Vor der Switch kam die Wii U: Das sind sieben von Nintendos größten Flops

Nintendo steht für Erfolg? Mitnichten! Das Traditionsunternehmen hat auch genügend Flops auf dem Kerbholz.

Der Virtual Boy, Nintendos eigentlicher Nachfolger zum Game Boy, steht symbolisch für die Flops des Unternehmens. (Bild: Nintendo) Der Virtual Boy, Nintendos eigentlicher Nachfolger zum Game Boy, steht symbolisch für die Flops des Unternehmens. (Bild: Nintendo)

Derzeit macht die Nachricht die Runde, dass Nintendo die reichste japanische Firma ist (Quellen sind unter anderem Go Nintendo und Nintendo Life). Der Grund dafür heißt Switch. Der Nachfolger Switch 2 erscheint dieses Jahr übrigens wohl nicht mehr.

Im Laufe der Jahrzehnte hat uns Nintendo mit vielen hervorragenden Konsolen beglückt. NES, SNES, N64, Game Boy oder Wii, um nur einige zu nennen. Der Nintendo DS und die Switch gehören zu den erfolgreichsten Konsolen aller Zeiten.

Wie jeder Unternehmensgigant hat auch Nintendo so einige Flops im Kerbholz. Sieben davon stellen wir euch vor.

Nintendo Wii U (2012)

Die Wii U war für Nintendo leider kein Erfolg. (Bild: Nintendo) Die Wii U war für Nintendo leider kein Erfolg. (Bild: Nintendo)

Für einen von Nintendos größten Flops müssen wir gar nicht so weit in die Vergangenheit blicken: Die Wii U brachte die Firma in Schieflage, sodass der damalige CEO Satoru Iwata sein eigenes Gehalt halbieren musste, damit niemandem gekündigt wird.

Die Wii U verkaufte gerade mal ein Zehntel der Einheiten, welche die Switch umsetzte: 13,56 Millionen in vier Jahren. Zum Vergleich: Das ist weniger, als die PS4 ihrerzeit in einem Jahr verkauft hat.

Dabei klang die Idee so gewinnbringend. Mit den zwei Bildschirmen des Nintendo DS und 3DS revolutionierte Nintendo das Handheld-Gaming. Wieso nicht auch für die Heimkonsole kopieren? Also pflanzten die Entwickler einen Bildschirm direkt auf den Controller.

Das Problem: Nun, beim DS und seinen Iterationen liegen die Bildschirme direkt untereinander. Bei der Wii U musste man ständig den Blick von Gamepad zu Fernseher wechseln – und das war gelinde gesagt suboptimal. Außerdem hielten wegen der Namensgebung sehr viele die Wii U für ein optionales Accessoire für die Nintendo Wii.

Immerhin hatte Nintendo den Grundstein für die Switch gelegt. Man konnte Wii U-Spiele auch nur auf dem Gamepad spielen, sofern man in der Nähe Konsole blieb (das kommt einem 2024 doch merkwürdig bekannt vor, oder?). Das Problem sollte sich später mit dem super erfolgreichen Handheld-Hybriden Switch in Luft auflösen.

Bleiben wir doch kurz bei Handhelds.

Nintendo 2DS (2013)

Ein DS, den man nicht zusammenklappen kann? Ja, den gab es. (Bild: Nintendo) Ein DS, den man nicht zusammenklappen kann? Ja, den gab es. (Bild: Nintendo)

Das Unternehmen war schon immer bekannt dafür, diverse Variationen seiner erfolgreichen Handhelds herauszubringen.

  • Auf Game Boy folgten Game Boy Pocket und Color
  • Auf Game Boy Advance folgten Game Boy Micro und Advance SP
  • Auf Game Boy DS folgten 3DS und 3DS XL

Und darum folgte natürlich auf Nintendo 3DS logischerweise 2DS. Moment, was?

Ganz richtig gelesen. In der Entwicklung ging dieser Handheld einen Schritt zurück. Nicht nur besaß die Konsole keine 3D-Funktion, sondern verzichtete auch auf die Klappfunktion, die beim Transportieren die Bildschirme schützte.

Wieso hat Nintendo das gemacht? Laut eigener Aussage sollte sich der Handheld an jüngere Spieler richten. Warum der 2DS besser sein sollte als ein herkömmlicher, klappbarer DS, erschließt sich uns nicht.

2012 und 2013 waren harte Jahre für Nintendo. Gehen wir doch mal zurück, knapp vor die Jahrtausendwende.

Nintendo 64DD (1999)

Mit CD-Laufwerken hatte Nintendo im Laufe seiner Geschichte so seine Probleme. (Bild: Nintendo) Mit CD-Laufwerken hatte Nintendo im Laufe seiner Geschichte so seine Probleme. (Bild: Nintendo)

Die Geschichte um die Zusammenarbeit von Nintendo und Sony kennt mittlerweile fast jeder: 1989 wollten sich die beiden Tech-Riesen zusammentun, um die Nintendo Play-Station zu entwickeln, doch kurz bevor es zum Deal kam, zog Nintendo die Reißleine. Sony flog daraufhin solo: Daraus entsprang schließlich die Playstation.

Das Nintendo 64 war zweifelsohne eine erfolgreiche Konsole (33 Millionen Einheiten sprechen dafür) – aber nutzte noch Kassetten, wo die Konkurrenz mit CDs hantierte, die viel mehr Daten speichern konnten.

Auftritt: 64DD. Das Peripherie-Gerät für das N64, auf das man die Konsole einfach draufsetzte, spielte allerdings keine CD-Roms ab, sondern magnetische Disks – und das war ein Problem.

CD-Roms, wie Sony sie für die PlayStation nutzte, besaßen eine Speicherkapazität von bis zu 650 Megabyte, die Magnet-Disk kam gerade auf 64 Megabyte. Passend zum Namen, aber nicht konkurrenzfähig. Immerhin: Das 64DD war von sich aus internetfähig.

Mitte der 1990er versuchte sich Nintendo an der virtuellen Realität und dieses Stück Hardware steht heute noch synonym für den Entdeckergeist der Firma – und ihre Flops.

Virtual Boy (1995)

Eins muss man Nintendo lassen: Sie haben Erfindergeist. Bloß zahlte der sich nicht immer aus. (Bild: Nintendo) Eins muss man Nintendo lassen: Sie haben Erfindergeist. Bloß zahlte der sich nicht immer aus. (Bild: Nintendo)

Wenn man den Virtual Boy bisher noch nicht gesehen hat, fragt man sich zurecht, was das sein soll und wie man es benutzt. Ganz einfach: Auf den Tisch stellen, Gesicht an das Gerät drücken (aber nicht zu fest, sonst fällt’s um!) und loszocken. 

Praktisch, gell?

Natürlich nicht. 

Es war doch virtuelle Realität, oder nicht?

Auch nicht, sondern nur 3D.

Aber zumindest Grafik muss doch gut aussehen.

Ähem.

Spiele stellte der Virtual Boy in Rot und Schwarz dar. (Bild: Nintendo) Spiele stellte der Virtual Boy in Rot und Schwarz dar. (Bild: Nintendo)

Alle Spiele waren in Rot und Schwarz gehalten. Das sorgt für guten Kontrast, zugegeben, aber auf Dauer angenehm anzuschauen, ist das nicht (was Maxe bestätigen kann, denn er hat es in Japan ausprobiert; ein Bild folgt weiter unten).

Der Virtual Boy hatte neben der Grafik und dem Formfaktor noch weitere Nachteile, die den Verkaufszahlen gegenüber nicht förderlich waren:

  • Längeres Spielen konnte Kopfschmerzen verursachen.
  • Es war nicht klar, ob das Gerät sich negativ auf die Sehstärke von Kindern auswirkte.
  • Es erschienen lediglich 22 Spiele.

Hinzu kam, dass der Virtual Boy nicht on the go gespielt werden konnte (also ein ähnlicher Hybrid wie die Wii U) und sich daher in Konkurrenz mit Heimkonsolen wie der Sony PlayStation, dem Sega Saturn und Nintendos eigenem N64 befand.

In Japan setzte die Konsole gerade so 140.000 Einheiten um, angepeilt waren 250.000. Damit ist das Gerät als Flop zu verbuchen.

Bedenkt man, dass der Virtual Boy nach dem Game Boy und noch vor dem Game Boy Color kam, ist es dennoch ein beeindruckendes Stück Hardware für seine Zeit.

Maxe kann bestätigen: Auch mit Brille sehen die Spiele auf dem Virtual Boy auf Dauer nicht besser aus. Maxe kann bestätigen: Auch mit Brille sehen die Spiele auf dem Virtual Boy auf Dauer nicht besser aus.

Der Virtual Boy mag als Mahnmal für Nintendos Flop-Historie stehen, aber 1993 war ein ähnlich hartes Jahr für das Unternehmen, denn hier verstecken sich gleich zwei Rohrkrepierer, wenngleich keine technischen.

Nintendo-Spiele auf dem Philips CDi (1993)

Die Cutscenes aus den Zelda-Spielen für das Philips CDi sind legendär trashy. (Bild: Nintendo) Die Cutscenes aus den Zelda-Spielen für das Philips CDi sind legendär trashy. (Bild: Nintendo)

Die Geschichte um die Zusammenarbeit zwischen Nintendo und Sony ist noch nicht zu Ende. Nachdem der Deal geplatzt war, beauftragte Nintendo Philips, ein Add-on für das Super Nintendo zu produzieren. Doch auch hier bekamen die Japaner kalte Füße.

Diese Zusammenarbeit platzte, denn das Sega Mega-CD verkaufte sich nicht gut, wodurch Nintendo abermals kurz vor knapp absagte. In einer Vereinbarung mit Philips gab Nintendo ihnen die Rechte an fünf Charaktere, die sie für Spiele für das CDi nutzen durften, darunter Link, Zelda und Ganon.

Der Rest ist Geschichte und die Cutscenes der The Legend of Zelda-Spiele auf dem Philips CDi sind heute noch legendär trashig. Auf YouTube kursieren unzählige unterhaltsame Videos dazu.

Apropos legendär trashig …

Super Mario Bros. (1993)

Ganz so putzig wie die Goombas in den Mario-Spielen sind die im Film von 1993 nicht. (Bild: Buena VistaDisney) Ganz so putzig wie die Goombas in den Mario-Spielen sind die im Film von 1993 nicht. (Bild: Buena Vista/Disney)

Eigentlich müssen wir zu diesem Film nichts mehr sagen, denn das obige Bild eines Goombas spricht Bände.

Bevor Super Mario Bros. im letzten Jahr doch noch mächtig Geld einfahren konnte, musste Nintendo mit seinen ersten Gehversuchen in Hollywood erst mal auf die Nase fallen, und zwar so sehr, dass sie sich 30 Jahre lang vor Verfilmungen ihrer Stoffe versperrt hatten.

Der Film von 1993 war von etlichen Problemen geplagt. Es gab Chaos am Set, was Dennis Hopper, der Bowser spielte, als »schlimmstes Erlebnis seiner Karriere« bezeichnete, dazu betrunkene Schauspieler und acht Drehbücher. Hinzu kam, dass das Regisseur-Duo dem Film seinen eigenen Stempel aufdrücken wollte und so immer weiter vom Inhalt abrückte.

Immerhin wird der Streifen als absolutes Trash-Meisterwerk gefeiert. Eine gesamte Aufarbeitung des Films haben wir für euch bereits 2019 geschrieben.

Nintendos letzter Flop auf der Liste ist gleichzeitig auch ihr größter Erfolg.

R.O.B. (1985)

Seinen bisher größten Auftritt genoss R.O.B. in den Super Smash Bros.-Spielen. (Bild: Nintendo) Seinen bisher größten Auftritt genoss R.O.B. in den Super Smash Bros.-Spielen. (Bild: Nintendo)

1984 war das Jahr des großen Videospiele-Crash; die Blase platzte. Bis heute wird das Videospiel um E.T., den Außerirdischen, dafür verantwortlich gemacht. Der Konsolenmarkt galt als zerstört …

… nur um 1985 durch Nintendo und sein Nintendo Entertainment System (NES) aus dem Nichts wiederbelebt zu werden. Ihre Geheimwaffe: R.O.B.

R.O.B. diente als Trojanisches Pferd, denn er suggerierte, dass das NES ein Spielzeug ist, was Eltern auf die Konsole aufmerksam machte und schließlich zum Erfolg führte. Das veranlasste Nintendo, in den USA  folgendes Werbeposter zu veröffentlichen.

»Es hieß, eine Wiederbelebung des Videospielmarktes sei nicht menschenmöglich. Das war sie auch nicht.« (Bild: Nintendo) »Es hieß, eine Wiederbelebung des Videospielmarktes sei nicht menschenmöglich. Das war sie auch nicht.« (Bild: Nintendo)

Doch warum war R.O.B. ein Misserfolg?

Der »Robot Operating Buddy« diente als eine Art zweiter Spieler. Über den Fernseher bekam der Roboter befehle und interagierte mit den Spiel. So öffnete er beispielsweise selbstständig in-game Schleusen in »Gyromite« für den Spieler.

Doch weder hat R.O.B. besonders gut (oder schnell) funktioniert, noch waren besonders viele Spiele mit ihm kompatibel, nämlich nur zwei an der Zahl: »Stack-up« und »Gyromite«.

Heute ist das NES-Gadget mittlerweile in Vergessenheit geraten, dabei hat der Roboter im Alleingang Nintendos Werdegang außerhalb von Japan bestimmt.

Im Übrigen hatte Nintendo allerhand kuriose Gadgets und Erweiterungen für seine Konsolen entwickelt: Drucker, e-Reader und Angel-Zubehör. Auch die werden wir in einem eigenen Artikel behandeln.

Kanntet oder besitzt ihr vielleicht sogar einen von Nintendos Flops? Wollt ihr öfter solche Listen lesen? Schreibt es gerne in die Kommentare.

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