Solarzellen sind ein wesentlicher Bestandteil der Energiewende. Doch noch sind wir weit davon entfernt, die direkte Umwandlung von Sonnenlicht zu elektrischem Strom wirklich effizient zu nutzen. Das hat aber gar nicht unbedingt etwas mit ihrem Wirkungsgrad zu tun. So wurde der Rekord für sogenannte Tandemsolarzellen erst vor Kurzem von einem Forscherteam aus Berlin auf 32,5 Prozent gestellt.
Das Problem sind vielmehr der hohe Materialaufwand und die nutzbaren Flächen. Solarzellen müssen aufwendig in Glas gegossen und von Aluminium ummantelt werden, was sie schwer und unhandlich macht. Forscher am berühmten Massachussetts Institute of Technology (MIT) gehen daher einen ganz anderen Weg und haben nun eine Solarzelle entwickelt, die dünner als menschliches Haar und gleichzeitig mindestens so flexibel ist (via Wiley Online Library).
18 Mal so effizient wie normale Solarzellen
Die Dünnschichtzelle der US-Forscher ist an sich nicht wirklich energieeffizienter. Das heißt, ihr Wirkungsgrad liegt je nach Art der Aufbringung bei 6 bis 7 Prozent, aber höchstens 19 bis 20 Prozent und damit im besten Fall auf dem Niveau von herkömmlichen Zellen.
Der Wirkungsgrad ist – paradoxerweise – in diesem Fall aber gar nicht so entscheidend für die Effizienz. Eine viel größere Rolle spielt laut den Forschern der Materialaufwand. Denn auf zwei Pfund Solarzelle gerechnet (den Metzger-Witz konnten wir uns nicht verkneifen), sei die 50 Mikrometer dünne Zelle den 18 Mal so effizient wie gängige Solarmodule.
Konkret produziere das Dyneema-Gewebe mit den aufgebrachten Solarzellen pro Kilogramm 370 Watt. Zum Vergleich: Eine typische, hochwertige Photovoltaikanlage auf dem Dach kommt pro Kilogramm auf 20 Watt.
Der wahre Vorteil der ultradünnen Solarzellen besteht allerdings darin, dass sie praktisch überall aufgedruckt werden können. So ist etwa Kleidung mit integrierten Zellen denkbar, Fassaden, die einfach damit tapeziert werden, und vieles mehr. Das hat das Potenzial, die Art, wie wir Solarzellen nutzen, völlig auf den Kopf zu stellen. Wie ihr jetzt schon Strom sparen oder selbst möglichst effizient produzieren könnt, erfahrt ihm GameStar-Podcast:
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Das Forscherteam hat schon einen langen Weg hinter sich
Die erste Iteration der ultradünnen Solarzelle entwickelte das Team am MIT bereits vor sechs Jahren. Allerdings schaffte sie es nicht bis zur Marktreife. Mit den neuen Zellen stehen die Chancen jedoch um ein Vielfaches besser, da die Herstellung in einem skalierbaren Druckverfahren erfolgt. Mehr Spannendes aus der Welt der Technik haben wir hier für euch:
- Von den wichtigsten Hardware-Ressourcen der Welt wurden gerade gigantische Mengen entdeckt
- Für einige der wichtigsten Ressourcen der Welt könnte es bald eine günstige Alternative geben
Was haltet ihr von der neuartigen Dünnschichtzelle? Glaubt ihr, wir laufen tragen alle bald Solarzellen auf unserer Kleidung? Oder glaubt ihr, dass sie ebenso wie ihrer Vorgänger nicht auf den Markt kommen wird? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
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