Dass Autoabgase durch CO2-Emmissionen schlecht für die Umwelt sind, gilt als allgemein bekannt. Doch auch moderne Technologien, die im Rahmen der Digitalisierung ihren Siegeszug in weltweiten Haushalten angetreten haben, werden in diesem Zusammenhang kritisiert.
So hat die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Margrethe Vestager, vor dem Energiebedarf des Internets und im Speziellen der Videostreamingdienste wie Netflix, Youtube und Amazon Prime gewarnt. Die Dänin sagte gegenüber der Funke Mediengruppe (via Golem):
"Wenn man sich zum Beispiel Filme im Internet-Streaming ansieht, ist das sehr energieintensiv. Oder nehmen Sie die Server-Hubs, die Klimaanlagen benötigen. Wir müssen also mit dem Green Deal Technologien entwickeln, um den Energieverbrauch zu minimieren und die Energieeffizienz zu verbessern."
Vestager appelliert deshalb an Politik und Energieversorger, digitale Lösungen zu entwickeln, um den Energiebedarf des Internets im Allgemeinen sowie Streaming-Diensten im Besonderen zu verringern.
Strombedarf des deutschen Internets entspricht Jahresverbrauch von Berlin
Der Energieversorger Eon veröffentlichte ergänzend dazu eine Statistik des Borderstep Instituts, derzufolge Server und Rechenzentren in Deutschland allein im Jahr 2017 rund 13,2 Milliarden kWh an Strom benötigten - »ungefähr so viel, wie die Stadt Berlin insgesamt an Strom verbraucht«.
Das Institut geht davon aus, dass das Surfen im Internet ebenso viel CO2-Ausstoß erzeuge wie der gesamte Flugverkehr weltweit.
Wegen der hohen Datenmengen, die Streamingdienste wie Amazon Prime und Netflix übertragen, beträgt der Anteil von Videostreaming am Strombedarf des Internets bereits jetzt 58 Prozent, Tendenz steigend.
Experten schätzen, dass für das Videostreaming weltweit pro Jahr rund 200 Milliarden kWh Strom anfallen. Ein deutscher Privathaushalt verbraucht im Vergleich laut Eon pro Jahr durchschnittlich 2.500 kWh Strom.
Energie sparen? Alte Mails löschen!
Um die Energieeffizienz des Internets zu erhöhen, erarbeiten Klimaexperten und IT-Unternehmen gemeinsam an möglichen klimaneutralen Lösungen. Ein Rechenzentrum in Norwegen, das sich noch im Bau befindet, soll etwa per Wasserkühlung und Wasserkraftwerk funktionieren.
Wer selbst etwas für das Klima tun möchte, kann das laut Eon übrigens schon mit einer ganz einfachen Maßnahme realisieren: Wer großzügig alte E-Mails löscht, gibt Festplattenkapazität auf den Servern der Anbieter frei - und spart damit effektiv CO2.
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