NSA-Überwachungsskandal - Telekom will deutsches E-Mail-Netz für deutsche E-Mails

Die Deutsche Telekom will durch ein eigenes, innerdeutsches Netz für E-Mails dafür sorgen, dass diese nicht von ausländischen Geheimdiensten ausspioniert werden.

Die Deutsche Telekom denkt an ein innerdeutsches Netz für E-Mails. Die Deutsche Telekom denkt an ein innerdeutsches Netz für E-Mails.

Wie die Wirtschaftswoche berichtet, will die Telekom E-Mails, deren Sender und Empfänger innerhalb von Deutschland liegen, nur noch über innerdeutsche Knotenpunkte leiten. Das soll »garantieren, dass kein Byte Deutschland verlässt und auch nicht vorübergehend die Grenze überschreitet«, so der Telekom-Datenschutzvorstand Thomas Kremer. Während des NSA-Skandals war bekanntgeworden, dass beispielsweise der britische Geheimdienst GCHQ auch auf deutsche E-Mails über britische Internetknoten zugreift.

Die Telekom will erreichen, dass auch andere Provider und Partner bei dem Plan mitmachen, der letztlich auch alle europäischen Länder mit einbeziehen soll, die laut Schengen-Abkommen an ihren Grenzen untereinander kein Ausweiskontrollen mehr durchführen. Großbritannien ist dem Abkommen nicht beigetreten. Die Idee der Telekom dürfte allerdings das Problem der Überwachung von E-Mails kaum wirklich lösen, da beispielsweise der Bundesnachrichtendienst Zugriff auf viele Internetknoten in Deutschland haben soll und eng mit der NSA und dem britischen Geheimdienst zusammenarbeitet. Das dürfte auch für Geheimdienste in anderen Schengen-Ländern gelten.

Zudem scheint nicht ausgeschlossen, dass sich ausländische Geheimdienste auch innerhalb von Deutschland und Europa auf vielfältige Weise direkten Zugriff auf Netze verschaffen können. Letztlich dürften außerdem nur E-Mails, die von deutschen Providern an deutsche Provider geleitetet werden, auf diese Weise theoretisch »geschützt« werden können. In der Praxis sind selbst Länder wie China oder der Iran, die sich nach außen stark abschotten, nicht zu so einem Schutz in der Lage.

Als Werbeaussage hat eine »sichere, innerdeutsche E-Mail« vermutlich aber durchaus Sinn. Erst vor einigen Wochen hatten andere Provider mit SSL-Verschlüsselung für ihre E-Mail-Dienste geworben. Das ist allerdings schon seit Jahren Standard und schützt daher offensichtlich nicht vor der Überwachung durch Geheimdienste.

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