»Unternehmen, die nicht reagieren, werden vernichtet« - Warum zwei konkurrierende Automobilhersteller nun zusammenarbeiten

Nach gescheiterten Partnerschaften heißt es jetzt: Team Japan. So wollen die beiden Konzerne Honda und Nissan den E-Wandel überleben.

Die einstigen Rivalen Honda und Nissan scheinen ihre Unstimmigkeiten zumindest nach Außen hin überwunden zu haben. Allerdings handelt es sich aktuell nur um ein formelles Bündnis im Wandel der E-Mobilität. Inwiefern es Früchte trägt, wird die Zukunft zeigen. (Symbolbild, Quelle: Dar1930 über Adobe Stock) Die einstigen Rivalen Honda und Nissan scheinen ihre Unstimmigkeiten zumindest nach Außen hin überwunden zu haben. Allerdings handelt es sich aktuell nur um ein formelles Bündnis im Wandel der E-Mobilität. Inwiefern es Früchte trägt, wird die Zukunft zeigen. (Symbolbild, Quelle: Dar1930 über Adobe Stock)

Honda und Nissan sind zwei namhafte Autohersteller, die in der Vergangenheit mehr Rivalen als Partner waren. Das soll sich laut der Financial Times jetzt ändern.

Die beiden Hersteller haben eine Absichtserklärung unterschrieben, um gemeinsam an der Technologie für E-Autos zu arbeiten.

So soll die chinesische Konkurrenz in Schach gehalten und die beiden japanischen Konzerne zukunftsfähig gemacht werden.

Neues Team-Up für die E-Zukunft

Laut der Financial Times beinhaltet die Vereinbarung keine konkreten Verpflichtungen. Allerdings soll sie die vorherigen E-Partnerschaften ergänzen.  

Nissan arbeitet in Sachen E-Autos zum Beispiel seit einiger Zeit mit Renault und Mitsubishi Motors zusammen. Doch das scheint nicht zu reichen, um das Überleben des Konzerns zu sichern. So sagt der Vorstandsvorsitzende von Nissan, Makoto Uchida, laut The Guardian:

Aufstrebende Unternehmen sind sehr aggressiv und dringen mit unglaublicher Geschwindigkeit in den Markt ein. Wir können den Wettbewerb nicht gewinnen, solange wir an konventionellen Weisheiten und einem traditionellen Ansatz festhalten.

Er meint dabei chinesische Hersteller, die den aktuellen Markt mit subventionierten Fahrzeugen überfluten und die Preise drücken. Deshalb wird wohl die alte Rivalität zu Honda in der Not aufgegeben:

Wir stehen unter Zeitdruck und müssen schnell sein. Um im Jahr 2030 in einer guten Position zu sein, müssen wir jetzt eine Entscheidung treffen. Der Aufstieg der aufstrebenden Akteure wird immer schneller und stärker. Unternehmen, die nicht auf die Veränderungen reagieren können, werden ausgelöscht.

Das sagt der Präsident von Honda, Toshihiro Mibe, laut The Guardian. Diesem Bündnis spielte vor allem auch der Verdacht in die Karten, dass die bisherigen Partnerschaften wenig ertragreich waren.

Das Magazin Xataka berichtete zum Beispiel, dass Honda mit General Motors eigentlich ebenfalls eine Vereinbarung hatte - ähnlich wie die oben genannte Partnerschaft von Nissan. Dieses Bündnis sei aber im Sande verlaufen. Jetzt wird mit Honda und Nissan ein japanisches Team geformt.

Das Hauptziel der neuen Partnerschaft wird es sein, ihre E-Autos rechtzeitig günstig und somit konkurrenz- und massentauglich gegenüber China zu machen.

Sehenswert: Nissan hat vor einigen Monaten ein Konzept-Auto vorgestellt, das ein Cockpit besitzt, das mithilfe von Spieleentwicklern entworfen wurde:

Vom Rennspiel auf die Straße: Dieses Concept Car von Nissan hat ein Gran Turismo-Cockpit Video starten 0:30 Vom Rennspiel auf die Straße: Dieses Concept Car von Nissan hat ein Gran Turismo-Cockpit

Das Ziel: Eine Pole-Position für 2030

David Bailey, Professor für Betriebswirtschaft an der Birmingham Business School, sagte gegenüber The Guardian dazu:

Das sind zwei japanische Nachzügler, die aufholen. Dies verdeutlicht die Bedrohung westlicher Autokonzerne, einschließlich der japanischen, durch China und die Vorteile, die China hat, weil es Autos 25 bis 30 % billiger produzieren kann.

Warum 2030? Die EU will bis 2030 die Emission von PKWs um 55 Prozent senken. 2035 erfolgt dann ein komplettes Verkaufsverbot neuer Verbrenner (mit wenigen Ausnahmen).

Um diese politische Herausforderung zu bewältigen, müssen sich alle Autohersteller nach Benzin- und Diesel-Alternativen umsehen. Allerdings gibt es auch Konzerne, die gegen den Wind segeln.

Wir haben in der Vergangenheit bereits über eine kontroverse Entscheidung von Renault berichtet, der statt E-Autos effizientere und emissionsärmere Verbrenner-Motoren entwickelt.

So oder so findet derzeit also ein Rennen um die Pole-Position des E-Auto-Marktes statt. Wer sich hier mit den richtigen Modellen in den Top-Startpositionen platziert, wird das Geschäft bestimmen – das haben mittlerweile alle verstanden.

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