Auf Anweisung von Elon Musk schummelt Tesla seit Jahren bei der Reichweite und tut alles, um keinen Service liefern zu müssen

Bei Tesla scheint es zu massiven Beschönigungen der angegebenen Reichweite gekommen zu sein - seltsames Service-Verhalten inklusive.

Hat Tesla die Reichweiten seiner E-Fahrzeuge massiv beschönigt? Hat Tesla die Reichweiten seiner E-Fahrzeuge massiv beschönigt?

Einst galt Tesla als Pionier der E-Mobilität: Mit hohen Reichweiten versprach Gründer Elon Musk nicht weniger als eine Revolution innerhalb der Automobilbranche.

Dieses Versprechen soll sich laut einem ausführlichen Reuters-Bericht allerdings als maßlos übertrieben herausgestellt haben. Die falschen Anzeigen seien sogar auf Anweisung von Musk selbst erfolgt.

Dass dessen Anweisung nicht immer auf Verständnis oder gar Gegenliebe stoßen, zeigen die jüngsten Reaktionen auf die Umbenennung von Twitter zu X - hier liegt aber eher ein kritischerer Fall als ein kontroverser Name vor.

So sollen die Tesla-Entwickler dafür gesorgt haben, dass bei vollem Batteriestand Reichweiten angezeigt werden, die in der Praxis nicht zu erreichen waren.

Erst wenn der Akkustand auf weniger als die Hälfte fiel, sollen realitätsnähere Werte angezeigt werden. Daneben sei auch ein Puffer analog der Tankreserve im klassischen Auto in Teslas eingebaut gewesen - bei der Anzeige einer leeren Batterie konnte das E-Auto noch etwa 20 Kilometer weiter fahren.

Ein Ablenkungsteam gegen Kundenbeschwerden

Die unrealistischen Reichweiten-Anzeigen verunsicherte eine Vielzahl an Kunden laut Reuters derart, dass immer mehr Beschwerden beim Tesla-Kundensupport eingegangen sind.

Zum Teil gingen die Tesla-Besitzer auch nachvollziehbarerweise davon aus, dass es sich um einen technischen Defekt handelt und der Wagen einfach nur zum Service-Termin muss.

Insbesondere aufgrund der steigenden Anzahl an Beschwerden habe Tesla allerdings ein Ablenkungsteam eingerichtet, welches verärgerte Kunden, nun ja, ablenken sollte.

Konkret sollen diese angerufen werden, um ihnen zu erklären, dass es sich bei der Reichweitenangabe um eine bloße Schätzung handelt. Zudem sollen Tipps mit auf den Weg gegeben werden, wie sich diese erhöhen lasse.

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1.000 US-Dollar pro Terminabsage, 750 Stornierungen pro Woche

Viel wichtiger als verunsicherte Kunden waren dem Reuters-Bericht zufolge allerdings die gebuchten Service-Termine. Hier kam aus der Führungsebene die Ansage, dass stornierte Terminvereinbarung dem Unternehmen etwa 1.000 US-Dollar pro Fall einsparen können.

Auch die jeweiligen Servicezentren von Tesla sollen so entlastet werden.

Insgesamt habe das Ablenkungsteam etwa 2.000 solcher Fälle pro Woche bearbeitet, von denen wiederum 750 so abgeschlossen werden sollen, dass ein im Raum stehender Servicetermin storniert werde.

Teilweise wurde diese Vorgabe so auf die Spitze getrieben, dass ein Kunde unter nicht reagiert zu den Akten gelegt wurde, sollte sich dieser nicht umgehend melden. Ein einzelnes Support-Telefonat durfte nicht mehr als fünf Minuten andauern.

Insiderquellen von Reuters zufolge wurden erfolgreich stornierte Anfragen per Xylophon-Gong gefeiert, was wir mal unter sonderbares Gebaren verbuchen.

Die Tesla-Reichweite - ist das noch im Rahmen oder schon Betrug?

Jetzt lässt sich durch eine semi-korrekte Anzeige schnell ein Betrugsvorwurf konstruieren, doch zumindest im Reuters-Artikel wird dieser entkräftet - schließlich würden viele E-Auto-Hersteller die Reichweitenangaben beschönigen.

Wie Gregory Pannone, Co-Autor einer Studie zu diesem Thema, erklärt, sei Tesla schlicht die Marke, die am aggressivsten bei ihrem Marketing vorgeht und den durch die Regulationen vorgegebenen Grenzen maximal ausreizt.

Teslas Konkurrenz verlasse sich etwa auf eine Formel der EPA - damit ist nicht die elektronische Patientenakte gemeint, sondern die US-Behörde Environmental Protection Agency.

Diese Formel ergebe in der Regel konservativere Angaben zur Reichweite. Im Gegensatz dazu führe Tesla zusätzliche Berechnungen durch, um auf für Werbezwecke günstigere Schätzungen zu kommen.

Auch das erfolgt auf eine Direktive von Musk, schließlich seien Kunden glücklicher, wenn diese direkt nach dem Kauf eines Teslas eine Reichweite von 600 Kilometern auf dem Tacho sehen.

Illegal ist das Vorgehen von Tesla also nicht - wenngleich ein fader Beigeschmack bleibt.

Jetzt seid ihr gefragt: Ist Teslas Vorgehen einfach nur ein Extrembeispiel an ausgereizten Regeln oder vorsätzliche Täuschung? Welche Konsequenzen erwartet ihr von dem Fall - wenn überhaupt? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

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