Manchmal stolpert man erst dann über ungewöhnliche Geschichten, wenn sie längst der Vergangenheit angehören. Dazu zählt in unserem Fall das Fliz-Bike aus Deutschland, das vor ungefähr zehn Jahren zum ersten Mal für Schlagzeilen gesorgt hat.
Die Frage, ob man es wirklich noch als Fahrrad bezeichnen kann, zeigt bereits den kuriosen Kern des ganzen Konzepts. Zwar fährt das Zweirad durchaus, allerdings nur dann, wenn ihr damit lauft.
Denn Pedale sucht man hier vergeblich, stattdessen hängt man in einer Gurthalterung am bogenförmigen Rahmen, der die beiden Reifen miteinander verbindet. Hat man richtig Fahrt aufgenommen, kann man seine Füße auch am Hinterrad ablegen, aber seht am besten selbst:
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Bevor wir uns das Gefährt näher ansehen, wollen wir euch eine nicht minder kuriose Erfindung aus dem Gaming-Bereich nicht vorenthalten, die allerdings im Gegensatz zum Fliz-Bike nicht ernst gemeint ist. Habt ihr schon mal derart starkes Force Feedback gesehen wie im Video aus dem folgenden Artikel?
Das bekloppt-lustigste Gaming-Video mit »Force Feedback«, das ich je gesehen habe
Was ist aus dem Fliz-Bike geworden?
Die Homepage der Macher aus Halle (Saale) gibt es immer noch. Abseits davon ist allerdings außer Videos oder Artikeln, die über die kuriose Idee berichten, nichts weiter zum Fliz-Bike zu finden. Die Idee scheint sich also nicht durchgesetzt zu haben.
Inspiration für das Fliz-Bike war laut Beschreibung auf der Homepage die Laufmaschine von Karl Freiherr von Drais, dem Urvater des Fahrrades und Erfinder der Automobilität
. Ihr seht sie auf dem Bild unten. Was dagegen das moderne Fliz-Bike ausmachen soll, wird folgendermaßen beschrieben:
Die natürlichste Art der Fortbewegung - der menschliche Gang - wird aufgegriffen und durch das Laufradkonzept FLIZ den heutigen Ansprüchen an Mobilität angepasst. Gestaltbildend tritt der aus Glas- und Kohlefasern handlaminierte Rahmen hervor, der sich ergonomisch und optisch vom Fahrrad unterscheidet. In Kombination mit dem 5-Punkt-Gurt bildet er eine Einheit mit dem Körper des Fahrers, wodurch ein völlig neuartiges Fahrgefühl entsteht.
Rehabilitation als sinnvoller Einsatzzweck?
Auf uns wirkt das Fliz-Bike nicht gerade einladend. Ohne es selbst ausprobiert zu haben, ist es aber zugegebenermaßen nicht wirklich möglich, zu beurteilen, wie komfortabel es ist und wie viel Fahrspaß es bietet.
Einen deutlich ernsteren Einsatzzweck stellt die Rehabilitation dar, die die Macher des Fliz-Bikes selbst ansprechen. Genau genommen heißt es dazu folgendermaßen:
Die Rahmenkonstruktion dient als Dämpfung, das verstellbare Gurtsystem bietet optimale „Lauffreiheit“ – eine besonders schonende Art der Fortbewegung. Die Gelenke werden entlastet und das Körpergewicht verteilt sich auf einen größeren Bereich. Dank dieser Eigenschaften ist vor allem der Einsatz im Bereich von Rehabilitations- oder Bewegungstherapien denkbar. Menschen mit eingeschränkten Bewegungsmustern bleiben in der Lage, die Mobilität eines Fahrrades zu genießen und durch das erleichterte Laufen die Beinmuskulatur behutsam zu kräftigen.
Geht es um solche Aspekte, genügt allerdings bloßes Ausprobieren nicht mehr, dann sind stattdessen belastbare Studien gefragt. Da das Fliz-Bike längst wieder in der Versenkung verschwunden ist, werden wir sie aber wohl nie zu Gesicht bekommen.
Was ganz normale Fahrräder mit zwei Pedalen und Grafikkarten miteinander zu tun haben können, erfahrt ihr im folgenden Artikel unseres Autors Alexander Köpf:
Ich habe die Leistung meiner GPU am eigenen Leib gespürt – Jetzt sehe ich sie mit anderen Augen
Was haltet ihr von der Idee des Fliz-Bikes? Würdet ihr es gerne mal selbst ausprobieren und könnt euch vorstellen, es im Alltag zu benutzen? Oder ist die Idee eines Fahrrads ohne Pedale und Sattel doch zu verrückt und alltagsfern? Schreibt es gerne in die Kommentare!
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