Eisberge retten Felder: Wie ein indischer YouTuber Dörfer im Himalaya vor Wassermangel bewahrt

Gletscher sind wichtige Quellen für Frischwasser, aber sie schmelzen mehr und mehr. Bauern bauen sie sich deshalb einfach selbst nach, um ihre Lebensgrundlage zu erhalten.

Ein typischer Eis-Stupa, wie sie seit einigen Jahren immer häufiger in Asien anzutreffen sind. (Bild: stock.adobe.com - Roger) Ein typischer Eis-Stupa, wie sie seit einigen Jahren immer häufiger in Asien anzutreffen sind. (Bild: stock.adobe.com - Roger)

Wasser stellt die wohl grundsätzlichste Ressource auf Erden dar – ohne es ist unser (Über)Leben unvorstellbar.

Die Klimakrise sorgt in den Hochgebirgen Pakistans aber für einen Mangel, was vor allem die Landwirtschaft existenziell bedroht.

Doch manche Bauern vor Ort haben mithilfe eines YouTube-Videos eines genialen Ingenieurs aus Indien entdeckt, wie ganze Dörfer durch künstlich erzeugte Gletscher gerettet werden könnten.


Schon vor 16 Jahren ein Thema bei der NASA: Die Ozeane und der Klimawandel

NASA-Video aus dem Jahr 2009: Wie der Klimawandel die Ozeane beeinflusst Video starten 5:15 NASA-Video aus dem Jahr 2009: Wie der Klimawandel die Ozeane beeinflusst


Sprühgletscher für den Eigenbau

Zunehmend wärmere Winter sorgen vor allem in Extremgebieten wie Hochgebirgen rasch für einschneidende Veränderungen.

  • Seit Jahren besorgt der stetig geringer ausfallende Schneefall die Gemeinden im Himalaya. Denn je weniger Schnee während des Winters in höheren Lagen fällt, desto geringere Mengen Flüssigkeit kommen in den Tälern, wo die Bauern leben, im Frühling als Schmelzwasser an.
  • Dieser Mangel gefährdet den frühestmöglichen Anbau, weshalb Einwohner des Skardu Valleys (in der Nähe vom K2, dem zweithöchsten Gipfel der Welt) nach einem Bericht der französischen Presseagentur AFP nach einer Lösung suchten.
  • Sie wurden auf YouTube fündig. Der indische Ingenieur Sonam Wangchuk erklärte ihnen dort, wie sie künstliche Gletscher auf den Feldern erschaffen können.

Eis-Stupas heißen die Gebilde, die bis zu 10 Millionen Liter Wasser speichern können und jeweils 10 Hektar Land bewässern. Laut Zahlen des Umweltbundesamtes spricht das in etwa der Menge, die 200.000 Personen pro Jahr in Deutschland nutzen.

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Die Eis-Stupas im Detail

Ihr Name leitet sich vom Aussehen buddhistischer Tempelanlagen in der Region ab. Denn sie ähneln nach unten hin breiter werdenden Türmen. Dies verdanken sie der Art, wie Schwerkraft, Unterbau, Kälte und Wasser sie formen:

  • Auf einer Holzkonstruktion inmitten eines späteren Feldes wird im tiefen Winter eine unter Wasserdruck stehende Röhre senkrecht gen Himmel gerichtet. Das Wasser stammt aus angezapften Bächen, die Pumpen werden teils mit Solarstrom betrieben.
  • Fontänenartig spritzt das Wasser oben heraus und verteilt sich als rasch abkühlender Nebel rund um die Konstruktion. Mit der Zeit schlägt sich so Liter um Liter an Süßwasser ab und bildet einen nach oben hin spitz zulaufenden Berg.
  • Die Struktur im Inneren stützt den 30 bis 50 Meter hohen Eiskegel dabei und sorgt für eine möglichst gleichmäßige Ausprägung. Dank dieser Eigenschaften schmilzt der künstliche Minigletscher im Frühling gleichmäßig über Monate hinweg ab, bis schließlich im Frühsommer genügend Schmelzwasser von den Gipfeln herabströmt.

Die ersten Testgebilde erschuf der Inder Sonam Wangchuk im Zuge eines Forschungsprojektes im Jahr 2014, finanziert durch Crowdfunding in Höhe von 125.000 US-Dollar. Vier Jahre später zog die innovative Speicherpraxis auch in Pakistan ein.

Inzwischen wappnen sich laut der AFP rund 20 Dörfer im Nachbarland mit Eis-Stupas gegen die Herausforderungen der Klimakrise.

Ein einzelnes Dorf hat dabei meist mehr als nur einen Kleinst-Gletscher. Idealerweise sollten sie möglichst gleichmäßig über die Felder verteilt sein (via nationalgeographic).

Mit noch viel mehr zu viel Wasser hat indes die Niederlande potenziell zu kämpfen. Sie hätten aber einen Plan in der Schublade. Blöd ist nur, dass er Europa ruinieren würde.

Derweil trägt die Geschichte auch eine geopolitisch-versöhnliche Note in sich: Indien und Pakistan sind seit Jahrzehnten verfeindet und bedrohen sich sogar atomar bestückt.

Das gerade ein indischer Ingenieur über eine Social-Media-Plattform länderübergreifend eine mögliche Lösung für die vom gleichen Problem betroffenen Bauern im Nachbarland aufzeigt, macht einmal wieder deutlich: Wir sitzen letztendlich alle in einem Boot und bemühen uns bestenfalls gemeinsam, um ein friedliches (Über)Leben auf Erden.

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