Schwedische Provider rebellieren - Trafficdaten werden nicht gespeichert

Mehrere Provider in Schweden speichern ab sofort keine Trafficdaten mehr und können daher Rechteinhabern keinerlei Informationen zu IP-Adressen ihrer Kunden geben.

Der Widerstand in Schweden gegen das IPRED-Gesetz, das der Medienindustrie das Recht gibt, Daten zu IP-Adressen von Providern anzufordern, wächst. Drei Provider, die beiden kleineren Anbieter All Tele und Bahnhof, sowie Tele 2, einer der größten Internetprovider des Landes, speichern ab sofort keine Trafficdaten oder IP-Adressen mehr. Damit sind auch keine Daten mehr vorrätig, die an die Rechteinhaber weitergegeben werden könnten. "Das ist ein großer Wunsch unserer Kunden, also haben wir uns entschieden, keine Informationen über die IPs der Kunden mehr zu speichern", so Niclas Palmstierne, CEO von Tele2.

Kurioserweise ist dieses Vorgehen der Provider kein Verstoß gegen das Gesetz, denn die europäischen Vorschriften sehen vor, dass solche Daten nur so lange gespeichert werden sollen, wie es für Abrechnungen und eventuelle Sicherheitsprobleme notwendig ist. Anschließend sind die Daten zu löschen. Das IPRED-Gesetz wollte den Zugriff auf diese Daten ermöglichen, doch die Provider, die Flatrates anbieten, benötigen diese Informationen für ihre Abrechnungen überhaupt nicht.

Die Entscheidung der Provider hat die Rechteinhaber überrascht und verärgert. "Es ist erstaunlich, das ein angeblich seriöses Kommunikationsunternehmen Beihilfe zu Verbrechen leisten will, wie es dieses Handeln andeutet", so Peter Danowsky, der die International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) im Pirate-Bay-Prozess vertreten hatte. Er warf den Providern sogar vor, der Traffic durch illegales Filesharing sei eine wichtige Einnahmequelle der Anbieter.

Andere Provider wollen vorerst den Beispiel der drei Rebellen nicht folgen, erklärten aber, die Daten nur so kurz wie nötig zu speichern. Der größte Provider Telia Sonera speichert die Daten nur "eine kurze Zeit", während Telenor einen Zeitraum von maximal drei Wochen angibt. Demnach müssen sich Rechteinhaber ohnehin beeilen, wollen sie von Providern in Schweden irgendwelche Informationen erhalten. Schwedens Gesellschaft scheint sich immer offensichtlicher gegen das Vorgehen der Gesetzgeber und Rechteinhaber zu wehren.

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