Meta Ray-Ban 3 Monate ausprobiert: Die erste alltagstaugliche Smartbrille, die ihr kaufen könnt

Viele stehen der Ray-Ban-Brille mit Meta-Hardware kritisch gegenüber – auch ich. Aber für euch habe ich sie aufgesetzt und allerlei Erfahrungen gesammelt.

Die Ray-Ban Meta sieht auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche Sonnenbrille aus. Die Ray-Ban Meta sieht auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche Sonnenbrille aus.

Wearables haben sich längst von futuristischen Gadgets zu alltäglichen Begleitern entwickelt. Doch als jemand, der aus Datenschutzgründen bisher einen großen Bogen um Facebook- beziehungsweise Meta-Produkte gemacht hat, war ich besonders misstrauisch, als ich hörte, dass Meta in Kooperation mit der bekannten Brillenmarke Ray-Ban eine smarte Brille auf den Markt bringt.

Meine Skepsis war groß, denn das negative Image von Facebook in Sachen Datenschutz schwingt mit und dann soll ich Kameras und Mikrofone im Gesicht tragen? Sicher nicht! Zumindest fürs Erste. Denn die Neugier siegte, und ich entschied mich, dieser smarten Brille eine Chance zu geben.

Zu meiner Überraschung wurde ich positiv davon überrascht, wie Meta und Ray-Ban es geschafft haben, Technologie und Stil zu vereinen, ohne dabei die Privatsphäre außer Acht zu lassen. Jetzt teile ich meine persönlichen Erfahrungen mit der Meta-Ray-Ban-Smartbrille, einem Gerät, das mich dazu gebracht hat, meine Vorbehalte zumindest vorübergehend zu überdenken. 

Ray-Ban | Meta Wayfarer
Ray-Ban | Meta Wayfarer
Die Ray-Ban | Meta smarte Brille ist ein Paradebeispiel dafür, wie Datenschutz und modernes Design Hand in Hand gehen können. Meta nimmt den Datenschutz ernst, indem es Nutzern volle Kontrolle über Mikrofonzugriffe gibt und eine nicht deaktivierbare Warn-LED bei Aufnahmen integriert. Trotz einiger Einschränkungen, wie einer begrenzten Spracheingabe und Verbesserungspotenzial bei der Kamera, erweist sich die Brille als praktischer Alltagsbegleiter.
Sie überzeugt durch Tragekomfort und die schnelle Einsatzbereitschaft als Freisprecheinrichtung. Insgesamt beweist Meta mit der Ray-Ban Kooperation, dass der Spagat zwischen innovativer Technologie, Design und Datenschutz möglich ist, und weckt positive Erwartungen an die Zukunft der Wearables.
  • gute Modellauswahl
  • Optisch kaum von einer normalen Ray-Ban zu unterscheiden
  • Korrekturgläser möglich
  • Kamera mit nicht deaktivierbarer Warn-LED
  • Open-Ear-Lautsprecher mit tollem Klang
  • Vielseitig anpassbar
  • keine 4K-Auflösung
  • nur begrenzte Sprachbefehle
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Was ist in der Box?

  • Ray-Ban | Meta Brille
  • Brillenetui
  • Reinigungstuch
  • Hinweisbücher

(Box-Inhalt) (Box-Inhalt)

Wie sieht die Ray-Ban | Meta Smartbrille aus und wie trägt sie sich?

Eine Sache hat mich sofort positiv überrascht. Die smarte Brille sieht fast aus, wie eine normale Brille von Ray-Ban. Das ikonische Design wurde perfekt eingefangen und vermittelt nicht den Eindruck, dass darin moderne Technik mit Kamera, Mikrofonen und sogar kleinen Lautsprechern steckt. 

(vgl. mit normaler Ray-Ban) (vgl. mit normaler Ray-Ban)

Die Kamera findet sich in der Ecke wieder und ist perfekt in das typische Design integriert. Auf gegenüberliegenden Seite ist eine LED integriert, die immer anzeigt, wenn ihr ein Foto oder Video aufnehmt. Ein Verdecken ist nicht möglich, da in diesem Fall auch die Kamera-Funktion deaktiviert wird.

Der Rahmen ist etwas breiter gestaltet, um Akku und Lautsprecher unterzubringen. Auf den Scharnieren im Inneren findet ihr nicht nur den einmaligen Hinweis auf die Meta-Kooperation, sondern auch einen Ein-/Ausschalter, sodass ihr die Brille auch gänzlich ohne smarte Features tragen könnt. Woran liegt da aber der Spaß? 

Im rechten Rahmen ist eine Aufnahmetaste integriert, um ohne Sprachbefehl ein Foto oder Video aufzunehmen. In der Seite des Rahmens ist zudem ein Touchpad verbaut, um die Musikwiedergabe zu steuern oder die Lautstärke zu ändern. Beides funktioniert ziemlich gut. 

Trotz aller Technik trägt sich die Ray-Ban | Meta sehr bequem und auch über einen längeren Zeitraum wird sie nicht unbequemer als eine normale Brille. 

Design Normale Ray-Ban an der Seite der Ray-Ban Meta

Innenseite rechts Nur Innen ist ein Meta-Logo zu sehen. Darüber befindet sich der Aufnahmeknopf.

Innenseite links Hier sieht man den Ein- und Ausschalter.

Brillenetui Das Ladecase ist dem normalen Case sehr gut nachempfunden.

Ich habe übrigens die traditionelle Wayfarer in glänzend schwarz mit Gläsern in G-15 Green verwendet. Daneben stehen weitere Farb- und Glasvarianten sowie Modelle im Headliner-Design zur Wahl. Auch transparente Gläser sowie Gläser mit Farbwechsel bei Sonneneinstrahlung sind möglich – ebenso wie der Einsatz von Korrekturlinsen durch den Optiker. 

Insgesamt unterscheiden sich die Gläser nicht von denen einer normalen Brille oder Sonnenbrille und bieten entsprechend einen UVA- und UVB-Schutz. Auch ist mir beim Tragen im Sonnenschein nichts anderes aufgefallen, sodass ich gerne mal vergessen habe, dass ich eine smarte Brille trage.

Was kann die Ray-Ban | Meta und wie schlägt sie sich im Alltag?

Gut. Smart ist vielleicht zu viel gesagt. Es ist eher eine Brille mit nützlicher Technik, die Kopfhörer und die Smartphone-Kamera überflüssig macht. Oder dies zumindest versucht. 

Die Kamera dürfte für viele Menschen zunächst abschreckend sein. Immer trägt man sie im Gesicht und sieht alles, was ihr auch seht. Fast. Dazu ist der Bildwinkel der 12-Megapixel-Kamera trotz seiner Ultraweitwinkellinse nicht groß genug und außerdem ist sie starr nach vorne gerichtet.

In der linken Seite versteckt sich die 12-Megapixel-Kamera. In der linken Seite versteckt sich die 12-Megapixel-Kamera.

Dies brachte mich immer wieder zum Mitdenken, wenn ich eine Videoaufnahme gestartet habe, da ich mich verstärkt darauf konzentriert habe, gerade aus zu schauen und eher den Kopf anstatt nur die Augen zu bewegen, um das richtige Bild einzufangen. Vergisst man das, wird die Aufnahmen zwar nicht ruiniert, aber vielleicht nicht so schön, wie man es selbst gesehen hat.

Eine weitere Einschränkung stellt die Kamera selbst dar. Sie löst mit 12 Megapixeln auf, die jedoch nur bei Fotos (3.024 x 4.032 Pixel) vollständig genutzt wird. Bei Videos müsst ihr euch auf 1.440 x 1.920 Pixel bei 30 Bildern pro Sekunde beschränken. Tatsächlich sind das keine Zahlendreher, sondern es wird standardmäßig im 3:4-Hochformat aufgenommen. In zukünftigen Modellen bessert Meta hier hoffentlich nach und liefert 4K-Auflösung, eine höhere Bildrate, vielleicht sogar einen Slow-Motion-Modus und mehr Bildformate.

Gesichert werden die Aufnahmen auf den integrierten 32-GB-Speicher und werden automatisch mit der Meta-View-App synchronisiert. Richtet ihr das WLAN für die Brille ein, können nicht nur die Medien importiert, sondern Updates automatisch installiert werden, sobald sich die Brille in dem Netzwerk und dem Ladecase befindet. 

Apropos Ladecase: Der Akku der Brille hält drei bis vier Stunden durch. Geladen wird sie im mitgelieferten Ladecase. Der Druckknopf an der Außenseite zeigt dazu den Ladevorgang mittels LED an. Durch das Ladecase verspricht Meta eine Gesamtlaufzeit von bis zu 36 Stunden, was in etwa auch der Realität entspricht. Um das Ladecase zu laden, ist an der Unterseite eine USB-C-Port integriert. Eine Möglichkeit das Case auch drahtlos zu laden, gibt es leider nicht und wird hoffentlich in der nächsten Generation umgesetzt. Ich kann mir sehr gut die Ladung mittels Qi2 vorstellen. 

Neben der Kamera bietet die Ray-Ban | Meta ein besondere Feature: Ihr könnt damit auch Musik hören. Das offene Sounddesign hat mich stark beeindruckt. Es klingt nicht nur unglaublich räumlich, sondern auch sehr natürlich und angenehm. Daher habe ich das Feature mindestens genauso oft verwendet, wie auch die Kamera. 

Ergänzt werden die Lautsprecher durch integrierte Mikrofone. Dadurch könnt ihr etwa auch mit deiner Brille telefonieren. Wie auch bei der Musik solltet ihr bedenken, dass das offene Design nicht nur das Mithören erlaubt, sondern in lauter Atmosphäre auch das Verstehen etwas erschwert, da keinerlei Umgebungsgeräusche gefiltert beziehungsweise unterdrückt werden können. 

Die Lautsprecher befinden sich in den Bügel. Davor sind kleine Öffnungen für die Mikrofone zu erkennen. Die Lautsprecher befinden sich in den Bügel. Davor sind kleine Öffnungen für die Mikrofone zu erkennen.

Die Kombination aus Mikrofonen und Lautsprecher macht noch mehr möglich: Ihr könnt Metas Sprachassistenz verwenden, um Fotos und Videos aufzunehmen, Anrufe zu tätigen oder auch um Nachrichten zu senden. Im Alltag klappt das eher mäßig, da man hier nur begrenzt von einer Assistenz sprechen kann. Aktuell werden nur die wenigen genannten Sprachbefehle ausgeführt. Eine Frage nach dem Wetter oder Ähnlichem führt derzeit ins Leere.

Abschließend möchte ich noch ein paar Worte zu App verlieren. Diese ist sehr einfach gestaltet und bietet Zugriff auf eure Aufnahmen sowie viele Einstellungsmöglichkeiten. Dort könnt ihr etwa das Verhalten des Aufnahmeknopfes ändern, was ich gleich getan habe, um den einfachen Druck einer Fotoaufnahme zu zuweisen, während ein langer Druck bei mir ein Video aufnimmt. Standardmäßig ist dies umgekehrt. 

App In der App sieht ihr Ladestand, könnt Updates durchführen, eure Aufnahmen ansehen und natürlich eure Privatsphäre-Einstellungen vornehmen.

App Ihr könnt auch die Gesten, LEDs, Trageerkennung sowie die Videodauer anpassen.

Daneben könnt ihr auch das Touchpad anpassen, die Videolänge zwischen 30 und 60 Sekunden festlegen, Updates durchführen oder auch die Helligkeit der Hinweis-LED ändern. Eine wichtige Sache könnt ihr nicht ändern: Die Warn-LED für Aufnahmen ist nicht anpassbar. 

Die App bietet damit fast alles, was man sich im Zusammenhang mit der Brille vorstellen kann. Leider ist es schade, dass Meta derzeit nur eine direkte Anbindung an Spotify erlaubt, um die Musikwiedergabe zu starten, während andere Musik-Apps nur im laufenden Betrieb gesteuert, aber nicht gestartet werden können.

Fazit der Redaktion

Benjamin Otterstein
@benotterstein

Eingangs habe ich erwähnt, dass mir der Datenschutz sehr wichtig ist. Diesen nimmt Meta mit der Brille sehr ernst. Jeder Zugriff auf Mikrofon, Telefon, Nachrichten-Apps muss in der App aktiviert werden, während sich die helle Warn-LED nicht abschalten oder verdecken lässt, um eurer Umgebung stets zu signalisieren: Hey, ich nehme gerade auf. Damit leistet Meta großartige Arbeit und beweist, dass man auch die Privatsphäre respektieren kann.

Im Alltag hat sich die nicht ganz so smarte Brille als toller Begleiter erwiesen und hat sich oftmals zum Ersatz für meine bisherige Ray-Ban entwickelt. Sie trägt sich überraschend komfortabel und springt schnell als Freisprecheinrichtung ein – lange bevor ich auf meine Apple Watch gedrückt habe, um ein Gespräch anzunehmen. 

Allerdings gibt es eine Sache, die mir nicht ganz so gut gefällt. Die Spracheingabe unterstützt zu wenige Befehle und könnte mit einer echten Assistenz wie Google Assistant oder Amazon Alexa eine deutlich größere Hilfe sein. Hier verschenkt Meta viel Potenzial – ähnlich wie bei der Kamera, die gerne eine höhere Auflösung und mehr Einstellungsmöglichkeiten haben darf. 

Allgemein stimmt mich die Brille sehr positiv auf die Zukunft der Wearables ein. Meta liefert gemeinsam mit Ray-Ban ein zeitloses Design, überlädt die Brille nicht unnötigen Funktionen und hält zu meiner Überraschung die Privatsphäre der Nutzer und seiner Umgebung im Blick. 

Die Brille ist mit einem Preis ab 330 Euro wenig teurer als eine normale Ray-Ban und bietet viele neue Möglichkeiten. Würdet ihr euch die Brille aufsetzen oder gar im Alltag verwenden oder haltet ihr sie für eine reine Spielerei? Schreibt eure Meinung gerne in die Kommentare.

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