Mit Müll die Umwelt schützen? Eine smarte Mülltonne soll es möglich machen

Mill ist eine neue Art Smart-Mülltonne, die angeblich über Nacht Essensreste zersetzen kann und so die Umwelt schonen will. Alle Infos dazu gibt’s hier.

Wir alle haben uns schonmal zu viel auf den Teller geladen, um die Reste dann in den Biomüll zu werfen. Das kann natürlich immer mal wieder vorkommen. Allerdings ist dieser alltägliche Vorgang auch eine Belastung für die Umwelt. In der EU fallen jährlich ca. 130 Millionen Tonnen Essensreste an, wie die Umweltberatung Österreich berichtet

Daran will Mill etwas ändern. Das Mitgliedschaft-basierte System zur Entsorgung von Lebensmitteln wurde von Google-Nest-Mitgründer Matt Rogers entwickelt und soll die Umwelt schonen, indem diverse Essensreste zersetzt werden sollen. Wie das System funktionieren soll und welche Haken es gibt, erfahrt ihr in diesem Artikel. 

Noch mehr innovative Ideen für zu Hause gab es dieses Jahr auf der Tech-Messe CES zu sehen. Unsere Highlights der Messe findet ihr hier:

Was kann Mill? 

Bis zu zwei Mill-Füllungen sollen in einem Paket zurückgeschickt werden, um es zu Hühnerfutter zu verarbeiten. (Bild: Mill) Bis zu zwei Mill-Füllungen sollen in einem Paket zurückgeschickt werden, um es zu Hühnerfutter zu verarbeiten. (Bild: Mill)

Mill ist eine elektrische Mülltonne für all eure Essensreste. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Komposthaufen soll Mill die Reste in nur einer Nacht komplett zersetzen. Auch Lebensmittel, die man normalerweise nicht kompostiert, sollen zersetzbar sein. Darunter Fleisch oder Milchprodukte. 

Ein weiterer Vorteil soll der Geruch sein. Der wird laut dem Hersteller nämlich stark abgemildert, sodass ihr keine Angst vor schlechten Gerüchen in der Küche haben müsst.  

Das erzeugte Endprodukt ist also kein streng riechender Kompost, sondern zerkleinerte und getrocknete Essensreste, die sich theoretisch auch im Garten als Erde verwenden lassen. Der Hersteller rät allerdings davon ab, da Reste von Milchprodukten, Ölen oder Fleisch für Pflanzen unverträglich sein könnten. 

Das Endprodukt ist ein Haufen aus getrockneten Essensresten, der kaum einen Geruch absondern soll. Das Endprodukt ist ein Haufen aus getrockneten Essensresten, der kaum einen Geruch absondern soll.

Der Fortschritt der Zersetzung soll per App eingesehen werden können. Ob Mill auch per Software steuerbar sein wird, ist nicht bekannt. Ist die Mülltonne mal voll, könnt ihr das Endprodukt zurück zum Hersteller schicken, der es zu Hühnerfutter verarbeiten will, um das Essen nicht zu verschwenden. 

Belastet der Transport die Umwelt nicht noch mehr? Laut dem offiziellen FAQ kann ein Haushalt circa eine halbe Tonne Treibhausgase durch Mill vermeiden. Das soll durch eine Partnerschaft mit dem United States Postal Service (USPS) ermöglicht werden. Dieser fährt angeblich sowieso täglich an fast jedem Haus vorbei und die Umwelt wird somit nicht zusätzlich belastet.  

So soll die Box des Endprodukts bis zu 20.000 Meilen transportiert werden können, bevor es sich nicht mehr lohnen würde.

Kosten und Verfügbarkeit 

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich um ein System, das auf einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft basiert. Wer ein Jahresabo abschließen möchte, zahlt 33 Dollar im Monat - also 396 Dollar im Jahr. Die Kosten für das Gerät und den Versand des Endprodukts sind dann schon im Abo enthalten. Wer ein monatliches Abo abschließt, zahlt 45 Dollar pro Monat und zusätzlich 75 Dollar für den Versand des Geräts. 

Die verfügbaren Mülleimer sollen vorerst begrenzt sein und um am Programm teilzunehmen, muss man sich auf der Webseite anmelden. Laut der Herstellerseite kommt Mill noch im Frühling dieses Jahres auf den Markt. Zu einer internationalen Verfügbarkeit ist nichts bekannt. Vorerst wird der Service auf jeden Fall nur in den USA angeboten. 

Meinung des Autors

Jan Stahnke: Mill ist für mich ein sehr interessanter Ansatz, mit einer eindeutigen Schwäche. Da wäre zum einen das Abo-Modell, das für mich nicht sehr preiswert klingt. Im Gegenteil. Knapp 400 Dollar im Jahr ist eine enorm hohe Summe für weniger schädliche Essensreste.  

Warum berichten wir trotzdem darüber? Auch wenn das Abo-Modell mich sicherlich nicht begeistert und die Umweltbelastung durch den regelmäßigen Versand immer noch verhindert werden könnte, ist Mill für mich ein vielversprechender Ansatz.  

Meiner Meinung nach sind es genau solche Ansätze im alltäglichen Leben, die wirklich dauerhaft etwas im Kampf gegen den Klimawandel bewirken können. Ich hoffe, dass andere Hersteller ähnliche Produkte für einen erschwinglichen Preis anbieten werden. Und das hoffentlich auch in Deutschland. 

Noch mehr Gadgets für euer trautes Heim findet ihr in unserem Ausblick-Artikel zu Smart Home-Produkten im Jahr 2023: 

Smart Home 2023: Das kommt dieses Jahr auf euch zu 

Würdet ihr den Service nutzen, wenn er in Deutschland zur Verfügung stände oder ist euch das zu teuer? Würdet euch das Gerät anschaffen, wenn es mit einmaliger Zahlung zu erwerben wäre? Schreibt es uns gerne in die Kommentare! 

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