Wasser erzeugen wie in Star Wars: Mehr als 18.000 Euro für eine 360-Kilogramm-schwere Kiste aus Stahl

Auf der CES werden dieser Tage die technischen Neuheiten von morgen vorgestellt. Ein Gerät verspricht, Wasser aus der Luft zu filtern - fast wie im ersten Star-Wars-Film.

Immer frisches Trinkwasser am Jedi-Meister, egal, wie gering die Luftfeuchtigkeit auf Tatooine ist? Da hat Luke Skywalker gut lachen. (Izzy GibsonUnsplash; Lucasfilm; Genesis Systems) Immer frisches Trinkwasser am Jedi-Meister, egal, wie gering die Luftfeuchtigkeit auf Tatooine ist? Da hat Luke Skywalker gut lachen. (Izzy Gibson/Unsplash; Lucasfilm; Genesis Systems)

Aktuell findet in Las Vegas die Consumer Electronics Show (CES) statt. Einer der thematischen Schwerpunkte ist wenig überraschend Künstliche Intelligenz.

Im Rahmen des Events wurde unter anderem ein Gerät präsentiert, das Trinkwasser aus der Luft filtern soll. Die Kollegen von CNET haben sich den massiven Stahlwürfel vor Ort genauer angeschaut.

Was ist das für eine Stahlkiste? Mit ihr soll es möglich sein, Wasser aus der ganz gewöhnlichen Luft um uns herum zu gewinnen - sogar in der staubtrocknen Wüste rund um Las Vegas. So ähnlich wie mit Balkonkraftwerken selbstständig Strom zu erzeugen, dürft ihr mit diesem massiven Gerät selber Wasser herstellen.

Uns erinnert die Gerätschaft direkt an die Feuchtigkeitsfarm, auf der Filmheld Luke Skywalker im ersten Star-Wars-Film aufwächst. Lukes Tante und Onkel sind Feuchtfarmer auf dem Wüstenplaneten Tatooine.

Aber was steckt wirklich hinter dem realen Gerät abseits der Science Fiction?

Was kann der WC-100 Watercube?

Das Gerät gibt es in zwei Versionen. Einmal als »WC-100 Watercube«, dann als »WC-1000 Watercube«. Beide Geräte kondensieren die Feuchtigkeit in der Luft - selbst wenn sie sehr niedrig ist - und gewinnen somit Trinkwasser.

Der WC-100 Watercube ist die Version für den Hausgebrauch. Die Zahl »100« bezieht sich auf die mit dem Gerät täglich herstellbare Wassermenge, also 100 Gallonen (fast 380 Liter). Pro Tag sollen es sogar höchstens »120 Gallonen frisches, sauberes Wasser« sein, wie Genesis Systems schreibt. Umgerechnet sind das fast 455 Liter.

Wie viel Wasser WC-100 von Fall zu Fall erzeugen kann, hängt stark von der Luftfeuchtigkeit ab. Die 380 Liter wurden bei zirka 27 Grad Celsius (80 Grad Fahrenheit) und einer 50-prozentigen Luftfeuchtigkeit gemessen, schreibt CNET.

Zur Einordnung 380 Liter: Laut Statistischem Bundesamt nutzt jeder Mensch in Deutschland durchschnittlich 128 Liter Wasser pro Tag.

Der eingebaute Wasserspeicher hat eine Kapazität von 50 Gallonen (fast 190 Liter). Das Gerät soll sich aber mit einem größeren Wasserspeicher kombinieren lassen. Der Hersteller sagt außerdem, das Gerät soll 1 Gallone (3,8 Liter) minütlich erzeugen.

Sieht aus wie ein Tintenstrahldrucker, der gleich nach einer neuen Patrone quäkt, ist aber der WC-100 Watercube. (Genesis Systems) Sieht aus wie ein Tintenstrahldrucker, der gleich nach einer neuen Patrone quäkt, ist aber der WC-100 Watercube. (Genesis Systems)

Warum WC-100 Watercube für den Hausgebrauch weniger lohnt

Das klingt zwar zunächst verlockend, doch es gibt gleich mehrere Haken. Der WC-100 ist zunächst ein ziemlicher Klopper (1 Meter hoch) und wiegt über 360 Kilogramm (800 Pfund).

Dann wäre da noch der Preis. Die Webseite des Herstellers Genesis Systems gibt einen Verkaufspreis von 19.995 US-Dollar für den WC-100 an. Das entspricht umgerechnet mehr als 18.260 Euro. Für zusätzlich 500 US-Dollar (rund 450 Euro) könnt ihr eure Bestellung des Geräts reservieren.

Ob der Metallkasten somit das gleiche für die Wasserrechnung werden könnte wie Balkonkraftwerke für die Stromrechnung, bleibt abzuwarten. Denn laut ZDF zahlen Deutsche »im Bundesdurchschnitt pro Kopf und pro Tag 27 Cent« für Wasser.

Gerechnet auf ein Jahr mit 365 Tagen kommt man hier aufgerundet auf lediglich 99 Euro. Nach dieser Rechnung würde der Watercube mit seinem Preis von 18.260 Euro sich erst nach über 180 Jahren rechnen.

In deutschen Haushalten wird der WC-100 Watercube also alles Voraussicht nach erstmal nicht Einzug halten. Eine faszinierende Erfindung, die zeigt, wie wir künftig sauberes Trinkwasser gewinnen können, ist das Gerät aber allemal - und ist dabei kein Einzelfall. Die ETH Zürich forscht an einer Wassergewinnungsanlage. Und auch die Münchener rund um Aquahara arbeiten an einer ähnlichen Anlage zur Wassergewinnung.

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Wie findet ihr die Erfindung von Genesis Systems? Ist das eine geniale Erfindung, die sich längerfristig auch bei uns durchsetzen wird? Oder denkt ihr, WC-100 Watercube und ähnliche Gerätschaften werden in unseren Breitengraden kaum in der Breite Anwendung finden? Schreibt uns gerne in die Kommentare, ob ihr dem Watercube Zukunftspotenzial bescheinigt.

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