Beeindruckendes Phänomen hat ernsten Hintergrund: SpaceX-Aurora ist eigentlich ein Atmosphärenloch - verursacht durch eine Rakete

Was schön anzusehen ist, scheint einen ernsten Hintergrund zu haben, dessen Folgen noch nicht erforscht sind.

Mit einer Säule aus Feuer und Rauch erhebt sich eine SpaceX-Rakete gen Himmel. (Foto von SpaceX auf Unsplash; Logo SpaceX) Mit einer Säule aus Feuer und Rauch erhebt sich eine SpaceX-Rakete gen Himmel. (Foto von SpaceX auf Unsplash; Logo SpaceX)

Seit dem 24. März 2006 starten immer wieder SpaceX-Rakete in den Himmel und Elon Musks Raumfahrtunternehmen mischt kräftig in der Branche mit. Doch nicht nur beim Weltraumrennen am Boden sorgen Musks Raketen für ein Spektakel, sein Griff zu den Sternen hinterlässt auch am Himmel sichtbare Spuren. Denn seine Starts reißen Löcher in die Atmosphäre. Welche Folgen das hat, ist noch nicht abschätzbar.

Seltsames Leuchten am Himmel

In der Vergangenheit wurden Elon Musks Raketenstarts für alle möglichen Science-Fiktion-Erfindungen gehalten. Der blaue Wirbel aus dem Video unten sieht dementsprechend futuristisch aus. Bei dieser Teleskopaufnahme erscheint erst ein blauer Punkt, der von einer größer werdenden, blauen Spirale umgeben ist:

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Was eine gewisse Ähnlichkeit zu van Goghs Sternennacht aufweist, ist in Wahrheit eine SpaceX-Rakete des Typs Falcon 9, welche gerade Satelliten in den Orbit bringt. Das Phänomen entsteht, wenn die Rakete ungenutzten Treibstoff ablässt. Da sich die Rakete zur Stabilisation in einer Rotationsbewegung befindet, entsteht dieser Wirbel.

Doch nicht nur blaue Treibstoffkreise sorgen aktuell für Wirbel.

Rote Auroras? Dieses Phänomen ist ein Atmosphärenloch

Leider sind diese blauen Wirbel nicht die einzigen Nebenwirkungen von Musks Raketenstarts. Neben dem Ablassen vom Treibstoff sorgt der sogenannte De-orbit-Burn der zweiten Raketenstufe für ein weiteres Phänomen.

De-orbit-Burn: Dabei zünden die Triebwerke für etwa 2 Sekunden, damit die Raketenstufe ihren Orbit verlässt und kontrolliert im Atlantik abstürzen kann. Dieser Zündvorgang passiert etwa 90 Minuten nach dem Start und sorgt für eine Wolke aus Wasser und Kohlendioxid. Damit bremst diese Raketenstufe also ab, um ihre Flugbahn so zu verändern, dass sie nicht wie ein Satellit weiter um die Erde kreist.

Sie stoppt also ihre Bewegung im Orbit und fällt zurück auf die Erde (daher de-orbit), wo sie entweder verglüht oder wie in diesem Video sogar selbständig auf einer schwimmenden Plattform landen kann:

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Ihr könnt diesen Moment des Abbremsens anhand roter Lichtstreifen erkennen, welche für etwa 10 Minuten am Himmel zu sehen sind. Betrachtet dazu das nachstehende Twitter-Posting (jetzt X).

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Was viele für ein Aurora-Leuchten halten, resultiert in Wahrheit aus eben jener Abgaswolke dieses De-orbit-Burns.

Was ist eine Aurora? Aurora borealis steht für das Nordlicht an der Nordhalbkugel und Aurora australis als Südlicht auf der Südhalbkugel. Beide sind natürliche Phänomene und treten als helles, grünliches Licht am Nachthimmel auf.

Wir sehen jeden Monat 2 bis 5 von ihnen.

Das berichtet Stephen Hummel vom McDonald-Observatorium in Texas in einem Interview mit der Seite Spaceweather.com. Dieses Wasser der Raketenabgase sorgt dafür, dass – vereinfacht gesagt – die Ionosphäre entlang der Flugbahn der Rakete quasi ausgelöscht wird.

So entsteht die SpaceX-Aurora

Durch die Abgase verwandeln sich ionisierte Sauerstoffatome in der Erdatmosphäre in reguläre Gasmoleküle. Dabei wird rotes Licht mit einer Wellenlänge von 630 nm emittiert. Dieses Loch ist aber nur von kurzer Dauer. Laut spaceweatherarchive hilft die Sonne bei der Re-Ionisierung und schließt letztendlich das Loch.

Welche Auswirkungen das auf unsere Atmosphäre hat, ist dabei noch unklar. Stephen Hummels zeigt sich besorgt, wie diese Phänomene die Forschung beeinflussen:

[…] Ihre Auswirkungen auf die astronomische Wissenschaft werden noch bewertet. Die Starlink-Satelliten sind ein bekanntes Problem, aber die Auswirkungen der Raketenstarts selbst sind von besonderem Interesse.

Stephen Hummels im Spaceweather-Interview

Der Weltraumphysiker Jeff Baumgarder von der Boston University sieht das laut dem Magazin ganz anders. Diese Raketenstarts gäben ihm die Möglichkeit zu forschen, inwiefern Weltraumverkehr die Ionosphäre beeinflusst.

Raketen verschmutzen unsere Atmosphäre

Das Magazin t3n berichtet zwar, dass diese temporären Löcher im Grunde ungefährlich seien. Dabei sind die Folgen eines Raketenstarts aber durchaus kritisch zu betrachten. Raketen brauchen jede Menge Treibstoff, um der Erdanziehungskraft zu entfliehen. Die Triebwerke produzieren große Mengen Abgas, welches wie eine Fahne der Laufbahn der Rakete folgt.

So sieht übrigens ein Start und die spätere Landung einer Falcon-9-Rakete aus:

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Wissenschaftler untersuchten in einer Studie aus dem Jahr 2022 - welche in der Fachzeitschrift Physics of Fluid veröffentlicht wurde - unter anderem die Vermischung von Verbrennungsprodukten bis in eine Höhe von 67 Kilometern. Sie orientierten sich dabei auch an der Falcon-9-Rakete.

Dabei stellten sie fest, dass thermische Stickoxide in einer Höhe von 10 Kilometern und niedriger in der Atmosphäre zurückbleiben. Außerdem könnte sich Kohlenstoffdioxid in einer Höhe von 50 Kilometern sammeln und so das Klima beeinflussen.

In Zahlen: Bis die Rakete 10 Kilometer erreicht hat, werden genug thermische Stickoxide produziert, um über zwei Kubikkilometer Luft zu verschmutzen, dessen Niveau von der WHO als gesundheitsgefährdend eingestuft wird.

Ebenfalls lesenswert: Dieser Eisberg wiegt fast eine Billion Tonnen und ist fast zweimal so groß wie Luxemburg - jetzt hat er seine letzte Reise angetreten.

Grübelt ihr darüber nach, was jenseits unserer bekannten Welt alles liegen könnte? Was denkt ihr über diese Phänomene? Solche Events sind natürlich beeindruckend und lassen die Welt sehr klein erscheinen. Macht ihr euch Sorgen um die Umwelt oder welche Nebenwirkungen diese Löcher mit sich bringen könnten? Was denkt ihr, wohin sich die Weltraumfahrt in den nächsten Jahren hinentwickeln wird? Schreibt uns eure Gedanken gerne in die Kommentare.

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