Leistungsstarke Laptops, die problemlos als Desktop-Ersatz durchgehen, gibt es viele auf dem Markt. Doch tolle technische Daten machen noch kein Notebooks, das sein Geld auch wert ist. Und Geld ist bei mobiler Technik immer auch ein Thema: Das größte Argument für den Desktop ist zumeist der bei gleicher Performance geringere Preis.
Allerdings bietet ein Laptop wie das Lenovo Legion Pro 7i auch mehr als nur eine flotte CPU und GPU. Ebenfalls integriert ist ein Monitor mit ansprechenden technischen Daten, Eingabegeräte und ein Akku, der euch auch bei Stromausfall weiter an der favorisierten Singleplayerkampagne knobeln lässt.
Mit Intel Core i9 und Nvidia RTX 4090 ausgestattet, sorgt das Notebook mit dem an einen TV-Sender erinnernden Namen jedenfalls für ordentlich Leistung. Ob sich der Kauf des in dieser Variante immerhin über 4.000 Euro teuren Notebooks lohnt, lest ihr im folgenden Artikel.
Technische Daten des Lenovo Legion Pro 7i
Unser Testmuster ist mit dem Intel Core i9-13900HX mit 8 P-Cores und 16 E-Cores bestückt, die mit bis zu 5,4 GHz (Einzelkern-Turbo der P-Cores) takten können. Insgesamt kann der Prozessor mit 32 Threads gleichzeitig umgehen während er gleichzeitig über eine gute IPC (Instructions per Cycle) für Singlecore-Aufgaben verfügt. Letztere hängt bei Mobil-CPUs aber auch von der Kühlung ab, weshalb sich ein Blick in den Absatz zur Performance lohnt.
Für die Grafik ist bei unserem Modell die Nvidia Geforce RTX 4090 mit 16 Gigabyte Speicher zuständig. Die GPU entspricht grob einer niedriger getakteten RTX 4080 für den Desktop und bietet die höchste Grafikleistung aller verfügbaren Laptop-Grafikeinheiten. Auch hier kommt es aber auf eine anständige Kühlung an, weshalb wir die GPU mit mehreren Spielen und Benchmarks malträtiert haben.
Im Handel finden sich auch Modellvarianten mit schwächerer Hardware aber auch niedrigeren Preisen. Achtet vor dem Kauf also darauf, dass unsere Benchmarkergebnisse nur für die von uns getestete Konfiguration gelten.
32 Gigabyte DDR5-Speicher und 2 TByte SSD-Kapazität runden die Ausstattung ab. Notebooks bestehen aber aus noch mehr als nur schnellem Silizium, ein Monitor ist ebenfalls vorhanden. Im Legion Pro 7i kommt dafür ein 16 Zoll großes IPS-Modell mit 2.560x1.600 Pixeln (Format: 16:10) zum Einsatz.
Ausstattung Lenovo Legion Pro 7i
- CPU: Intel Core i9-13900HX (8P und 16E-Cores, bis 5,4 GHz)
- RAM: 32 Gigabyte DDR5-5600
- Grafik: Nvidia Geforce RTX 4090 (Laptop), 16 Gigabyte GDDR6
- SSD: 2x 1,0 TByte M.2 NVMe
- Display: 16 Zoll IPS, 2.560x1.600 Pixel mit 240 Hz und G-Sync
- Gewicht: 2,8 Kilogramm
Gegenspieler zum Razer Blade 16?
Nachdem wir vor Kurzem erst das Razer Blade 16 mit recht ähnlichen technischen Daten (allerdings einer RTX 4080 statt RTX 4090) zum Test vorliegen hatten, drängt sich ein Vergleich zum vergleichbar teuren und großen Lenovo Legion Pro 7i förmlich auf. Ein Refresh für euren Gedächnisspeicher in Form von Alanas Test des Razer Blade 16 gibt es hier:
Im direkten Vergleich ist das Lenovo-Laptop deutlich wuchtiger. Das legen auch die Abmessungen mit 363x25,9x262mm (BxHxT) nahe - das Razer Blade 16 ist mit 355x24,4x220mm durchaus spürbar handlicher.
Auch wenn die auf den ersten Blick geringen Größenunterschiede einen anderen Eindruck erwecken mögen, dachte ich die ersten Testtage verwirrend oft, es handle sich um ein Laptop mit 17,3 Zoll Diagonale. Daran war aber wohl auch das Gewicht von 2,8 Kilogramm schuld (das Razer bringt nur 2,45 Kilogramm auf die Waage).
Am meisten fehlt mir als bekennendem Fan von guten Schwarzwerten beim Legion aber ein Display mit tiefem Schwarz, wie es das Mini-LED-Panel bei Razer bietet. Schade, dass teure Highend-Laptops immer noch mit matschigem Schwarz daherkommen.
Farbkalibriertes Display mit 240 Hz
Abgesehen von den eben bemängelten Schwarzwerten kann das Display aber überzeugen. Die Farbdarstellung ist gut, Lenovo kalibriert den Bildschirm von Haus auf für den sRGB-Farbraum vor. Die Helligkeit überzeugt ebenfalls, selbst wenn Licht auf das Display scheint.
Mit 240 Hz ist es sogar schneller als viele Desktop-Monitore, zudem wird G-Sync geboten - Nvidias Sync-Technologie findet sich bei stationären Displays ja immer seltener. Und tatsächlich rasen auch flotte Shooter geschmeidig über den Bildschirm - was aber auch nur dann relevant ist, wenn ihr nicht eh einen größeren anschließt. Das geht dank Displayport (via USB-C) und HDMI 2.0 immerhin sehr bequem.
Praktisch aber sicherlich nicht für jeden sinnvoll nutzbar ist für mich die Funktion, das Display so weit nach hinten biegen zu können, dass es sich auf einer Ebene mit der Tastatur befindet. Ein solches Monstertablet mit echter Tastatur braucht sicherlich niemand, mehr Flexibilität bei der Displayposition ist aber trotzdem durchaus willkommen.
Durchdachte Anschlussplatzierung
Ein Lob geht an das Gehäuse, beziehungsweise an die Platzierung der dringend benötigten Anschlüsse. Vor allem Buchsen fürs Netzteil sind seitlich meist schlecht aufgehoben weil sie unterwegs dringend benötigten Platz für die Maushand rauben. Beim Legion Pro 7i finden die meisten Anschlüsse auf der Rückseite Platz.
Rechterhand gibt es nur einen 3,5mm Klinkenstecker für Headsets und einen USB Typ-A, links einmal USB-C und einmal USB-A. Die Ports auf der Rückseite sind zudem von oben beschriftet, was die Verkabelung erleichtert. Neben dem Netzteilanschluss im eckigen Lenovo-Format gibt es dort zweimal USB Typ-A, HDMI, RJ45 fürs Netzwerk und USB Typ C mit Power Delivery. Displayport-Monitore können via USB-C-Adapter verbunden werden.
Überzeugende Performance
Dass gut gekühlte Laptops mit Core i9 und RTX 4090 schnell sind, dürfte sich bereits herumgesprochen haben. Die Leistung ist vergleichbar mit einem Desktop-PC mit Core i9-12700K und einer RTX 4070 Ti, also sogar für anspruchsvolle Gamer vertretbar.
Im Test zeigen sich keine Auffälligkeiten: Das Kühlsystem sorgt, bei langer und hoher Last gut hörbar, für ausreichend niedrige Temperaturen, so dass die Hardware hohe Taktraten halten kann.
Spiele mit Support für das RTX-4000-exklusive Feature Frame Generation laufen ganz besonders geschmeidig: Das per (kostenpflichtigem und etwas frickeligem) Mod um Frame Generation aufrüstbare The Last of Us Part I beispielsweise kann seine FPS fast verdoppeln - von knapp über 80 auf mehr als 150 FPS.
Auch Cyberpunk 2077 verlangt nach flotter Hardware und auch hier kann das Legion Pro 7i liefern. Verzichtet ihr auf Raytracing, knackt das Notebook die 100 FPS auch ohne Frame Generation. Legt ihr Wert auf maximale Optik und aktiviert den Raytracing-Overdrive-Modus des Spieles, halbieren sich die FSP auf nur noch knapp über 50.
Frame Generation macht auch hier wieder den Unterschied zwischen naja-ok-wenns-muss und gut spielbar, aktiviert ihr dieses Feature, steigen die FPS auf durchschnittlich 87 (jeweils in nativer Displayauflösung 2.560x1.600 Pixel). Über 80 FPS bekommt ihr aber auch ohne Frame Generation, wenn ihr auf Pathtracing verzichtet und auf Raytracing Ultra spielt.
Diese Werte gelten allerdings nur bei Netzbetrieb, wollt ihr mobil über den 99Wh-Akku zocken, müsst ihr starke Leistungseinbußen in Kauf nehmen, da das Laptop CPU und GPU dann deutlich weniger Strom gönnt. Trotzdem liegt die Laufzeit bei aktiven 3D-Anwendungen bei unter zwei Stunden. Beim Arbeiten ohne große Last hält das Legion etwas über 5 Stunden durch.
Fazit: Schnell aber schwer
Um es vorwegzunehmen: Eine direkte Konkurrenz zum Razer Blade 16 sehe ich im Lenovo Legion Pro 7i nicht. Es ist dank der in unserem Testmuster verbauten RTX 4090 natürlich schneller als das Razer-Notebook mit RTX 4080, die Mehrleistung erkauft ihr euch aber in Form eines größeren und vor allem schwereren Notebooks.
Da das Razer Blade 16 auch noch über das bessere Display verfügt, würde ich die Wahl eher vom Einsatzzweck abhängig machen. Nutzt ihr euer Notebook eher wenig mobil als schnell verstaubaren und unauffälligen Zuspieler für Desktop-Monitor, Maus und Tastatur, ist das Lenovo Legion eine gute Wahl. Seid ihr öfter unterwegs und benötigt einen flotten aber noch vertretbar-handlichen Mobilrechner würde ich zum Razer greifen.
Unabhängig von diesem Vergleich ist das Lenovo Legion Pro 7i aber ein hochwertiges Laptop der Highend-Klasse, das die erwartete Leistung zuverlässig auf den Bildschirm bringt. Dass dieser nicht über eine in dieser Preisklasse eigentlich zeitgemäße Hintergrundbeleuchtung mit gutem Dimming (oder gleich OLED) verfügt, stört mich persönlich aber sehr. Vor allem angesichts der von Lenovo gewählten Preisklasse.
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