel über Europa wurde kürzlich von einem ungewöhnlichen violetten Strahl durchzogen, der wahrscheinlich nicht nur die Herzen von Astrofotografen höher schlagen ließ.
Dieses faszinierende Phänomen, das sich früh morgens am 6. November ereignet hat, wurde fälschlicherweise mit einem Polarlicht verwechselt, aber es handelte sich tatsächlich um ein seltenes Naturphänomen: einen STEVE.
STEVE ist kein Polarlicht, sieht aber so aus
Was ist STEVE? Der Name "STEVE" steht für »Strong Thermal Emission Velocity Enhancement«, was auf deutsch so viel heißt wie »Starke thermische Emission Geschwindigkeitsverstärkung«. Es ist ein optisches Phänomen, das in der Atmosphäre auftritt.
Wie unterscheidet sich ein Steve von Polarlichtern? Im Gegensatz zu Polarlichtern, die durch geladene Teilchen aus dem Sonnenwind entstehen, handelt es sich bei STEVE um einen extrem schnellen Strahl aus heißem Plasma, wie die American Geophysical Union schreibt.
Dieses fließt durch die Magnetosphäre der Erde in viel höheren Höhen als Polarlichter, was zu einem einzigartigen violetten Leuchten führt.
Ein STEVE kann Temperaturen von bis zu 3000 Grad Celsius und Geschwindigkeiten von über 20.000 km/h aufweisen, was sein intensives Farbspektrum erklärt.
Wie entsteht STEVE? Auch wenn es sich von richtigen Polarlichtern unterscheidet, hängen die beiden Phänomene doch zusammen. Tatsächlich wurde STEVE bisher nur in Verbindung mit einer Aurora beobachtet. Das liegt daran, dass beide Phänomene nach Angaben der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) vermutlich durch dieselben Weltraumwetterereignisse verursacht werden.
Die Entdeckung von STEVE - Amateure am Werk
Wie wurde STEVE entdeckt? Das seltene Phänomen wurde erst zwischen 2015 und 2016 entdeckt. Tatsächlich haben damals keine Profis, sondern Hobby-Forscher aus Kanada die Entdeckung gemacht, wie die erste Studie zum Thema STEVE aus dem Jahr 2018 beschreibt.
Obwohl die Forschung den genauen Mechanismus der STEVE-Entstehung noch nicht vollständig verstanden hat, haben die Kooperation zwischen Astrofotografen, Wissenschaftlern und Satelliten wie der europäischen Swarm-Mission neue Erkenntnisse ermöglicht.
Europa im Lichtrausch durch geomagnetischen Sturm
Wie entstand das STEVE am 06. November? Vereinfacht gesagt wurde das visuelle Spektakel über Europa durch eine erhöhte Aktivität der Sonne ausgelöst.
Zwei große Sonneneruptionen, so genannte »koronale Massenauswürfe«, trafen am 4. und 5. November auf die Erde und lösten einen starken geomagnetischen Sturm der Klasse G3 aus, wie Spaceweather.com berichtet.
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Dazu kommt, dass wir uns momentan nahe am Sonnenmaximum befinden. Das sorgt ebenfalls dafür, dass solche Phänomene sich häufen. Das Sonnenmaximum beschreibt den aktivsten Zustand der Sonne, bei dem es viele Eruptionen und Sonnenflecke gibt. An dem Punkt, an dem sie wenig Ausbrüche und Flecken hat, ist sie am Sonnenminimum.
Wieso können wir STEVE in Mitteleuropa sehen? Die Nähe des Sonnenmaximums trägt dazu bei, dass Polarlichter über weite Teile der Erde sichtbar sind. Sogar in deutlich niedrigen Breitengraden wie Spanien könnt ihr STEVE also noch erleben, vorausgesetzt, ihr befindet euch an einem Ort mit geringer Lichtverschmutzung.
Habt ihr STEVE live gesehen, oder habt ihr »nur« Bilder gesehen? Konntet ihr schon mal richtige Nordlichter beobachten? Erzählt uns gerne von euren Erfahrungen, unten in den Kommentaren!
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