Wechsel von Spotify zu Amazon Music & Co.: Wie viele meiner über 200 Lieblingssongs bleiben mir?

Ich habe Spotify viele neue Lieblingssongs zu verdanken, die häufige Werbung in der kostenlosen Variante stört mich aber immer mehr. Kann ich problemlos zu Amazon Music & Co. wechseln?

Streaming-Dienste für Musik gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, ich bin aber seit geraumer Zeit bei Spotify gelandet. Dank der Funktion Dein Mix der Woche mit neuen Musikvorschlägen ist die Liste meiner Lieblingssongs mittlerweile auf 211 Titel angewachsen - aber wie viele davon bleiben mir, wenn ich zu einem anderen Anbieter gehe und gibt es gute Gründe für den Wechsel?

Genau das habe ich anhand der Alternativen Amazon Music Prime, Deezer und Youtube Music ausprobiert, jeweils in der kostenlosen Variante beziehungsweise ohne Zusatzkosten für mich (ich bin Prime-Kunde und darin ist Amazon Music Prime bereits enthalten). Da ich fast nur am PC Musik streame, beschränken sich meine Erfahrungen auf die Windows-Apps beziehungsweise die Webseiten der Dienste.

Anlass für meinen Wechselwunsche ist die meinen Geschmack nach ziemlich häufige Werbung in der kostenlosen Variante von Spotify. Ich bin zwar durchaus bereit dazu, für gutes Musik-Streaming monatlich Geld zu bezahlen. Aber sich vorher ein Bild davon zu machen, ob es bessere kostenlose Alternativen für mich als Spotify gibt, kann ja nicht schaden.

Gesagt, getan! Das Ergebnis meines kleinen Experimentes schildere ich euch in diesem Erfahrungsbericht. Einen interessanten Wechsel der ganz anderen Art im Smartphone-Universum hat dagegen mein Kollege Mirco Kämpfer vollzogen. Seinen meiner Meinung nach sehr lesenswerten Artikel dazu findet ihr hier:

Ich bin nach 12 Jahren vom iPhone zu Android gewechselt - mein Fazit nach 30 Tagen

Die erste Hürde ist kein Problem: Playlist importieren

Der Dienst TuneMyMusic erlaubt es euch, Song-Listen zwischen verschiedenen Anbietern zu synchronisieren. Der Dienst TuneMyMusic erlaubt es euch, Song-Listen zwischen verschiedenen Anbietern zu synchronisieren.

Schritt eins besteht logischerweise darin, die Playlist von Spotify zum neuen Dienst zu übertragen. Glücklicherweise gibt es dafür einen sehr praktischen Dienst, bei dem es in meinem Fall auch die kostenlose Variante schon tut. Genauer gesagt geht es um TuneMyMusic aus dem Bild oben.

In der Free-Variante sind nur bis zu 500 Lieder erlaubt und das automatische Synchronisieren zwischen verschiedenen Diensten entfällt. Da ich aber ohnehin nur einen Dienst nutzen will und deutlich weniger Lieder zu synchronisieren habe, stellt beides keine störende Hürde für mich dar.

Nils Raettig
Nils Raettig

Welche Lieder sind in meiner Playlist? Meine Spotify-Lieblingssongs sind ein Strauß Buntes, von äußerst bekannten Liedern aus den 90ern und jüngeren Jahren bis hin zu ein paar Exoten und auch dem ein oder anderen Deutsch-Rap-Song ist jede Menge Unterschiedliches dabei. Den Großteil dürfte elektronische Musik ausmachen, die man gut im Hintergrund beim Spielen von League of Legends hören kann. Falls ihr euch genau anschauen wollt, um welche Lieder es geht, findet ihr sie unter dem folgenden Link: Die Lieblingssongs von Nils bei Youtube Music .

Mein 1. Versuch ist schnell beendet: Amazon Music

Da ich als Prime-Kunde auch Amazon Music Prime ohne Zusatzkosten nutzen kann, war dieser Dienst die naheliegendste erste Anlaufstelle für mich, insbesondere aufgrund der Werbefreiheit. Die Übertragung der Playlist per TuneMyMusic hat gleichzeitig weitgehend anstandslos geklappt:

  • Wechsel von Spotify zu Amazon Music Prime: 207 von 211 Titeln wurden gefunden

Einen kleinen Haken gibt es schon beim ersten Blick auf meine Playlist: Die Lieder sind genau andersherum aufgeführt als bei Spotify. In der Theorie würde das bedeuten, dass ich beim Abspielen immer zuerst die Lieder höre, die schon am längsten in meiner Playlist sind statt die neuesten Titel. In der Praxis kommt aber bereits beim ersten Abspielen ein noch viel größeres Problem hinzu.

Ohne Amazon Music Unlimited ist lediglich die Zufallswiedergabe meiner Lieder möglich. Ohne Amazon Music Unlimited ist lediglich die Zufallswiedergabe meiner Lieder möglich.

Amazon Music Prime erlaubt nur die Zufallswiedergabe meiner Lieblingssongs. Titel gezielt auszuwählen, ist also nicht möglich - für mich ein absolutes No-go, das mir vorab nicht bewusst war.

Um jederzeit alle Lieder meiner Wahl ganz nach Wunsch anhören zu können, bräuchte ich stattdessen Amazon Music Unlimited, was derzeit mit monatlich 8,99 Euro zu Buche schlägt. Da sage ich erstmal Nein Danke und starte den nächsten Versuch.

2. Versuch mit Deezer: Holpriger Start, viel Potenzial

Um meine Playlist zu Deezer zu übertragen, setze ich erneut auf TuneMyMusic. Auch in diesem Fall sorgt meine Playlist auf den ersten Blick nicht für größere Probleme beim Übertagen von Spotify, außerdem bleibt die exakte Reihenfolge dieses Mal erhalten.

  • Wechsel von Spotify zu Deezer: 208 von 211 Titeln wurden gefunden

Bei genauem Hinsehen gibt es aber doch mehr Ausfälle als zunächst angenommen. Etwa zehn Titel in meiner Deezer-Playlist kann ich nicht abspielen. Sie gehören zwar zum Deezer-Angebot, aber nicht in Deutschland - diese Titel sollten meiner Meinung nach ganz herausgefiltert beziehungsweise klar gekennzeichnet werden. Aktuell ist lediglich das Cover-Bild etwas ausgegraut.

Im Gegensatz zu Amazon Music Prime ist es bei Deezer dafür möglich, selbst auszuwählen, wann ich welchen Titel abspiele und ich kann jede Stelle im Lied auf Wunsch anspringen. In diesem Punkt herrschen bei Deezer also die gleichen Verhältnisse wie bei der Spotify-App für Windows. Die Klangqualität schien mir aber etwas schlechter zu sein.

Wer auf der Suche nach neuer Musik ist, der kann auch bei Deezer über automatische Playlisten fündig werden. Wer auf der Suche nach neuer Musik ist, der kann auch bei Deezer über automatische Playlisten fündig werden.

Sehr hilfreich bei Deezer: Im Hauptbereich Musik befinden sich wie oben zu sehen automatisch erstellte Daily-Playlists für mich, über die ich wie beim Mix der Woche von Spotify auf die Suche nach neuen Songs gehen kann, die meinem Geschmack entsprechen.

Da ich außerdem in meinen bisherigen Tests mit Deezer viel weniger Werbung als bei Spotify hören musste, hätte Deezer durchaus Chancen, ab jetzt mein Dienst der Wahl zu sein - wäre da nicht das nochmal bessere Angebot aus meinem dritten Versuch im nächsten Abschnitt.

Übrigens: Die bezahlte Version von Deezer ohne Werbung und mit Offline-Service sowie höherer Klangqualität kostet im Angebot momentan ein Jahr lang 5,49 Euro pro Monat und danach 10,99 pro Monat.

Der 3. Versuch: Youtube Music macht die beste Figur

Für den Wechsel zu Youtube Music habe ich PlaylistBuddy genutzt. Die Oberfläche des Playlist-Dienstes ist zwar weniger schick als die von TuneMyMusic, aber sie erfüllt ihren Zweck ebenso (wenn auch nur im Falle von Youtube Music). Diesmal fehlt bei der Übertragung sogar nur ein Titel:

  • Wechsel von Spotify zu Youtube Music: 210 von 211 Titeln wurden gefunden

Genau wie Deezer bietet Youtube Music mir freie Auswahl beim Abspielen von Titeln und meiner bisherigen Erfahrung nach zu urteilen viel weniger Werbung als Spotify. Was mir hier im Vergleich zu Deezer außerdem gefällt, ist die für meinen Geschmack etwas übersichtlichere Oberfläche. Eigens für mich erstelle Playlisten finde ich auf der Startseite ebenfalls, sowohl in Form eines Supermix und Entdecker Mix als auch durch gleich mehrere Mein Mix-Varianten.

Sie enthalten teils auch Titel, die schon in meiner Playlist sind und immer wieder auch sehr bekannte Lieder. Letztere finde ich für solche persönlichen Vorstellungen weniger interessant, eben weil man sie meist schon gehört hat. Grundsätzlich erfüllen die persönlichen Mix-Tapes bei Youtube Music ihren Zweck aber dennoch sehr gut.

Komplett los wird man das Cover im Webplayer von Youtube Music meine Erfahrung nach nicht. Komplett los wird man das Cover im Webplayer von Youtube Music meine Erfahrung nach nicht.

Einen kleinen Haken gibt es in der Web-Oberfläche von Youtube Music dann aber doch noch: Das entsprechende Video wird stets mindestens in Form eines Mini-Players abgespielt. Es besteht zwar in vielen Fällen nur aus einem Cover-Art oder anderen Standbildern, dennoch würde ich diese Anzeige gerne ganz ausblenden können. Das gilt umso mehr, wenn ein richtiges Video dazu abgespielt wird.

Letztlich hat mich Youtube Music aber dennoch bisher am meisten überzeugt und ich werde mein Glück erstmal damit versuchen. Grund, das kostenpflichtige Abo des Dienstes abzuschließen, sehe ich derzeit nicht.

Es ist für Neukunden drei Monate kostenlos nutzbar, danach werden 9,99 Euro pro Monat fällig. Die Extras sind der Wegfall von Werbung sowie die Hintergrundwiedergabe auf Mobilgeräten und die Offline-Verfügbarkeit der Musik.

Letztlich sind mir also bei allen drei Anbietern nach dem Wechsel von Spotify fast alle meiner Lieblingssongs geblieben. Im Detail unterscheiden sich die Dienste dann aber doch so stark, dass es eine Weile dauern kann, den für den eigenen Anspruch besten Anbieter zu finden.

Habt ihr noch andere Streaming-Dienste parat, die auch in der kostenlosen Variante meinen Ansprüchen genügen könnten? Und welchen Anbieter für Musik nutzt ihr selbst und gebt ihr dafür monatlich Geld aus? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!

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