Ein Tesla Model Y-Besitzer hat sein Dach mit Solarzellen bestückt, um »bis zu 100 km« aufzuladen. Eine gute Idee?

Ein sehr ambitioniertes Bastelprojekt sorgt in der Tesla-Community für viel Bewunderung, aber auch für Fragen.

Die eigene »Ladestation« auf dem Dach: Nicht besonders schön, aber potenziell sehr praktisch. (Bild: Reddit - usomid3) Die eigene »Ladestation« auf dem Dach: Nicht besonders schön, aber potenziell sehr praktisch. (Bild: Reddit - u/somid3)

Die Idee, ein E-Auto per Solarenergie ohne Ladestation aufladen zu können, ist nicht neu. Durchsetzen konnte sie sich bisher aber nicht. Ein Tesla-Fahrer aus Los Angeles hat das Ganze deshalb wie oben zu sehen selbst realisiert, aber ist das überhaupt eine gute Idee?

Die Community äußert Sorge vor Diebstahl: Im Foren-Thread zu dem Projekt beantwortet der Bastler unter dem Nutzernamen somid3 nicht nur Fragen nach den Kosten, die neben jeder Menge Bewunderung geäußert werden. Eine dieser weiteren Fragen lautet: Wie verhinderst du Diebstahl?.

Für die aktuelle Phase des bereits über 50.000 Dollar teuren Projekts, die somid3 als Beta2 bezeichnet, gibt er die ehrliche Antwort: Keine Ahnung. Gleichzeitig versichert er aber, für die bereits geplante Beta3 über eine passende Lösung nachzudenken.

Um besonders leicht zu transportierendes Diebesgut handelt es sich jedenfalls nicht, auch wenn das Solarsystem zusammengeklappt klar kompakter ist, wie auf dem folgenden Bild zu sehen. Aber was genau erreicht der Teslafahrer mit dieser wuchtigen Lösung der Marke Eigenbau?

Was die hohe Investition dem Tesla-Fahrer bringt

So sieht die Bastellösung aus, wenn sie für die Fahrt zusammengeklappt wurde. (Bild: Reddit - usomid3) So sieht die Bastellösung aus, wenn sie für die Fahrt zusammengeklappt wurde. (Bild: Reddit - u/somid3)

Den Kern des Ganzen beschreibt somid3 bereits in den ersten beiden Sätzen des Forenbeitrags. Demnach hat er in den vergangenen zwei Jahren daran gearbeitet, ein Solarsystem mit 2.000 bis 4.000 Watt auf seinem Tesla Model Y anzubringen, um ihn überall auf der Welt aufladen zu können.

Laut seinen Angaben kann er über das System pro Tag verlässlich etwa 30 bis 95 Kilometer an Reichweite gewinnen. Er hat sogar eine eigene Webseite dafür eingerichtet. Gleichzeitig bietet er an, die Pläne für die nötigen Teile, die aus dem 3D Drucker stammen, kostenlos weiterzugeben.

Ein sehr wichtiger Faktor bei seiner Lösung: Das zugelassene Maximalgewicht des Teslas für Dachlasten darf nicht überschritten werden. Laut somid3 liegt es bei 165 Pfund beziehungsweise knapp 75 Kilogramm.

Um darunter zu bleiben, setzt er neben Holz auf Teleskoprohre aus Kohlefaser. Im Gegensatz zu der Beta1, die ihr auf dem Bild unten seht, soll die Beta2 ganz auf Holz verzichten.

Weitere Vor- und Nachteile des Projekts

Die erste Version des Projekts kombiniert Holz mit deutlich leichteren Rohren aus Kohlefaser. (Bild: Reddit - usomid3) Die erste Version des Projekts kombiniert Holz mit deutlich leichteren Rohren aus Kohlefaser. (Bild: Reddit - u/somid3)

Viele Nachfragen thematisieren den zusätzlichen Luftwiderstand, der durch den Dachaufsatz entsteht. Gepaart mit dem höheren Gesamtgewicht des Wagens führt das zu einem Verlust an Reichweite.

Der Bastler gibt an, dass sich die Werte in einem ähnlichen Rahmen wie beim Installieren des Standard-Dachgepäckträgers von Tesla bewegen. Laut Kommentaren liegt der entsprechende Reichweitenverlust bei etwa zehn bis 30 Prozent.

Doch auch ein womöglich eher überraschender Vorteil wird dort angesprochen: Der zusätzliche Schattenwurf im ausgeklappten Zustand. Er lässt den Wagen kühler werden, wie somid3 bestätigt. Das spart potenziell Energie beim Einsatz der Klimaanlage und des Überhitzungsschutzes.

Handfeste Vergleichsmessungen zu diesen und anderen Aspekten will der Bastler später noch ergänzen. Interessant finden wir das ambitionierte Projekt aus den USA aber allen Fragezeichen zum Trotz schon jetzt.

Wie es dagegen ganz ohne zusätzliche Eigenlösung ist, von einem Benziner zu einem E-Auto zu wechseln, schildert euch unser langjähriger Autor Markus Schwerdtel im folgenden Artikel:

Was haltet ihr von dem hier zu sehenden Projekt? Würdet ihr es als sehr praktisch empfinden, euer E-Auto überall aufladen zu können? Ist es stattdessen ohnehin kein Problem, eine freie Ladestation zu finden oder die Routen so zu planen, dass das Laden außerhalb der heimischen Garage kaum nötig ist? Oder wollt ihr generell nicht auf ein E-Auto setzen? Schreibt es gerne in die Kommentare!

zu den Kommentaren (54)

Kommentare(52)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.