Keine Netzneutralität in den USA - Steam, Xbox Live und PSN bald teurer?

In den USA wird vermutlich in einer Abstimmung am 14. Dezember 2017 die Netzneutralität wieder abgeschafft. Das dürfte auch Gamer betreffen.

Die Neutralität des Internets wird in den USA wohl bald wieder abgeschafft. (Foto: escapechen/pixelio.de) 16:9 Die Neutralität des Internets wird in den USA wohl bald wieder abgeschafft. (Foto: escapechen/pixelio.de) 16:9

Nach der Übernahme des Vorsitzes der Federal Communications Commission (FCC) durch Ajit Pai war vielen klar, dass die Netzneutralität in den USA wieder gefährdet ist. Pai ist ein ausgesprochener Gegner der Netzneutralität und wurde von US-Präsident Trump als Chairman der FCC berufen.

Am 14. Dezember 2017 steht nun eine Abstimmung des Gremiums an, bei der neue Regeln bestätigt werden sollen, die die Abschaffung der Netzneutralität bedeuten. Provider sollen nicht mehr als Telekommunikations-Anbieter, sondern als Informationsdienste gelten.

Damit entfallen alle Vorschriften, die die Telekommunikation betreffen. Dazu gehören neben Datenschutz und einer Aufsicht über Zugang und Zusammenarbeit auch die Netzneutralität, eine Schlichtungsstelle für das bisher offene Internet und das bisherige Beschwerdeverfahren.

US-Staaten werden die Hände gebunden

Den US-Staaten wird verboten, eigene Regeln aufzustellen, um die Netzneutralität wenigstens auf dieser Stufe zu sichern. Da es dann nicht mehr verboten sein wird, Inhalte und Angebote zu benachteiligen oder sogar zu sperren, wird es laut den Kritikern sehr bald zusätzliche Kosten für schnelle Verbindungen zu beliebten Diensten geben. Das ist laut den US-Republikanern sogar ein Vorteil für die Verbraucher, da dann Wettbewerb herrsche und die Preise sinken würden.

Doch wie Gameindustry.biz berichtet, sehen dass praktisch alle betroffenen Dienste-Anbieter und auch Spiele-Entwickler ganz anders. Es gibt ein Beispiel aus Portugal, bei dem ein mobiler Provider seinen Kunden nur einen Grundzugang verkauft, zu dem dann für quasi jeden denkbaren Bereich 5 Euro Aufschlag verlangt werden. Wer also Social Media, Musik und E-Mail nutzen will, bezahlt gleich 15 Euro mehr. Messaging per Whatsapp? Noch einmal 5 Euro Zuschlag.

Steam, Xbox Live und Playstation Network könnten teurer werden

Laut Gamesindustry.biz wären beispielsweise Steam, Xbox Live und das Playstation Network ideale Möglichkeiten für die Provider, bei den Kunden extra abzukassieren - oder die Betreiber der Dienste zu Zahlungen zu zwingen. Die Kosten würden vermutlich dann doch wieder auf die Kunden abgewälzt.

Laut dem Gründer und Creative Director von Studio Wildcard, Jeremy Stieglitz, sollen alle Gamer, die sich für Multiplayer-Online-Spiele interessieren, weltweit in Aufruhr sein, weil die Abschaffung der Netzneutralität in den USA bevorsteht. Das zerstöre den Gedanken an fairen und auf gleichem Level stattfindenden Wettkampf, wenn die eigene Bandbreite davon abhänge, ob man ein kleines Spiel anbiete oder ein Teil eines riesigen Unternehmens sei.

Andere Kritiker weisen darauf hin, dass Steam sich vielleicht eine Zahlung an Provider leisten könnte, aber dann neue Portale mit langsameren Geschwindigkeiten gar keine Chance auf dem Markt mehr hätten. Damit wäre auch die Konkurrenz ausgehebelt und neue Startups hätten es ungleich schwerer als bisher.

Aus europäischer Sicht dürfte eine Abschaffung in den USA auch wieder Diskussionen über die Netzneutralität in der EU auslösen. Auch hier gibt es klare Gegner der Netzneutralität. Die Deutsche Telekom hatte beispielsweise immer wieder entsprechende Ideen geäußert – zuletzt im Jahr 2015 zu Online-Gaming.

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