Nach über 10 Jahren Android, bin ich jetzt zu einem iPhone gewechselt: Mein Fazit nach drei Monaten

Ich verwende Android schon seit über einem Jahrzehnt. Vor drei Monaten bin ich zu einem iPhone gewechselt und habe es überraschenderweise nicht bereut.

Ich, ein jahrelanger Android-Nutzer, habe drei Monate lang ein iPhone als Haupthandy benutzt: Mein Fazit. Ich, ein jahrelanger Android-Nutzer, habe drei Monate lang ein iPhone als Haupthandy benutzt: Mein Fazit.

Seit 14 Jahren bin ich ein treuer Android-Nutzer, angefangen mit dem ersten Samsung Galaxy Tab unter Android 2.2 Froyo. Trotz eines kurzen, doch beeindruckenden Ausflugs zum iPhone 4S, blieb ich Android treu – bis vor Kurzem. 

Für meinen Job entschied ich mich, das iPhone SE 2022 auszuprobieren und tauchte drei Monate lang vollständig in die Apple-Welt ein, komplett mit einem Macbook für die Arbeit. 

Ich ging fest davon aus, dass ich schon nach einem Monat zurück zu Android wechseln werde. Doch was ich für eine Foltertour hielt, stellte sich als angenehmer Ausflug heraus. 

Duy Linh Dinh
Duy Linh Dinh

Mein erstes und einziges iPhone war das 4S. Ich fand schon damals die Verarbeitung, das Retina-Display und die einfache Bedienung von iOS beeindruckend. Danach bin ich dennoch bei Android geblieben. 

Die große Auswahl an verschiedenen Handys von unterschiedlichen Herstellern hat mich angezogen. Außerdem waren iPhones mir immer zu »geschlossen«. 

Als mir dann ein iPhone als Arbeitshandy angeboten wurde, war das die Gelegenheit für mich, einen weiteren Abstecher in das Apple-Ökosystem zu machen. Wie sehr hat sich iOS wohl in mehr als 10 Jahren gewandelt? 

Vor dem Wechsel: Zweifel und Bedenken

Warum ich nie zu einem iPhone gewechselt bin: Da gibt es vor allem zwei Gründe, die viele von euch bestimmt nachvollziehen können.

  • Ich bin Android gewohnt, damit zufrieden und will keinen Migrationsprozess durchlaufen, der möglicherweise viel Zeit und Nerven kostet.
  • Preis-Leistung: (Neue) iPhones sind oft sehr teuer und viele Android-Handys der Mittelklasse bieten Features an, die man erst bei den Pro-Varianten von Apples Handys findet.

Zudem bin ich schon ziemlich fest im Google-Ökosystem verankert. Ich verwende Chrome, Keep, Docs und andere Google-Produkte regelmäßig und einen Umzug ins Apple-System habe ich mir deswegen immer sehr umständlich vorgestellt. 

Jetzt hatte ich endlich die Gelegenheit dazu, es auszuprobieren. 

Die ersten Schritte: Alles eine Sache der Gewöhnung

Das erste Einrichten des iPhones war wenig überraschend, nicht kompliziert und ziemlich einfach. Dank der App »Auf iOS übertragen« wurden die wichtigsten Daten einfach und schnell übertragen. Besonders wichtig war mir das Übernehmen meiner Passwörter und Logins in den Apple-Schlüsselbund und das war gar kein Problem. 

Nach der Einrichtung erblickte ich zum ersten Mal den Home-Bildschirm von iOS 17. Und zu meiner Überraschung hat sich der Apple-Homebildschirm in all den Jahren kaum verändert. Genau dasselbe ist mir auch bei MacOS Sonoma aufgefallen. 

Das iPhone SE 2022, nachdem ich den Home-Bildschirm angepasst habe. Das iPhone SE 2022, nachdem ich den Home-Bildschirm angepasst habe.

Was ich allerdings sofort gewöhnungsbedürftig fand: 60 Hz. Die Bildschirmwiederholrate hat eigentlich wenig mit dem Betriebssystem des Handys zu tun, aber bei Apple irgendwie schon. 

  • Wenn ihr nämlich ein iPhone mit 120 Hz haben wollt, müsst ihr aktuell zu den teuren Pro-Modellen greifen. Die Nicht-Pro-Modelle haben alle nur 60 Hz. 
  • Ich persönlich bemerkte den Unterschied anfangs ziemlich deutlich. Nach etwas Eingewöhnung fiel es mir jedoch gar nicht mehr auf. Das könnte bei euch natürlich anders aussehen. 

In den ersten Tagen habe ich mich mit der Bedienung von iOS zurechtfinden müssen: Die Bedienung bei Android ist in jeder App ziemlich homogen. 

Beim iPhone kam es immer wieder vor, dass die Zurück-Geste in einer App funktioniert und in einer anderen nicht: da musste ich dann auf einen »Zurück«-Button auf dem Display tippen oder eine App-spezifische Geste verwenden. 

  • Plakatives Beispiel: In vielen iOS-Apps kann ich vom linken Bildschirmrand in die Mitte wischen, um »Zurück« zu aktivieren. In der YouTube-App geht das beim Anschauen eines Videos nicht. Da muss ich dann das Video nehmen und nach unten wischen. Bei allen Android-Apps funktioniert die »Zurück«-Funktion ausnahmslos. 

Das ist allerdings eine reine Gewohnheitssache und nicht unbedingt ein Nachteil. Es ist etwas, was euch allerdings bewusst sein sollte, wenn ihr auch diesen Wechsel vorhabt. 

Drei Monate später: So anders ist das ja gar nicht

App Store vs. Play Store: Als ich vor über 10 Jahren das iPhone 4S besessen hatte, gab es große Unterschiede in der Auswahl an verfügbaren Apps zwischen iOS und Android. Heute ist das bei weitem nicht mehr der Fall.

  • Alle Apps, die ich persönlich auch auf meinen Android-Handys verwendet habe, gibt es auch bei iOS. Das gilt auch für Google-Apps: Keep, Docs, YouTube Music und sogar die Google Fotos-App mitsamt KI-Funktionen wie Magic Eraser sind verfügbar. 
  • Es gibt aber trotzdem Ausnahmen: Zum Beispiel gibt es für iOS zwar auch die Xbox Game Pass-App, aber sie bietet für iPhones keine Möglichkeit für Cloud Gaming. Stattdessen musste ich dafür einen Browser verwenden. 
Backbone One: PlayStation Edition (Lightning)
Backbone One: PlayStation Edition (Lightning)
Mit Lightning-Anschluss für iPhone 14, 13, 12 und ältere Modelle
Das Backbone One: Playstation Edition lässt euch PS4- und PS5-Spiele auf dem iPhone 14, 13 oder 12 streamen. Sony hat selbst am DualSense-Design mitgearbeitet, um ein möglichst identisches Spielgefühl zur PS5 zu generieren.
Backbone One: PlayStation Edition (USB-C)
Backbone One: PlayStation Edition (USB-C)
Mit USB-C-Anschluss für Android-Geräte und das iPhone 15 (Pro)
Das Backbone One: Playstation Edition lässt euch PS4- und PS5-Spiele auf eurem Android-Handy und iPhone 15 streamen. Sony hat selbst am DualSense-Design mitgearbeitet, um ein möglichst identisches Spielgefühl zur PS5 zu generieren.

Home-Bildschirm und App-Drawer: Bevor ich zum iPhone gewechselt bin, hatte ich befürchtet, dass mir die hohe Anpassbarkeit des Home-Bildschirms von Android-Handys fehlen wird. 

Ich liebe es, meinen Home-Bildschirm möglichst aufgeräumt zu halten und nur wichtige Widgets auf diesem zu platzieren. Ein Handy ohne App-Drawer käme für mich also gar nicht in Frage. Doch ich habe mich geirrt: 

  • iOS bietet euch genauso wie Android die Möglichkeit Widgets in allen möglichen Formen auf den Home-Bildschirm zu platzieren. 
  • Wischt ihr auf dem Home-Bildschirm nach rechts, findet ihr ein Widget-Center, auf dem ihr ausschließlich Widgets in einer vertikal scrollbaren Ansicht platzieren könnt. 
  • Apps können genau wie bei Android vom Home-Bildschirm entfernt werden.
  • Einen »App-Drawer« findet ihr, wenn ihr auf dem Home-Bildschirm ganz nach links wischt. Hier können Apps auch per Suchzeile gesucht werden. 

Wie bei Android könnt ihr den Home-Bildschirm nach euren Vorlieben gestalten. Wie bei Android könnt ihr den Home-Bildschirm nach euren Vorlieben gestalten.

Ich habe mich also getäuscht. iOS ist schon lange nicht mehr so eingeschränkt, wie ich es in Erinnerung hatte. Wer sein Handy gerne optisch an die eigenen Vorlieben anpasst, kann das heute auch sehr gut mit einem iPhone. 

Macs und iPhones arbeiten nahtlos zusammen: Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr es mich beeindruckt hat, dass ich Texte oder sogar Bilder auf meinem iPhone kopieren und sie dann auf meinem Mac einfügen konnte – und das ohne, dass ich irgendwas vorher einrichten musste. Es hat einfach funktioniert. 

Genauso konnte ich auch problemlos auf meinem Mac mein iPhone als Webcam aussuchen. Wieder ohne mein Zutun. Die dafür notwendigen Einstellungen waren alle schon standardmäßig aktiviert. 

Apple hat bei dem Ausbau seines Ökosystems fantastische Arbeit geleistet und wer mehrere Geräte des Herstellers verwendet, wird dafür belohnt. 

Was mir tatsächlich etwas gefehlt hat: Ich verwende sehr gerne Google Discover. Das ist der Newsfeed, der euch angezeigt wird, wenn ihr mit einem Android-Handy auf dem Home-Bildschirm nach rechts wischt. 

Nicht nur entdecke ich damit coole Themen und Artikel, die mich interessieren, sondern bot mir der Feed auch Inspiration für eigene Ideen. Um auf dem iPhone auf Google Discover zuzugreifen, muss man vorher die Google-App oder den Chrome Browser öffnen. 

Wegen dieser kleinen Hürde habe ich in den drei Monaten sehr viel seltener meinen Discover-Feed angesehen. 

Die Zukunft: Daheim ist es doch am schönsten

Nach diesen drei Monaten habe ich inzwischen wieder mein Nothing Phone 2 in die Hand genommen und voller Heimweh wieder eingeschaltet. 

Trotzdem war meine Erfahrung mit dem iPhone nicht von Enttäuschung geprägt: Das Drei-Monate-Experiment war viel mehr eine schöne Reise, von der ich jetzt zurückkehre. 

Das iPhone SE 2022 ist trotzdem ein sehr schönes und vor allem handliches Gerät. Das iPhone SE 2022 ist trotzdem ein sehr schönes und vor allem handliches Gerät.

Warum wechsle ich wieder zurück? 

  • Ich präferiere weiterhin die homogene Bedienung von Android-Apps. 
  • Für Android gibt es einfach deutlich mehr Auswahl an verschiedenen Geräten.
  • Google Discover ist nur einen Wisch entfernt.
  • Ich verwende gerne Xbox Cloud Gaming, um Spiele im Handheld-Modus am Handy zu spielen. Das geht auf iPhones zwar auch, allerdings verwende ich lieber eine dedizierte App, also einen Webbrowser dafür. 

Darüber hinaus gibt es zwei persönliche Gründe: Mein iPhone ist »nur« das iPhone SE 2022 und ich präferiere große Handys. Und Nothing OS und das Nothing Phone 2 gefällt mir vom Design einfach mehr. Das iPhone bleibt bei mir als Zweithandy. 

NothingOS gefällt mir optisch sehr gut und das iPhone SE 2022 ist mir persönlich etwas zu klein. NothingOS gefällt mir optisch sehr gut und das iPhone SE 2022 ist mir persönlich etwas zu klein.

Wird mein nächstes Handy ein iPhone? Vielleicht. Die Apple-Handys werden zukünftig in meine Auswahl miteinbezogen. Schon das iPhone 15 Pro gefiel mir mit seinem 24-Megapixel-Modus schon sehr gut. Ich bin gespannt, ob Apple mich mit dem iPhone 17 oder 18 überzeugen kann, einen permanenten Wechsel durchzuführen.

Wollt ihr wissen, wie es ist, wenn jemand von jahrelanger iPhone-Treue zu einem Android-Handy wechselt? Mirco hat es ausprobiert und ihr könnt seinen Bericht hier nachlesen:

Überlegt ihr euch auch von Android zu einem iPhone zu wechseln? Dann hoffe ich, dass mein kleiner Erfahrungsbericht euch bei der Entscheidung weiterhelfen konnte. Wenn ihr noch weitere Fragen habt, die ich hier nicht behandelt habe, dann lasst sie mir gerne in den Kommentaren da und ich werde sie so gut wie möglich beantworten!

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