Letztes Update: 22. Dezember 2022
Letzte Änderung: Messungen zu Weihnachtsbeleuchtung ergänzt
Die Energiekrise ist seit Monaten ein allgegenwärtiges Thema, das zu neuen Überlegungen führen kann - auch wenn ich so manches Mal bereue, dass ich sie nicht schon viel früher angestellt habe. Eine grundsätzlich alles andere als neue, aber ehrlich gesagt noch nie von mir weiterverfolgte Frage in diesem Zusammenhang ist die nach der Höhe des gesamten Standby-Stromverbrauchs bei mir Zuhause.
Um ein möglichst unverfälschtes Bild davon zu bekommen, habe ich mir spontan meine beiden dreijährigen Töchter geschnappt, die unbedingt helfen wollten. Ihre Aufgabe: Das Messinstrument in die Kamera halten, mit dem ich bei allen vierzehn aktuell belegten Steckdosen in unserer Vierzimmerwohnung den Verbrauch überprüft habe.
Was zur Weihnachtszeit ebenfalls nicht fehlen darf, sind Messungen zum Verbrauch von Beleuchtung wie Lichterketten und Schwibbögen. Meine Erkenntnisse dazu findet ihr nach einem aktuellen Update ebenfalls in diesem Artikel.
Wie bin ich vorgegangen?
Eingeschaltet beziehungsweise aktiv war zum Zeitpunkt der Messung bewusst keines meiner Geräte, da es mir ja um den Verbrauch ging, der auch dann entsteht, wenn ich sie nicht gerade benutze.
Mein WLAN-Drucker war also beispielsweise grundsätzlich bereit, Aufträge anzunehmen, aber nicht aktiv in Verwendung. Die Internetverbindung via Router lief, aber manuell beansprucht wie etwa durch das Surfen via Handy wurde sie zum Zeitpunkt der Messung nicht. Die PCs waren ausgeschaltet, aber die Netzteile an (was zu weiterhin blinkenden RGB-LEDs auf dem Mainboard führt, aber dazu später mehr).
Welche Geräte ich habe und wie hoch ihr Standby-Verbrauch ist
Bei den angeschlossenen Geräten handelt es sich mit Ausnahme meiner zusätzlichen Testsysteme größtenteils um weitverbreitete Dinge, die sich in sehr vielen Haushalten wiederfinden dürften, wie die folgende Übersicht samt Verbrauchswerten zeigt:
Watt | |
---|---|
Arbeits-PC (Rechner aus, Netzteil an) | 2,3 |
Testsystem #1 (Rechner aus, Netzteil an) | 3,4 |
Testsystem #2 (Rechner aus, Netzteil an, Mainboard mit Display und RGB) | 10,8 |
PC-Monitor #1 (Asus ProArt PA32UCG-K) | 0,4 |
PC-Monitor #2 (Acer HN274Hbmiiid) | 0,7 |
PC-Monitor #3 (Asus XG49VQ) | 0,3 |
PC-Lautsprecher (2.0) | 0 |
RGB-Türme (Corsair iCUE LT100) | 1,1 |
Höhenverstellbarer Schreibtisch mit Display | 0,8 |
USB-Ladegerät #1 | 0 |
USB-Ladegerät #2 | 0 |
Ladesstation Akkustaubsauger | 0 |
Stehlampe Büro | 0 |
Ventilator | 0 |
Multifunktionsgerät | 4,6 |
Nachtlicht | 0 |
CD-Player | 0 |
UKW-Radio | 0 |
Ladestation elektrische Zahnbürste | 0 |
DAB-Radio mit Display | 0,8 |
Milchaufschäumer | 0,7 |
Wasserkocher | 0 |
Kaffeemühle | 0 |
Kaffeemaschine (Siebträger) | 0 |
Toaster | 0 |
WLAN-Router | 8,5 |
Fire TV Stick | 1,4 |
Festnetztelefon mit AB | 0,5 |
Fernseher | 0,8 |
Soundbar | 0,6 |
Stehlampe Wohnzimmer | 0 |
Eisregen Lichterkette lila (486 LEDs) | 0 |
Eisregen Lichterkette warmweiß (486 LEDs) | 0 |
Christbaumbeleuchtung (280 LEDs) | 0 |
Lichterkette für innen/außen (50 LEDs) | 0 |
3D Leuchtstern (1 x E14 Lampe) | 0 |
Nicht in die Messungen mit einbezogen sind meine elektrischen Großgeräte in Form des Kühlschranks, der Spülmaschine und des Backofens.
Wie hoch ist der Standby-Verbrauch insgesamt?
Bei allen Geräten zusammen komme ich auf einen Verbrauch von etwa 38 Watt. Geht man beispielhaft von einem Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde aus, ergeben sich dadurch die folgenden Kosten im Jahr, wenn die Geräte alle permanent in diesem Zustand wären (was nicht der Fall ist, dazu gleich unten mehr):
38 Watt * 24 Stunden Laufzeit pro Tag * 365 Tage im Jahr = 332.880 Wattstunden = 332,9 Kilowattstunden * 0,4 Euro pro Kilowattstunde = 133,16 Euro Stromkosten pro Jahr
Das ist eine durchaus beachtliche Summe, wenn man berücksichtigt, dass ich keines der Geräte dabei wirklich verwendet oder aufgeladen habe. Allerdings unterscheidet sich der Verbrauch je nach Gerät teils deutlich.
Ebenfalls zu bedenken: Es ist im Alltag nicht praktikabel, einfach alle Steckdosen auszuschalten, wenn man die Geräte gerade nicht braucht. Meine mögliche Ersparnis liegt also unterhalb der 133,16 Euro. Außerdem laufen viele der Geräte zwischendurch, wenn ich sie nutze. Das erhöht ihren Stromverbrauch zwar nur, lässt sich aber nicht vermeiden, da ich sie dann ja tatsächlich brauche.
Was verbraucht den meisten Standby-Strom?
Bei genaueren Hinsehen anhand der Tabelle oben wird schnell klar, dass es vor allem meine PC- und Internet-Technik ist, die einen hohen Verbrauch ohne aktive Nutzung mit sich bringt.
So kommen meine beiden Testsysteme für CPUs und Grafikkarten auch im ausgeschalteten Zustand auf insgesamt über 14 Watt, was primär an einem Mainboard mit integriertem Display und RGB-LEDs liegt. Um das nochmal klarzustellen: Windows läuft dabei nicht im Stand-By-Modus sondern die PCs sind komplett heruntergefahren.
Apropos RGB-Beleuchtung: Wie groß der Einfluss ist, den sie auf den Energiebedarf eures PCs durch verschiedene Komponenten wie Lüfter und das Mainboard haben kann, erfahrt ihr im folgenden Artikel genau:
An meinem Arbeits-PC samt Lautsprechern und USB-Ladegerät ohne angeschlossene Hardware kommen insgesamt immerhin knapp sechs Watt zusammen (PC erneut ausgeschaltet). Der per WLAN stets erreichbare Drucker liegt bei vier Watt und der Router im Wohnzimmer für die Internetverbindung bei knapp über acht Watt (auch wenn niemand das Internet aktiv nutzt).
Auf der anderen Seite gibt es aber auch Dinge, die im Standby erwartungsgemäß keinen für mich messbaren Energieverbrauch haben, beispielsweise die verschiedenen Stehlampen in meiner Wohnung oder der CD-Player im Kinderzimmer.
Was ist mit der Weihnachtsbeleuchtung?
Mittlerweile lässt sich dank oft mitgelieferter Fernbedienung für die Wahl verschiedener Beleuchtungsmodi auch Weihnachtsbeleuchtung gerne an- und ausschalten, ohne den Stecker ziehen zu müssen. In meinem Fall hat das Messgerät dabei jeweils keinerlei Verbrauch angezeigt.
Die ebenfalls wichtig Frage, wie hoch der Verbrauch dieser Beleuchtung ausfällt, wenn sie an ist, habe ich bereits in einem separaten Artikel für euch geklärt. Ihr findet ihn unter dem folgenden Link:
Was habe ich aus den Messungen gelernt?
Ich will in Zukunft auf clevere und komfortable Weise möglichst alle Steckdosen so umrüsten, dass ich ihren Standby-Verbrauch im Handumdrehen auf Null reduzieren kann. Die einfachste Lösung sind Mehrfachstecker oder Adapter, die sich per Schalter ganz deaktivieren lassen, von denen ich einige bereits besitze.
Den WLAN-Router immer nur dann einzuschalten, wenn man das Internet gerade braucht, dürfte für den Alltag zwar (zu) unpraktisch sein. Aber das könnte ich zumindest nachts tun, wenn ohnehin keiner surft oder Serien schaut.
Bei schlecht erreichbaren Steckdosen kann das Ein- und Ausschalten allerdings etwas nervig sein. Allzu viele davon habe ich gleichzeitig nicht. Außerdem bin ich mir sicher, dass viele von euch in dieser Richtung bereits eigene Erfahrungen gesammelt und Tipps für mich parat haben.
Was bei meinen Überlegungen in eine gegenteilige Richtung zum Stromsparen herausgekommen ist, die sich um die Frage drehen, ob mein PC im Winter zur Not als Heizung dienen könnte, erfahrt ihr hier:
Warum ich darüber nachgedacht habe, mit meinem PC zu heizen – und wie viel ich daraus gelernt habe
Lasst mich gerne in den Kommentaren wissen, wir ihr über das Thema Standby-Verbrauch denkt und wie ihr damit in eurem Zuhause umgeht!
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