Wer täglich mehrere Stunden am Computer verbringt, wird sich früher oder später mit dem Thema Ergonomie auseinandersetzen müssen. Die natürliche (oder eigentlich eher unnatürliche) Haltung der Hände auf der Tastatur kann langfristig ungesund sein und zu Beschwerden führen.
Abhilfe schafft dabei eine ergonomische Tastatur und die Logitech K860 verspricht nicht nur sehr bequem zu sein, sondern soll auch ein gutes Tippgefühl mitbringen. Wie komfortabel sie wirklich ist und was sie sonst noch alles kann (oder nicht kann), haben wir für euch getestet.
- Sehr bequem und ergonomisch
- Gutes Tippgefühl trotz Membran-Technik
- Zwei Jahre lange Batterielaufzeit
- Negative Neigung möglich
- Besonders bequeme Handballenauflage
- Verbindung mit drei Geräten gleichzeitig
- Keine Hintergrundbeleuchtung
- Kein kabelgebundener Modus möglich
Trotz Kunststoff ist sie sehr gut verarbeitet
Im Lieferumfang der Tastatur befinden sich die Logitech K860 selbst, zwei AAA-Batterien und der Logitech Unifying-Dongle. Wer sich für die etwas teurere Business-Version entscheidet, erhält stattdessen den neuen Bolt-Dongle. Solltet ihr noch andere Logitech-Geräte benutzen und ihr wollt sie alle von nur einem Logitech-Dongle betreiben, dann solltet ihr unbedingt vor dem Kauf prüfen, ob diese Unifying- oder Boltkompatibel sind, da die beiden Standards leider nicht kompatibel zueinander sind.
Die Logitech K860 besteht zwar fast ausschließlich aus Kunststoff, fühlt sich aber nicht minderwertig an. Tatsächlich macht sie sogar einen sehr robusten Eindruck. Das Gehäuse lässt sich nur sehr schwer verformen oder biegen. Beim Tippen rutscht die Tastatur dank gummierter Füße nicht hin und her und obwohl sie in der Mitte erhöht ist, gibt sie nicht nach.
Die sehr bequeme Handballenauflage besteht aus drei Schichten. Im Inneren befindet sich eine 4 mm dicke Memory-Foam-Schicht. Auf dieser liegt eine weitere 2 mm dicke Schaumstoffschicht, die für Festigkeit und Druckverteilung sorgen soll. Überzogen wird das Ganze mit einem glatten Stoff, der laut Logitech 0,5 mm breit ist. Übrigens ist die Handballenauflage fest mit der Tastatur verbunden und lässt sich nicht abnehmen.
Insgesamt ist die Verarbeitungsqualität sehr gut in Anbetracht dessen, dass die Tastatur größtenteils aus Kunststoff besteht.
Mit der Ergonomie hat Logitech alles richtig gemacht
Kommen wir zu dem Punkt, warum man sich überhaupt die Logitech K860 kaufen sollte - Ergonomie. Unschwer zu erkennen ist, dass die Tastatur in der Mitte geteilt ist und die Tasten leicht nach innen geneigt sind. Dies sorgt dafür, dass man beim Auflegen der Hände die Schulterblätter locker lassen kann und die Ellbogen nicht zueinander gezogen werden müssen. Durch die leichte Neigung der Tasten bleiben eure Unterarme entspannt, da die Handgelenke nicht nach außen gedreht werden müssen. Schlussendlich sorgt die gewellte Form dafür, dass man die Handflächen nicht nach innen rotieren muss, ähnlich wie bei einer ergonomischen Maus. Dies beugt vor allem Schmerzen in Unterarmen, Ellbogen und Handgelenken vor.
In der Praxis ist das Tippen auf der Logitech K860 sehr komfortabel. Anfangs habe ich wegen dem geteilten Layout noch viele Tippfehler gemacht, was aber nach einer kurzen Eingewöhnungszeit schnell besser wurde. Unter den Tasten befinden sich die »Perfect Stroke«-Schalter von Logitech. Dabei handelt es sich um Scheren-Schalter, die einen Aktivierungsweg von etwa 3,2 mm aufweisen, statt der eher üblichen 2 mm.
Für gewöhnlich präferiere ich das Tippgefühl von klickenden oder taktilen mechanischen Schaltern, aber ich muss zugeben, dass das Tippen auf den konkaven Tasten der Logitech K860 sich überraschend gut anfühlt. Eine solche Taktilität hätte ich nicht von einer Membran-Tastatur erwartet. Wer allerdings ein Fan von lauten Schreibmaschinen-Geräuschen und blauen Schaltern ist, sollte sich jedoch woanders umsehen - Die Logitech K860 ist beim Tippen sehr leise.
Beim Auspacken ist mir direkt aufgefallen, dass die Füße zur Verstellung der Neigung sich vorne statt hinten befinden. Damit kann man eine negative Neigung einstellen, was besonders nützlich sein kann, wenn man etwas höher über dem Schreibtisch sitzt oder steht. Ich war überrascht, wie komfortabel das sein kann und frage mich warum nicht mehr Hersteller Tastaturen mit der Option einer negativen Neigung herstellen.
Alles in allem erfüllt die Ergo-Tastatur Logitech K860 genau das, wofür sie konzipiert wurde - eine bessere Ergonomie.
Wenn ihr eure Schreibtisch-Ergonomie noch weiter verbessern wollt, dann schaut mal in unserem Test der ergonomischen Maus Logitech MX Vertical rein. Sie könnte die perfekte Ergänzung zu dieser Tastatur sein:
Sehr lange Laufzeit, jedoch gibt es keine Tastenbeleuchtung
Betrieben wird die Tastatur mit zwei AAA-Batterien. Damit soll sie etwa zwei Jahre lang laufen können, bevor die Batterien ausgewechselt werden müssen. Einerseits hat dies den Vorteil, dass man nur sehr selten den Batteriestand kontrollieren muss. In der Regel hat man einfach für zwei Jahre seine Ruhe. Andererseits produzieren batteriebetriebene Produkte mehr Müll. Ein guter Kompromiss lässt sich mit wiederaufladbaren AAA-Akkus treffen. Nach etwa zwei Wochen Nutzung hat die Logitech K860 immer noch einen vollen Akkustand angezeigt, also könnten gut zwei Jahre drin sein.
Diesen könnt ihr übrigens in der Logi Options+-App für Windows und Mac OS einsehen. In dieser lassen sich unter anderem auch einige Tasten mit neuen Funktionen oder Tastenkürzel belegen oder ganz deaktivieren.
Die Logitech K860 kann mit drei Geräten gleichzeitig gekoppelt werden und unterstützt dafür zusätzlich auch Bluetooth. Zum schnellen Wechseln zwischen den Geräten gibt es drei Tasten neben der »Drucken«-Taste.
Leider besitzt die Tastatur keine Hintergrundbeleuchtung. Es existieren lediglich LEDs für die Feststelltaste und für die drei Kopplungstasten. Die aufgedruckte Legende ist dafür gut lesbar und sowohl für Windows- als auch Mac OS-Benutzer geeignet.
Diese drei Tasten und die Umschalttaste besitzen LEDs. Alle anderen nicht.
Einen kabelgebundenen Modus gibt es leider auch nicht. Durch die zwei Jahre lange Batterielaufzeit ist dieser allerdings auch weniger nötig. Wer mit der Tastatur Spiele spielen will, muss potentiell etwas Latenz in Kauf nehmen. Generell würde ich zu einer anderen Tastatur raten, wenn der Hauptfokus Gaming sein soll.
Benutzt ihr selbst eine ergonomische Tastatur und wenn ja, welche? Und wie steht euch der Wunsch nach einer mechanischen Ergo-Tastatur von einem namhaften Hersteller? Teilt uns eure Erfahrung und Meinung in den Kommentaren!
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