Googles Standortdaten-Sammlung - Bundesjustizministerium kritisiert Datenerhebung

Auch wenn Nutzer die Aufzeichnung des Standortverlaufs in Android deaktivieren, sammelt Google weiter Standortdaten. Das Bundesjustizminsterium hat dieses Vorgehen jetzt kritisiert.

Anwendungen wie Google Maps sammeln trotz deaktivertem Positionsverlauf teils weiter Standortdaten. Anwendungen wie Google Maps sammeln trotz deaktivertem Positionsverlauf teils weiter Standortdaten.

Update, 28.08.2018: Infolge zahlreicher Medienberichte über die Sammlung von Standortdaten bei Google hat sich mittlerweile auch das Bundesjustizministerium zu Wort gemeldet. Wie Golem mit Bezug auf einen Bericht von Spiegel Online meldet, hat Verbraucherschutz-Staatssekretär Gerd Billen sich in einem Brief an Google-Chef Sundar Pichai gewandt und die Vorgehensweise des US-Konzerns als verbraucherunfreundlich kritisiert. Konkret schreibt Billen:

"[...] die Erfassung und Speicherung von Standortdaten trotz deaktivierten Standortverlauf [ist geeignet] das Vertrauen der Verbraucher in die Nutzung von Angeboten und Diensten der digitalen Welt ganz gravierend und nachhaltig zu beeinträchtigen."

In der gegenwärtigen Form der Sammlung von Standortdaten durch Google sieht Billen einen Verstoß gegen die DSGVO und fordert, Google solle »an zentraler Stelle einfach und verständlich ermöglicht werden, die Erfassung von Standortdaten und des Standortverlaufs, soweit dies nicht für den Betrieb des Smartphones oder für spezielle Dienste erforderlich ist, zu verhindern«.

Zuvor hatte die Thematik im Ministerium offenbar für Verwirrung gesorgt: In einem vorangegangenen Schreiben an Google hatte Billen kritisiert, dass Google trotz deaktivertem Verlauf 340 Mal täglich Standordtaten von Nutzern erhebe - dabei berief man sich auf eine US-amerikanische Studie, derzufolge ein nicht bewegtes Android-Smartphone bis zu 340 Mal am Tag Standortdaten an Google sende, wenn der Chrome-Browser im Hintergrund laufe. Billen entschuldigte sich im Nachhinein für den Fehler.

Originalmeldung: Wer glaubt, dass die Deaktivierung des Standortverlaufs unter Android dafür sorgt, dass Google keine Standortdaten mehr sammelt, liegt falsch. Denn laut APNews speichert Google auch dann die Bewegungen von Android-Nutzern, wenn diese die Verwendung des Standortverlaufs pausiert haben.

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Wirft man einen Blick auf die Google-Support-Seite ergibt sich zunächst ein anderes Bild. Dort heißt es nämlich:

"Sie können den Standortverlauf jederzeit deaktivieren. Wenn Sie den Standortverlauf deaktivieren, werden die von Ihnen besuchten Orte nicht mehr gespeichert. Wenn Sie ihn für Ihr Google-Konto deaktivieren, wird er auf allen Geräten deaktiviert, die diesem Google-Konto zugeordnet sind."

Diese Aussage entspricht Recherchen von APNews zufolge allerdings nicht den Tatsachen. Stattdessen speichern einige Google-Apps weiterhin automatisch Standortdaten mit Zeitstempeln, ohne dass sie Nutzer um Erlaubnis fragen. Das Öffnen von Google Maps beispielsweise löst einen entsprechenden Speicherprozess aus.

Google selbst ist sich auf Anfrage allerdings keiner Schuld bewusst. Ein Firmensprecher erklärte, Google versorge Nutzer mit klar verständlichen Beschreibungen der entsprechenden Dienste sowie »robusten Kontrollmechanismen, sodass die Leute sie an- oder ausschalten können, und ihre Verläufe jederzeit löschen«.

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Wer das Speichern von Standortdaten über Apps wie Google Maps oder den Chrome-Broswer endgültig deaktivieren will, kann das auf folgendem Wege tun:

  • Das Deaktivieren der Option »Web- & App-Aktivitäten« unter »Einstellungen > Allgemein > Persönliche Daten & Privatsphäre > Aktivitätseinstellungen« verhindert, dass Google Standortdaten aus Google Maps und Browser-Suchen speichert.
  • Bereits gespeicherte Daten lassen sich online unter myactivity.google.com löschen.

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