Wenn ihr The Beach fast 25 Jahre später bis zum Ende schaut, seht ihr etwas, das ihr bestimmt längst vergessen habt - und einen Fehler, der mir noch nie aufgefallen ist

Ein Glück, dass diese Zeiten vorbei sind.

Was versteckt sich da am Ende von The Beach? Spoiler: extrem lahmes Internet! (Bild: IMBb.com) Was versteckt sich da am Ende von The Beach? Spoiler: extrem lahmes Internet! (Bild: IMBb.com)

In diesem Artikel geht es um zwei technische Dinge, über die ich vor ein paar Wochen beim Schauen der letzten Szene von The Beach aus dem Jahr 2000 gestolpert bin.

Beginnen will ich daher mit einer Spoiler-Warnung: Wenn ihr den Film mit Leonardo DiCaprio nicht kennt und noch schauen möchtet, wollt ihr vorab vermutlich nichts über das Ende wissen.

Was ist das für ein Film? The Beach war einer der ersten großen Filme von DiCaprio nach seinem großen Durchbruch in James Camerons Titanic aus dem Jahr 1997.

  • The Beach basiert auf dem gleichnamigen Buch des Engländers Alex Garland.
  • Es handelt sich um einen Abenteuerfilm mit romantischen und dramatischen Elementen.
  • The Beach gehört zu DiCaprios stärker kritisierten Filmen.
  • Oft genannte Aspekte bei der Kritik sind Fragen nach der Qualität der Umsetzung der Buchvorlage und nach der Eignung DiCaprios für die Darstellung der Hauptfigur Richard.
  • Letzteres gilt auch mit Blick auf DiCaprios damals vorherrschendes Image als Milchgesicht, das durch seine Titanic-Rolle entstand (Zitat aus einer damaligen Rezension vom Spiegel).

Was ist mit dem gemeint, das ihr vermutlich längst vergessen habt? Es geht um die Geschwindigkeit von Internetverbindungen um die Jahrtausendwende. Denn in der letzten Szene von The Beach befindet sich die Hauptfigur Richard in einem Internetcafé.

  • Damals hatte nicht jeder schnelles Internet zu Hause und erst Recht nicht permanent via Smartphone Zugriff darauf. Daher gab es die besagten Internetcafés.
  • Richard meldet sich dort via Browser bei einem Web-Client für E-Mails an und öffnet eine Nachricht, die im Anhang ein Foto enthält.
  • Wir sind es längst gewohnt, Bilder sofort komplett zu sehen. Im Film baut sich das Bild Doch stattdessen erst Stück für Stück auf. Im Video unten seht ihr die passende Szene, das Laden des Bildes beginnt ab Minute 1:45.
  • Hintergrund sind die langsamen Internetverbindungen von damals (dazu gleich mehr).

Ebenfalls im Video zu sehen und längst Geschichte: Die bunten iMacs, die Apple zu der Zeit verkauft hat.

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Wie schnell war das Internet damals? Anfang 2000 war ungefähr die Zeit des Durchbruchs von DSL-Verbindungen. Die englische Abkürzung steht für Digital Subscriber Line.

  • In Deutschland lag die Geschwindigkeit von DSL zunächst bei 768 KBit beziehungsweise 0,768 MBit pro Sekunde.
  • Um beispielsweise ein Bild mit einer Größe von 1,5 Megabyte herunterzuladen, braucht man mit dieser Geschwindigkeit ungefähr 15 Sekunden. Das entspricht auch grob der im Film zu sehenden Ladezeit.
  • Will man so ein Bild direkt nach dem Anklicken vollständig sehen, genügt eine Geschwindigkeit von 16 MBit pro Sekunde. Hierzulande fanden solche Verbindungen ungefähr ab 2004 weite Verbreitung.

Ein Fehler, der nicht unbedingt einer ist

Auch der vermeintliche Fehler, über den ich gestolpert bin, hängt mit der Anzeige des Bildes zusammen:

  • Nach dem vollständigen Laden taucht darauf ein Text auf, der wie von Geisterhand geschrieben wird. Auch das könnt ihr im oben eingebetteten Video sehen.
  • Plausibler wäre es für mich, wenn der Text zusammen mit dem Rest des Bildes geladen wird und beim erstmaligen Aufbau direkt darauf zu lesen ist.
  • Technisch war der im Film zu sehende Effekt zwar bereits damals problemlos umsetzbar. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, so eine Funktion je in typischen Web-Clients für E-Mails von damals gesehen zu haben.

Zugegebenermaßen hat die Szene auch bei uns im Team für Diskussionen gesorgt. Einer der Einwände gegen die Betrachtungsweise als Fehler lautete folgendermaßen:

Meiner Meinung nach würde das unter Suspension of Disbelief fallen, denn es ist ja nur ein Film, es muss nicht immer alles zu 100 Prozent realistisch und belegbar sein, insbesondere wenn es so ein kleines Detail ist. Ich denke, es wäre durchaus machbar und könnte existiert haben, damit würde ich es nicht als Fehler sehen, sondern einfach als Erfindung.

Eine für mich durchaus nachvollziehbare Sichtweise, auch wenn ich es selbst etwas anders sehe und mich die folgenden, konkreteren Erklärungsansätze aus dem Team bisher nicht überzeugt haben:

  • Könnte es sich um ein GIF handeln? Dazu passen die Art des Ladens und der Darstellung meiner Einschätzung nach nicht.
  • Könnte es sich um ein Video handeln? Hier gelten für mich ähnliche Einwände wie beim GIF-Format.
  • Ist es eine zusätzliche Animation, die am Ende über dem Bild läuft? Das wäre technisch denkbar, aber in meinen Augen keine typische Funktion für einen Web-Client von damals
  • Web-Clients für Mails hatten damals teils durchaus Sonderfunktionen, etwa für Grußkarten. Das stimmt, aber ein handschriftlich von Geisterhand geschriebener Text ist mir wie erwähnt nie begegnet.

Ein wichtiges Detail ist es ohnehin nicht, aber in meinen Augen eine interessante Kleinigkeit, die ich mit euch teilen wollte.

Lasst mich gerne in den Kommentaren wissen, wie ihr die Szene einschätzt und ob ich möglicherweise eine besonders plausible und einfache Erklärung übersehen habe.

Eines gilt ganz unabhängig von der Frage Fehler oder kein Fehler?: Ich bin sehr froh, dass die Zeiten derart langsamer Internetverbindungen wie am Ende von The Beach zu sehen lange vorbei sind. Sogar in Deutschland.

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