Philips Hue war mein Einstieg in die Smart-Home-Welt.
Vor acht Jahren kaufte ich meine erste smarte Hue-Glühbirne, die nicht nur in vielen Farben leuchten konnte, sondern auch bis dahin unbekannten Komfort bot.
Sie war Teil verschiedener Automatisierungen: Schaltete sich morgens ein, wenn ich aufwachte, und aus, wenn es Zeit fürs Bettchen war. Oder leuchtete blau, wenn es an dem Tag regnen sollte.
Smart-Home-Spielereien halt, die heute nichts Besonderes mehr sind.
Einmal angefixt, wurden es aber schnell mehr Lampen. Seit 2015 habe ich über 30 Leuchtmittel von Philips Hue angehäuft. Birnen, Spots, Light Strips. Auch, weil die Vielfalt immer größer wurde. Und mit ihr meine Wohnung immer bunter - und smarter.
Doch seit geraumer Zeit ist Philips Hue für mich immer unattraktiver geworden. Meine neue Alternative: Die smarten Lampen von Govee.
Meine Erfahrung mit Philips Hue
Nicht falsch verstehen: Philips Hue ist nicht schlecht - sonst hätte ich die Produkte auch nicht fast ein Jahrzehnt lang genutzt. Gerade anfangs war ich von der Möglichkeit begeistert, meine Beleuchtung per App und Sprachsteuerung zu kontrollieren.
Die Installation ist einfach und ich kann schnell verschiedene Szenen einrichten, um das Ambiente im Raum zu verändern.
Zudem ist die Verarbeitungsqualität durchweg hervorragend, und, wichtig für mich als Apple-User: Alle Lampen lassen sich problemlos via HomeKit in Apples Home-App einbinden und steuern - die zugehörige Bridge vorausgesetzt.
Das Problem:
Philips Hue kostet Geld. Viel Geld. So viel, dass es schnell mehrere Hundert Euro braucht, um zwei bis drei Räume auszustatten - und da rede ich nur von den üblichen Leuchtmitteln für die Decke oder hinterm Sofa für etwas passive Beleuchtung.
Wer hingegen seine Treppen erhellen, seinen Weihnachtsbaum zum Glitzern oder gar seinen Garten beleuchten möchte, muss sehr tief in die Tasche greifen.
Zum Vergleich: Vier dimmbare White & Color Ambiance
-LED-Birnen mit E27-Fassung und 16 Millionen Farben kosten bei Philips 200 Euro (UVP) respektive 140 Euro Straßenpreis. Govees Alternative schlägt mit nur 70 Euro zu Buche - und beinhaltet zwei Lampen mehr.
Zudem hatte ich immer wieder Verbindungsprobleme mit der Bridge. Lampen fielen aus oder antworteten nicht
. Teilweise half der Wechsel des Funkkanals in der App, teilweise ein Neustart der Bridge.
Sowas kennt jeder Smart Home-Fan, klar. Aber über die Jahre gab's für meinen Geschmack einfach zu viele Aussetzer.
Nachdem ich vor zwei Jahren dann von einer 3-Raum-Wohnung in eine Doppelhaushälfte mit Terrasse und Garten gezogen bin, wollte ich die zusätzlichen Räume sowie den Outdoor-Bereich ebenfalls beleuchten.
Daher habe ich mich immer wieder nach Alternativen umgeschaut.
Govee als Hue-Alternative
Ich habe verschiedene Konkurrenzprodukte ausprobiert, doch keines passte zu meinen Ansprüchen.
Osram hat zwar einige günstige LED-Lampen, darunter richtig schicke Vintage-Birnen, bietet aber ebenso wie Ikeas smarte Leuchtmittel noch zu wenig Vielfalt - vor allem, wenn man es wie ich eher bunt und auch mal peppig mag.
Schließlich stieß ich auf Govee, von denen ich bereits einige Lampen auf GameStar Tech getestet habe:
Der chinesische Hersteller baut sein Sortiment rasant aus und bietet mittlerweile eine Fülle an In- und Outdoor-Lampen an - für einen Bruchteil der Philips Hue-Preise.
Ich dachte erst, dass es sich um die übliche Billig-Chinaware handelt. Doch mittlerweile haben sie Philips Hue für mich im Outdoor- und Home Entertainment-Bereich vollkommen abgelöst, was an den nachfolgenden vier Gründen liegt.
Die Vorteile von Govee
Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis: Der mit Abstand stärkste Faktor ist für mich der Preis. Denn obwohl Govee teilweise nur ein Drittel der Preise des Platzhirsches aufruft, sind die Produkte kein Schrott.
Häufig sind die Lampen zwar aus Kunststoff gefertigt, machen aber stets einen soliden Eindruck - wie Billiglampen wirken sie jedenfalls nicht. Der Outdoor-Strip ist meiner Meinung sogar der schönste Leuchtschlauch auf dem Markt.
Zudem sind sie robust - einige meiner Outdoor-Leuchten haben schon zwei komplette Jahreszyklen bei Wind und Wetter überstanden. Und bei mir auf dem Land pfeift der Wind, dass fast die Schafe fliegen.
Auch in Sachen Leuchtkraft vermisse ich nichts, im Gegenteil. Hue ist auf dem Papier zwar teils etwas leuchtkräftiger, in der Praxis fällt das jedoch kaum auf.
Verschiedene Govee-Leuchtmittel: Lichterketten, Spots, Light Strips.
Keine Bridge nötig: Die Installation ist kinderleicht und braucht nicht mal einen Steuer-Hub. Einfach die Lampen via Bluetooth koppeln und anschließend mit dem Handy ins WLAN einspeisen, fertig. Schon können die Lampen überall im WLAN gesteuert werden.
Bei Philips Hue hingegen könnt ihr einzelne Lampen zwar auch ohne Bridge einrichten, dann aber nur maximal 10 Stück und diese auch nicht von überall her aus steuern.
Keine Verbindungsstörungen: Im Gegensatz zum zickigen Zigbee-Standard bei Hue machten meine Govee-Lampen noch nie Probleme - jeden falls nicht, wenn nicht auch das WLAN per se gemurrt hat.
Auch wenn mein Router mal ausfallen sollte, sind alle Lampen sofort wieder ansprechbar, sobald das Heimnetz wieder steht. Kein Dieses Gerät antwortet nicht
mehr in meinem HomeKit-Menü. Herrlich!
(Hier sei jedoch angemerkt, dass die meisten Lampen noch nicht mit Apples Home-App kompatibel sind, dazu gleich mehr.)
Vielfältige Beleuchtungsszenen: Eine weitere Stärke von Govee ist in meinen Augen die schiere Anzahl an vorgefertigten Lichtstimmungen. Je nach Produkt stehen in der App über 70 Szenen zur Wahl.
Klar, davon treffen bei weitem nicht alle meinen Geschmack, aber es immer etwas dabei, was mir gefällt - von sanften Kerzenschein bis hin zu zappeligem Disco-Stakkato. Und es kommen immer wieder neue Szenen dazu.
Bei Hue ist zugegebenermaßen auch einiges passiert. Mittlerweile stehen weit über 50 Lichtszenen zum Download bereit. Es kommen aber nicht so oft neue hinzu wie bei Govee.
Ein weiterer Vorteil: Die App bietet neben Musiksynchronisierung und Smart-Home-Automatisierungen wie die Hue-App auch DIY-Baukästen. So kann ich jede einzelne Diode nach meinen Bedürfnissen einstellen und mir sogar Leuchtszenen aus der Community herunterladen.
Darüber hinaus empfinde ich die Govee-App zwar etwas unübwersichtlicher, dafür hat sie aber auch weitaus mehr Einstellungsmöglichkeiten und Features als das Hue-Pendant. Hier hat Philips mit einigen Updates aber schon gut nachgelegt, sodass ich hier ein Unentschieden werten würde.
Hier muss Govee nachbessern
Natürlich gibt's auch etwas zu kritisieren. In folgenden Aspekten hat Hue noch die Nase vorn:
Produktvielfalt: Die Hue-Produktwelt hält viel mehr Lichtlösungen bereit. Govee listet im Shop 42 Beleuchtungsmittel, Hue hingegen wahnwitzige 510 Produkte. Die Vielfalt ist unübertroffen.
Ein weiteres Ass im Hue-Ärmel: Philips vertreibt passendes Zubehör wie Dimmer, Schalter oder Taster. Mit denen kann ich (oder mein Besuch) auch ohne App und Siri die Lampen steuern. Und die möchte ich auch nicht mehr missen.
Ich schalte zum Beispiel mit dem Schalter über meinem Nachttisch alle Lampen im Haus mit nur einem Tastendruck aus, bevor ich schlafen gehe.
(Die Tasten lassen sich übrigens in der Hue-App nur unzureichend konfigurieren, das können andere Apps besser. Aber das ist ein anderes Thema.)
Allerdings bietet Govee teils noch mehr ausgefallene Produkte wie die Lichtvorhänge fürs Fenster an. Es kommt hier also auch auf den persönlichen Geschmack an und wo man den Fokus legt.
Smart-Home-Integration: Hue unterstützt nicht nur Alexa und Google Home, sondern auch nativ Apple HomeKit. Apple-User können hier out of the box alle Lampen in ihr Smart Home integrieren.
Als Apple Homekit-Nutzer musste ich bei Govee dagegen aufgrund fehlender Unterstützung lange Zeit mit der Govee-App Vorliebnehmen und auf Sprachsteuerung via Siri verzichten. Eine Alternative könnte die Lösung via Homebridge sein, die ich jedoch nie ausprobiert habe.
Nach und nach stellt Govee jedoch sein Sortiment auf den Matter-Standard um, sodass ich mittlerweile einen Light Strip und einen Outdoor Strip auch in HomeKit steuern kann. Diese Upgrades (oder Neuanschaffungen) kosten aber natürlich Geld.
Fazit
Mirco Kämpfer
Unterm Strich überwiegen für mich die Vorteile die Nachteile. Allen voran das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Govee ist nicht von der Hand zu weisen - zumal sich die Lampen im Test über Jahre bewiesen haben.
Ich hatte wesentlich weniger Probleme, erfreue mich täglich über schöne Beleuchtungen und kann mir fürs gleiche Geld dreimal so viele Lampen kaufen wie beim Hue-Konkurrenten. Dafür verzichte ich auch gern darauf, dass ich alle Lampen in HomeKit habe - die meisten Szenen fasse ich ohnehin nach der initialen Automatisierung nicht noch mal an, da sie vollkommen automatisiert ablaufen.
Und da ich Govee-Lampen nicht wie meine Hue-Lämpchen mit dem Nachtlichtschalter ausknipsen kann, habe ich eine Gute Nacht
-Szene eingerichtet, die alle Lampen nach 23 Uhr automatisch ausschaltet. Ich habe also für die Einschränkungen einen guten Workaround gefunden.
Alles in allem kann ich Govee jedem empfehlen, der auf der Suche nach einer kostengünstigen und benutzerfreundlichen Alternative zu Philips Hue ist. Gerade im Outdoor-Bereich, aber auch wenn es schöne Leuchtmittel für Möbel, Dekoartikel oder die Wand sein sollen, solltet ihr Govee eine Chance geben.
Nutzt ihr smarte Lampen in In- oder Outdoor-Bereich? Wenn ja, von welchem Hersteller und warum? Schreibt es gern in die Kommentare.
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