Gaming-Lautsprecher zum Umhängen: Viel besser, als ich befürchtet habe

Boxen statt Halskette: Der SoundSlayer von Panasonic soll vor allem Spieler mit Surround-Sound am Nacken überzeugen - und das klappt in meinem Praxistest besser als erwartet

Kann ein Nackenlautsprecher wie der SoundSlayer ein klassisches Headset wirklich ersetzen? Kann ein Nackenlautsprecher wie der SoundSlayer ein klassisches Headset wirklich ersetzen?

Das Wichtigste in Kürze: Lautsprecher beim Spielen am Hals zu tragen wie bei Panasonics SoundSlayer kann für eine neue Klangerfahrung sorgen. Die Geräuschquelle sitzt fast so nahe am Ohr wie bei einem Headset, aber man spürt den Nackenlautsprecher deutlich weniger und nimmt seine Umgebung wie gewohnt wahr. Die Klangkulisse wirkt dadurch echter, allerdings erreicht die Klangqualität höchstens mittelmäßiges Niveau.

Pro
  • immersive Klangkulisse durch die Position nahe am Ohr
  • Bedienelemente mit klarem akustischen Feedback
  • langes Kabel...
Contra
  • Klangqualität könnte besser sein
  • Nackenhalterung aus Gummi erwärmt sich auf Dauer spürbar
  • ...aber immer noch ein Kabel

Die Idee von Panasonics Nacken-Lautsprecher SC-GN01 zu einem Preis von etwa 180 Euro ist nicht grundsätzlich neu. Der Fokus auf Spieler als Zielgruppe und der angepriesene Surround-Effekt heben ihn aber von anderen Geräten wie dem (nicht mehr erhältlichen) Bose SoundWear Companion ab. Aber was bringt das in der Praxis?

Genau das kläre ich in diesem Test. Der Nacken-Lautsprecher hat dazu meine kompakten 2.0-Boxen (Bose Companion 2) sowie mein kabelloses Headset (Astro A50) beim Spielen ersetzt . Das Ergebnis hat mit durchaus positiv überrascht, auch wenn es nicht zu einem so positiven Gesamteindruck reicht wie bei meinem Kollegen Alex Köpf und seinem Nobel-Headset Penrose X, das er nicht mehr absetzen will.

Ich war zunächst skeptisch, auch aufgrund der in meinen Augen nicht sehr hochwertigen Aufmachung (siehe auch das Bild der Packung unten). Als mir beim ersten Anschließen ein enthusiastisches Sound Slayer! wie aus einer Spielzeugwerbung aus den 1990ern entgegentönt, ahne ich immer noch Böses. Der Klangtest danach weist aber in eine andere Richtung, wenn auch nicht ohne Haken.

Würde unten auf der Verpackung nicht von aktueller Hardware die Rede sein, könnte sie auch aus den 1990ern stammen. Würde unten auf der Verpackung nicht von aktueller Hardware die Rede sein, könnte sie auch aus den 1990ern stammen.

Surround-Sound am Hals: Erste Schritte und Eindrücke

Um den vermeintlichen Surround-Sound am Hals hören zu können, müsst ihr den Nacken-Lautsprecher lediglich per fest am Gerät montierten USB-Kabel mit dem PC verbinden und anschließend in den Windows-Einstellungen den Eintrag Lautsprecher (Panasonic SC-GN01 (Game)) auswählen. Kompatibilität mit aktuellen Konsolen wie der PlayStation 5 und der Xbox Series X ist ebenfalls gegeben.

Das Kabel ist mit drei Metern ziemlich lang. Praktischer wäre eine kabellose Verbindung dennoch. Durch das nicht zu hohe Gewicht von 244 Gramm kann ich den Nackenlautsprecher auch über eine lange Zeit komfortabel tragen. Die gummierte Verbindung der beiden Seitenteile nehme ich am Nacken aber immer wieder wahr, weil sich die Haut darunter spürbar erwärmt.

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Steuerung und Meeting-Tauglichkeit

Die Bedienung des SC-GN01 von Panasonic erfolgt über Tasten links und rechts am Lautsprecher selbst. Was ihr tut, wird über akustisches Feedback in Form einer Stimme oder eines passenden Tons klar widergespiegelt. Folgende Einstellungen könnt ihr vornehmen:

  • Lautsprecher an- und ausschalten
  • Lautstärke erhöhen oder senken
  • Klangmodus wählen (RPG, First-Person-Shooter, Stimmen, Musik, Kino, Stereo)
  • Mikrofon an- und ausschalten

Apropos Mikrofon: Im Meeting-Test mit der GameStar-Truppe kommt es schlechter weg als das Modell von meinem Astro A50-Headset, wie auch die klaren Worte vom Kollegen Graf zeigen: Beim Podcast darfst du damit nicht mitmachen!. Für das passende Podcast-Planungs-Meeting morgen nehme ich also lieber wieder das A50 zur Hand.

Es gelingt den Lautsprechern zwar gut, die Stimmen der Kollegen nicht ungewollt auf das Mikrofon zu übertragen, grundsätzlich kann das SC-GN01 also für Meetings genutzt werden. Optimale Sprachqualität dürft ihr dabei aber nicht erwarten.

Butter bei die Gaming-Fische

Wie so oft zählt am Ende das, was auf dem Platz passiert, in unserem Fall also in Spielen - und da haben mich die Nackenlautsprecher sehr überrascht. Das liegt meiner Einschätzung nach vor allem an der ungewohnten Position der Lautsprecher sehr nahe am Ohr:

Vom Nacken aus ist der Weg bis zum Ohr nicht mehr weit. Vom Nacken aus ist der Weg bis zum Ohr nicht mehr weit.

Ein echter Surround-Effekt entsteht dabei zwar nicht, zumal sich die hinteren beiden Lautsprecher höchstens minimal hinter meinen Ohren befinden. Ich hatte aber deutlich mehr das Gefühl, direkt im Spielgeschehen drin zu sein als mit meinen normalen Stereo-Boxen oder dem Headset.

Mögliche Gründe dafür: Die Lautsprecher stehen neben dem Monitor und damit deutlich weiter weg. Das Headset bringt mir den Klang zwar direkt auf das Ohr, allerdings nehme ich dabei auch deutlich wahr, dass ich Kopfhörer trage und ich bin trotz offener Bauweise des A50-Modells leicht von der Außenwelt abgeschirmt.

Der gewisse immersive Effekt der Nackenlautsprecher kommt aber nicht immer gleich gut zum Tragen. Ich empfinde ihn vor allem in Spielen aus der Ego-Perspektive wie Battlefield 5 oder mit einem Fokus auf eine Single-Player-Erfahrung wie The Witcher 3 sehr passend. Aus anderen Perspektiven oder in einem kompetitiven Rahmen wie etwa bei League of Legends ist der Effekt dagegen weniger eindrucksvoll.

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Knackpunkt Klangqualität

Auch wenn ich grundsätzlich sehr positiv vom Klangbild der Nacken-Lautsprecher in Spielen überrascht bin, lässt die Klangqualität durchaus zu wünschen übrig. Das war zwar in Anbetracht der Trageprinzips und der entsprechend kompakten Bauweise zu erwarten, ist aber dennoch nicht zu verleugnen.

Hauptproblem ist der etwas blecherne Klang, außerdem fehlt es an einem kräftigen Bass. Man kann zwar durchaus gut Spiele und auch Musik aus bestimmten Genres damit hören. Mehr als eher niedriges Mittelmaß liefern die Lautsprecher hier meinem Eindruck nach aber nicht. Daran ändern auch die verschiedenen Klangmodi nichts, die sich generell nur recht gering voneinander unterscheiden.

Fazit: Lohnen sich die Nackenlautsprecher?

Nils Raettig: Wer hauptsächlich Singleplayer-Titel spielt und so richtig in ihren Welten versinken will, der könnte mit dem SoundSlayer von Panasonic meiner Erfahrung nach tatsächlich eine neue und sehr immersive Klangerfahrung bekommen.

Ich hatte zwar am Anfang etwas Sorge, dass ich die sehr nahe Position der Lautsprecher unterhalb der Ohren als störend oder irritierend empfinde. Tatsächlich hatte ich aber eher das Gefühl, mittendrin statt nur dabei zu sein, um nochmal den Bogen zu der Werbung aus den 90er zu schlagen.

Es gibt aber zwei nicht zu unterschätzende Haken in Form des hohen Preises von 180 Euro und der überschaubaren Klangqualität. Zu so einem Preis bekommt ihr bei klassischen Audiogeräten wie Headsets und Lautsprechern oft mehr geboten. Das ist hier zwar ein Stück weit dem begrenzten Platzangebot geschuldet, aber dennoch ein wichtiger Aspekt.

Eine klare Empfehlung kann ich für die Nackenlautsprecher damit nicht aussprechen, auch wenn sie mir eine Klangerfahrung in Spielen beschert haben, die ich so bislang noch nicht kannte.

Wie erlebt ihr den Klang in Spielen, beim Hören von Musik und bei der Arbeit hauptsächlich? Per Headset, per Stereo-Lautsprecher oder in einer anderen Konfiguration? Und könntet ihr euch auch vorstellen, Nacken-Lautsprecher wie den Sound Slayer zu tragen oder sagt euch diese Idee nicht zu? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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