Bye, Bye, Sprachbarriere: Warum ich HeyGen für die Zukunft von YouTube und Social Media halte

Sprachbarrieren ade! Ihr schaut momentan noch keine französischen, peruanischen oder japanischen YouTuber? Unser Autor Jan glaubt: Das ändert sich bald.

HeyGen ist ein Tool, dass in Zukunft viel verändern könnte. Vor allem auf Social-Media-Plattformen. HeyGen ist ein Tool, dass in Zukunft viel verändern könnte. Vor allem auf Social-Media-Plattformen.

Es gibt mittlerweile so viele KI-Tools, -Funktionen und Sprachmodelle, dass es schwierig ist, den Überblick zu behalten.

Dennoch stechen einige aus den Massen hervor und zeigen, wie beeindruckend diese Technologie wirklich ist. 

Einen Aha-Moment hatte ich etwa, als ich kürzlich auf ein Tool namens HeyGen gestoßen bin, das unter anderem Sprache in Videos automatisch übersetzt. Denn nicht nur ist HeyGen für sich genommen spannend - es könnte darüber hinaus großen Einfluss darauf haben, welche Youtube- und Tiktok-Kanäle wir künftig schauen.

HeyGen – was ist das?

HeyGen ist eine Online-Plattform, mit der ihr verschiedene Videos erstellen oder bereits existierende Videos bearbeiten könnt. 

Ihr habt zum Beispiel die Möglichkeit, KI-Avatare zu erstellen, die als Moderator für euer Video dienen und Texte »einsprechen«, die ihr bereitstellt. So könnt ihr beispielsweise Erklärvideos für die Arbeit erstellen.

Bei HeyGen könnt ihr euch virtuelle Avatare aussuchen oder selbst erstellen. Sie sagen dann euren Text auf. Doch das ist nicht alles. Bei HeyGen könnt ihr euch virtuelle Avatare aussuchen oder selbst erstellen. Sie sagen dann euren Text auf. Doch das ist nicht alles.

Die Hauptattraktion ist für mich allerdings das Feature, das Videos übersetzt – und damit meine ich nicht Untertitel oder ein Skript zum Nachlesen.

HeyGen kann den Klang bereits existierender Videos selbst ändern, behält dabei die Eigenschaften der Originalstimme bei und synchronisiert sogar die Lippen der Person im Video beim Sprechen.

Unternehmen, die für HeyGen Geld bezahlt, können sich automatisch erstellte Transkripte darüber hinaus im Voraus ansehen und KI-erstellte Texte korrigieren, sodass sich keine Fehler einschleichen. Denn ganz fehlerfrei ist HeyGen bisher nicht.

Zu den bisher verfügbaren Sprachen gehören unter anderem:

  • Deutsch
  • Englisch in 16 Varianten
  • Arabisch in 17 Varianten
  • Hindu
  • Chinesisch in 10 Varianten

Ich habe das ganze mal ausprobiert und bin wirklich begeistert. Weil ein Video mehr sagt als tausend Worte, habe ich euch hier erst das deutschsprachige Originalmaterial und danach einige Ergebnis auf Englisch mit verschiedenen Akzenten eingebettet.

HeyGen: Originalvideo auf Deutsch Video starten 0:10 HeyGen: Originalvideo auf Deutsch

Wie klänge ich aus Down Under? HeyGen verrät es uns (und ja, ihr dürft über die sehr klischeehafte australische Begrüßung lachen):

Das von HeyGen übersetzte Video mit australischem Akzent. Video starten 0:10 Das von HeyGen übersetzte Video mit australischem Akzent.

Klar, Perfektion sieht anders aus – und klingt auch anders. 

Vor allem die Lippensynchronisation scheint momentan noch ein Problem zu sein. Das liegt einerseits daran, dass noch recht ersichtlich ist, dass die Lippen bearbeitet wurden. 

Andererseits, weil der Inhalt verlangsamt wiedergegeben wurde. Das ist mir vor allem aufgefallen, als ich eine Version mit amerikanischem Englisch kreiert habe. Die ist eher weniger gut gelungen und zeigt die Schwächen von HeyGen gut auf:

Das von HeyGen übersetzte Video mit US-amerikanischem Akzent. Video starten 0:10 Das von HeyGen übersetzte Video mit US-amerikanischem Akzent.

Trotz der Schwächen ist das Potenzial dieser Technologie wohl kaum zu leugnen. Und je mehr Zeit vergeht, desto schneller werden sich solche KI-Tools verbessern. 

HeyGen – Könnte das Social Media in Zukunft verändern?

Revolution ist ein großes Wort, aber meiner Meinung nach ist eine solche auf YouTube, TikTok und Co. beinahe unausweichlich.

Immerhin existieren abertausende Social-Kanäle, die ihre Inhalte nur in einer Sprache veröffentlichen. Würden die ihre Videos auch in anderen Sprachen veröffentlichen, würden sie wahrscheinlich deutlich mehr Menschen erreichen - und somit auch mehr Geld einnehmen können. Und wo Geld ist, da sind normalerweise auch Menschen, die es haben wollen.

Mit Tools wie HeyGen haben viele Content Creator die Chance ihre Einnahmen, ohne großen Aufwand zu vervielfachen – auch wenn es nicht direkt HeyGen sein muss. In Zukunft könnten natürlich andere, bessere Tools entwickelt werden, doch das Prinzip bleibt.

Ein Beispiel: Es gibt bereits Content Creator, die ihre Videos auf verschiedenen Kanälen in mehreren Sprachen veröffentlichen. Beispielsweise die deutschen Science-Youtuber von Kurzgesagt, die auf ihrem deutschsprachigen Kanal momentan zwei Millionen Abonnenten haben. 

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Auf dem englischsprachigen Kanal hat das Kurzgesagt-Team über 22 Millionen Abonnenten und damit eine enorme Reichweite. Das bedeutet einiges an Arbeit. Immerhin braucht man zwei Sprecher und muss die Texte vernünftig übersetzen.

Und natürlich ist es noch etwas anderes, ob man das händisch oder per KI erledigt. Aber gerade bei kleineren Kanälen und weniger weit verbreiteten Sprachen könnte das in Zukunft leichter gehen - auch wenn Tools wie HeyGen und Co. derzeit noch nicht ausgereift genug sind.

Doch wenn man sich die Entwicklung von KI-Videos innerhalb eines Jahres anschaut, dann denke ich nicht, dass es noch allzu lange dauern wird.

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HeyGen – was kostet mich der Spaß?

Bezahlt ihr nicht für HeyGen, könnt ihr bisher nur ein Video erstellen. Ansonsten werden bei Einzelpersonen für 30 Credits im Monat (ungefähr 30 Minuten Videozeit) zwischen 48 und 59 US-Dollar fällig. Für Teams und Unternehmen existieren darüber hinaus noch andere Modelle.

Das ist gleichzeitig eine ordentliche Stange Geld für recht wenig Videolänge - auch dadurch bleibt der Traum von live übersetzten Youtube-Videos noch ein Traum. Doch ich glaube, es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir beispielsweise große spanisch-, japanisch oder arabischsprachige Kanäle in unserer Muttersprache schauen können.

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