Nokia-Handys galten einst als unzerstörbar; beim G22 repariert ihr die Defekte selbst

Der Ruf nach Nachhaltigkeit wird immer lauter. Nokia reagiert mit einer neuen Reparaturpolitik: Selbst ist der User.

Quelle: Pixabay, Walt Disney Pcitures Quelle: Pixabay, Walt Disney Pcitures

Im Europäischen Parlament wird seit Jahren um ein Recht auf Reparatur gestritten. Nokia fackelt nicht lange und macht einfach den ersten Zug: Das G22 könnt ihr im Schadensfall nämlich einfach selbst reparieren. Anleitungen zum Austausch von Ersatzteilen gibt’s bereits, der Verkauf von Ersatzteilen läuft längst.

Kaputt muss nicht das Ende sein …

So titelt die Seite von iFixit. Anstatt euren Taschencomputer wie bei Samsung, Apple und Co. einfach einzusenden, legt ihr selbst Hand an. Das G22 kommt zum Verkaufsstart mit einem Reparatur-Kit, das ihr für 5 Euro beim ersten Reparaturfall mitbestellen könnt.

Quelle: HMD GlobaliFixit Quelle: HMD Global/iFixit

Kleiner Wermutstropfen: Die Rückseite des Smartphones ist aus recyceltem Plastik, um es leichter zu öffnen. Das steckt übrigens sonst so im Handy:

  • Display: 6,5-Inch-LCD-Screen: mit 720p+-Auflösung (ca. 270 ppi)
  • Prozessor: Octacore Unisoc Tiger 606 
  • Speicher: 64/128 GB interner Speicher + 4 GB RAM
  • Kamera: 50-MP-Kamera + 2-MP-Makro- und 2-MP-Tiefen-Sensor
  • Akku: 5.050 mAh 
  • OS: Android 12
  • IP52-Zertifizierung gegen Spritzwasser

So viel kostet die Reparatur

Das G22 selbst löhnt 180 Euro und ist gemäß dem Datenblatt in der unteren Mittelklasse angesiedelt. Die Ersatzteile sind direkt bei iFixit bestellbar:

Ladeanschluss20 Euro
Akku20 Euro
Rückenabdeckung25 Euro
Display50 Euro

30% weniger Kosten

Oftmals ersetzen Firmen ein altes Handy gegen ein neues. Der Grund? Es ist günstiger, als am alten Phone zu werkeln. Adam Ferguson, Leiter der Marketingabteilung, gibt an, dass es 30% weniger kosten wird, die Einzelteile selbst auszutauschen, als gleich das ganze Handy zu ersetzen.

In Europa hat sich Apple lange Zeit quergestellt und erst 2021 einen Service ins Leben gerufen, mit denen iPhone-Besitzer ihr Handy selbst reparieren können (und das auch nur in acht Ländern). Beim Nokia G22 gibt’s das Feature bereits ab Werk.

Auf das Recht auf Reparatur hatte auch ein Spanier gepocht, dessen Waschmaschine einen Software-Bug besaß. Am Ende hat er das Betriebssystem hacken müssen:

Wenn ihr lieber zu Samsung greift, solltet ihr die neuen Mittelklasse-Handys der Südkoreaner im Auge behalten. High-End-Geräte für den dickeren Geldbeutel gibt es freilich auch, doch ist Samsungs S23 Ultra wirklich besser als das letztjährige S22 Ultra?

Selbst reparieren anstatt das Handy zu tauschen: Das ist Nokias Herangehensweise, um Technik nachhaltiger zu machen. Würdet ihr im Schadensfall selbst Hand an euer Smartphone legen? Zeichnet sich hier vielleicht sogar ein Trend ab? Oder es lieber gleich austauschen oder austauschen lassen? Schreibt es uns gerne in Kommentare!

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