Wie teuer ist eine Kilowattstunde Strom per Batterie im Vergleich zu der Steckdose? Die Antwort fällt krass zu Ungunsten der Batterie aus, was mich in dem Umfang zugegebenermaßen überrascht hat. Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie es anderen dabei geht, habe ich Freunde und Kollegen nach ihrer spontanen Einschätzung gefragt.
Die Antworten lagen größtenteils im Bereich zwischen 5- und 30-mal so viel. Vereinzelt gab es sogar 1:1-Vermutungen oder Verwunderung darüber, dass der Strom aus einer Batterie überhaupt teurer sein soll. Die tatsächlichen Zahlen sprechen aber eine ganze andere Sprache, wie die Rechnung unten zeigt. Und dann kommt der Faktor Umweltschädlichkeit
noch erschwerend hinzu.
Dabei ist zu bedenken, dass man bei vielen Geräten nicht die Wahl zwischen einem Betrieb per Batterie oder per Steckdose hat. Außerdem kommt es bei diesem Vergleich auf die genauen Kosten an, die sowohl im Falle von Batterien als auch mit Blick auf den Cent-Preis pro Kilowattstunde stark variieren können. Die Tendenz ist aber klar, was weder mir noch den meisten von mir Befragten bewusst war. Schreibt gerne in die Kommentare, wie es euch da geht!
Wie viel Strom aus der Steckdose all meine Geräte daheim im Standby verbrauchen, habe ich mir in einem anderen Artikel bereits angesehen. Ihr findet ihn unter dem folgenden Link:
Ich habe den Standby-Stromverbrauch all meiner Steckdosen gemessen – Wie schlimm (oder egal) ist es?
Beispiel-Rechnung mit eindeutigem Ergebnis
Wir beziehen uns für unsere Berechnung auf die weit verbreiteten AA- und AAA-Batterien und gehen von einem Stückpreis von 30 Cent pro Batterie aus. Je nach Packungsgröße und Anbieter können die Kosten auch etwas niedriger oder klar höher liegen, aber sowohl AA-Batterien als auch AAA-Batterien sind durchaus gut in etwa zu diesem Preis zu bekommen.
Als Strompreis aus der Steckdose setzen wir beispielhaft die durchschnittlichen 37,3 Cent pro Kilowattstunde an, die vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft mit Stand Juli 2022 für Deutschland angegeben werden. Bedenkt aber, dass die Kosten vor allem im Rahmen von Neuverträgen deutlich höher liegen können.
Auf Basis dieser Daten ergibt sich die folgende Rechnung für eine typische AAA-Batterie:
- 1,25 Ah Kapazität * 1,5 Volt = 1,875 Wattstunden
- 1.000 Wattstunden / 1,875 = 533 benötigte AAA-Batterien für eine Kilowattstunde
- 533 Batterien * 0,30 Cent = 160 Euro Kosten
Im Vergleich zu den 37,3 Cent, die in diesem Beispiel für eine Kilowattstunde aus der Steckdose anfallen, liegen die Kosten für die Nutzung der gleichen Menge an Strom per AAA-Batterie also stolze 428-mal höher. Setzt man dagegen die 69 Cent pro kWh an, die etwa mein Kollege Benedikt Schlotmann von mein-mmo.de zahlen muss, liegen die Kosten mit Batterien in diesem Fall nur
noch 231-mal höher.
Klar besser kommt die größere AA-Batterie weg, weil sie zum vergleichbaren Preis mehr Kapazität bietet. Geht man von 2.600 mAh aus, wie es etwa auch das Umweltbundesamt in seiner eigenen Rechnung tut, fallen die Kosten hier bei 37,3 Cent pro kWh aber immer noch 206-mal höher aus. Tendenziell gilt: Je kleiner die Batterie, auch mit Blick auf ihre Kapazität, desto schlechter fällt ihre Bilanz aus.
Was bedeutet diese Rechnung für mich?
Soweit möglich auf den Einsatz von Batterien verzichten, zumal es sich um Wegwerfprodukte handelt, die teils umweltschädliche Stoffe enthalten können. Und falls ihr doch Batterien einsetzt, entsorgt sie stets bei passenden Sammelstellen, etwa im Supermarkt, Baumarkt oder Drogeriemarkt.
Ein Beispiel für den möglichen Verzicht auf Batterien aus meinem eigenen Alltag ist das alte UKW-Radio in unserem Wohnzimmer, das ihr auf dem Bild oben seht.
Weil am gewünschten Aufstellort keine Steckdose ohne etwas Aufwand beim unauffälligen Verlegen des Kabels erreichbar ist, nutzen wir das Radio seit Ewigkeiten über vier D-Batterien vom Typ L20, die ungefähr ein Euro das Stück kosten.
Die damit möglichen 40 Stunden Betrieb kosten mich also ungefähr vier Euro. Mit einer Kilowattstunde aus der Steckdose kann ich das Radio dagegen über 400 Stunden betreiben und zahle nur etwa 35 Cent dafür.
Da wir das Radio fast ausschließlich am Wochenende für insgesamt etwa zwei Stunden beim Frühstück nutzen, fallen zwar auch mit den Batterien keine großen jährlichen Kosten für uns an. Aber Kleinvieh macht bekanntlich ebenfalls Mist, vom Faktor Wegwerfprodukt mal ganz abgesehen.
Auch Akkus sind eine bessere Wahl
Wenn ihr bei den von euch genutzten Geräten statt Batterien auch Akkus verwendet könnt, solltet ihr das tun. Stellt aber vorher sicher, dass das auch wirklich im konkreten Einzelfall problemlos funktioniert. Das Wiederaufladen verbessert die Effizienz im Vergleich zu Einwegbatterien deutlich.
Bei Geräten mit Akku gibt es teils ebenfalls Optimierungsmöglichkeiten. Falls es beispielsweise die Bauweise eures Notebooks erlaubt, den Akku zu entfernen, könnt ihr es teils mit angeschlossenem Stromkabel auch ohne Akku nutzen und so die Lebensdauer des Akkus erhöhen.
Der Einsatz von Batterien lässt sich nicht immer ohne Weiteres verhindern. Aber es kann schon helfen, sich bewusst zu machen, dass es im Zweifel stets die deutlich günstigere (und umweltfreundlichere) Wahl ist, statt Batterien auf Akkus oder die Stromversorgung per Steckdose zu setzen.
Wie eine besondere Entdeckung Akkus bald deutlich langlebiger machen könnte, erfahrt ihr hier:
Dank einer sensationellen Zufalls-Entdeckung könnten Akkus bald um ein Vielfaches länger halten
War es euch längst bewusst, dass Batterien im Vergleich mit der Steckdose mit Blick auf die Stromkosten so viel schlechter da stehen? Gibt es Geräte mit Batterien, auf die ihr im Alltag dennoch nicht verzichten wollt? Schreibt es gerne in die Kommentare!
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