Umgekehrter Hardware-Verfall: Der Super Nintendo »upgradet« sich wohl über die Jahrzehnte selbst – Was ist dran?

Angeblich soll das SNES mit der Zeit schneller laufen. Was steckt hinter dem Phänomen der Konsole?

Reift das Super Nintendo wie guter Wein? Was die Hardware betrifft, ist da ein anderer Faktor am Werk. (Bild: Nintendo) Reift das Super Nintendo wie guter Wein? Was die Hardware betrifft, ist da ein anderer Faktor am Werk. (Bild: Nintendo)

Zwei Tatsachen sind unter Konsolen-Spielern bekannt: Das Super Nintendo ist eine sehr beliebte Konsole und die Technik hält nicht ewig. So müssen etwa Batterien in alten SNES-Kassetten ausgetauscht werden, da die Knopfzellen zum Speichern von Spielständen notwendig sind und die nach ein bis zwei Jahrzehnten ihren Saft verlieren.

Eine interessante Entdeckung macht gerade die Runde. Angeblich gibt es eine Komponente in Super-Nintendo-Konsolen, die mit der Zeit schneller läuft. Das schreibt 404 Media.

Ursprünglich entdeckte den Umstand Alan Cecil, der Administrator von TASBot (kurz für »tool-assisted speedrun robot«), ein Roboter, der darauf programmiert ist, Spiele schneller und besser zu spielen, als es ein Mensch je könnte.

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Das hat die Speedrun-Community in Aufruhr versetzt. Theoretisch könnte man mit einer schneller laufenden Konsole Spiele auch flotter durchspielen. Bei Speedruns, also dem schnellstmöglichen Beenden von Spielen, zählt immerhin jede Hundertstelsekunde. 

Unterschiedliche Super Nintendos sind unterschiedlich schnell

Der Geschichte zugrunde liegt die Frage, wie schnell alte SNES-Konsolen denn wirklich laufen. Die APU mit der Bezeichnung SPC700 soll mit 32.000 Hertz laufen. Tatsächlich fand man heraus, dass je nach Alter der Konsole Werte zwischen 32.147 und 32.040 Hertz erreicht werden. Je älter die Konsole, desto höher die Hertz.

Ob Alter und Abnutzung aber wirklich für bessere Werte sorgen, ist nicht sicher. Es könnte auch an technischen Änderungen liegen, die spätere Revisionen des SNES erfahren haben. Heute lässt sich das nicht mehr sagen.

Die Temperatur spielt eine wichtige Rolle

Seit Jahren wird vermutet, dass die Temperatur des Super Nintendo eine Rolle bezüglich dessen Performance spielt. Das liegt an den Keramikresonatoren des SPC700.

Cecil führte einen Test mit über 100 Teilnehmern und deren Konsolen durch (via Grist). Das Ergebnis: Der SPC700-Chip lief nach einigen Minuten im Betrieb tatsächlich schneller. Die Wärmeentwicklung hat also eine positive Auswirkung auf die Performance.

Dabei entdeckte Cecil eine weitere skurrile Tatsache: Auch Kälte spielt eine Rolle bei der Leistung. Das fand er heraus, nachdem er sein SNES ins Gefrierfach gelegt hatte. Auch bei Temperaturen unter 0 lief der Chip schneller.

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Einen Unterschied macht diese Leistungsverbesserung allerdings nicht, zumindest nicht für euch. Der SPC700 ist ein Audiochip und die leicht höhere Hertzzahl sorgt dafür, dass kaum hörbare Töne noch ein wenig höher werden. In der Theorie könnten Frames dadurch ein Mü schneller laden, was in der Praxis kaum spürbar wäre.

GamePro nennt ein mögliches Beispiel, das allerdings nur für Speedrunner interessant sein dürfte. Im Spiel Super Metroid wird die Musik während des Ladens eines neuen Areals berechnet. Mit ein paar Hertz mehr auf der Pfanne könnte das schneller vonstattengehen. Bewiesen ist das allerdings nicht.


Passend zum Thema:


Es liegt also nicht am Alter, dass das Super Nintendo ein Eckchen performanter wird, sondern höchstens an der Temperatur. Das betrifft aber nur den Audio-Chip, nicht aber die CPU oder andere Komponenten. Wir empfehlen allerdings, euer Super Nintendo nicht ins Eisfach zu legen. Die Feuchtigkeit kann die Technik im Innern zum Rosten bringen.

Ob die Entdeckung hinsichtlich des SPC700 in irgendeiner Form Auswirkungen auf die Speedrunner-Community haben wird, muss sich zeigen. Cecil forscht weiter zum Thema und wir dürfen gespannt sein, was er über die fast 35 Jahre alte Konsole noch herausfinden wird.

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