Update, 27. Mai: Am vergangenen Freitag ist die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gestartet, die unter anderem den Umgang mit personenbezogenen Daten definiert. Unternehmen, die in EU-Staaten operieren, müssen sich an die Verordnung halten, Verstöße können mit hohen Bußgeldern geahndet werden.
Das unabhängige Gremium des EU-Datenschutzausschusses stellt dabei sicher, dass die Datenschutz-Verordnung einheitlich in der EU angewandt wird. Der Ausschuss trifft sich in regelmäßigen Abständen zu mehrtätigen Sitzungen und hat bei seiner ersten Vollversammlung unter anderem Facebook ins Visier genommen.
Laut des Hamburgischen Datenschutzbeauftragten Johannes Casper (via heise.de) wird als einer der ersten Fälle des Gremiums der kürzlich gestartete Datenabgleich von WhatsApp mit dem Mutterkonzern Facebook erörtert.
Die Ergebnisse des Ausschusses werden zeigen, ob sich die neuen Regeln als »Top oder Flop« herausstellen. Casper selbst hat bereits vor der Anwendung des DSGVO zwei Mal erfolgreich vor Gericht gegen eine solche Datenweitergabe für deutsche Whatsapp-Nutzer geklagt. Seiner Meinung nach laufe Facebook mit den veränderten Nutzungsbestimmungen für WhatsApp und des damit verbundenen Datenabgleichs »gegen die Wand«.
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Update, 25. Mai: Facebook hat inzwischen in einer öffentlichen Antwort auf eine Frage des EU-Parlamentes zu diesem Thema geantwortet. »Wollen Sie versprechen, dass es keinen Austausch der persönlichen Nutzerdaten zwischen den beiden Diensten gibt?«, so die Frage der EU-Abgeordneten, die auch auf entsprechende Urteile in der EU verwiesen.
Die ganz offene Antwort: »Nein, weil wir Daten zwischen Whatsapp und Facebook tauschen werden, damit Facebook Dienste wie Tools oder Analysen für Whatsapp bereitstellen und dabei helfen kann, Missbrauch der Dienste zu bekämpfen«.
Genau das war Facebook in Deutschland und anderen EU-Ländern mehrmals durch Gerichte untersagt worden. Facebook teilt Daten europäischer Nutzer »zur Zeit« nur nicht zur Verbesserung der Produkte oder für Werbung. Sollte das ebenfalls geschehen, will man sich an die DSGVO halten und mit dem irischen Datenschützer zusammenarbeiten und werde dabei für die Nutzer transparent handeln.
Daten gehen an Facebook
Originalmeldung: Ursprünglich hatte Whatsapp bei der Übernahme durch Facebook versprochen, keine Daten zu teilen, doch nun ist die Befürchtung der Kritiker und Datenschützer in fast vollem Umfang Realität geworden. Whatsapp teilt nun
"nur wenige Informationskategorien mit den Facebook-Unternehmen. Dazu gehören die Telefonnummer, die du bei der Registrierung für Whatsapp verifiziert hast, einige Geräteinformationen (Gerätekennung, Betriebssystemversion, App-Version, Plattforminformation, Ländervorwahl der Mobilnummer, Netzwerkcode sowie Markierungen, die es erlauben, deine Zustimmung zu Aktualisierungen und Steuerungsoptionen nachzuverfolgen) und einige deiner Nutzungsinformationen (wann du Whatsapp zum letzten Mal genutzt hast, wann du deinen Account registriert hast, sowie die Art und Häufigkeit deiner Nutzung von Features)."
Kein Facebook-Konto notwendig
Das trifft auch auf die Whatsapp-Nutzer zu, die gar kein Facebook-Konto haben. Das dürfte auch für viel Kritik sorgen. Lediglich die Kontakte werden noch nicht übermittelt. Entgegen den Vorschriften der neuen EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die ein Kopplungsverbot bei Nutzung eines Dienstes und der Zustimmung zu umfassender Datenverarbeitung eigentlich verbietet, heißt es außerdem:
"Wenn du es ablehnst, dass deine Informationen mit anderen Mitgliedern der Facebook-Unternehmen für die in den Nutzungsbedingungen und der Datenrichtlinie beschriebenen Zwecke geteilt werden, hast du die Möglichkeit, diesen Dokumenten nicht zuzustimmen und den Whatsapp Dienst nicht zu benutzen."
Deutsche Datenschützer machtlos
Golem zitiert den hamburgischen Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar, der dieses Vorgehen für alarmierend hält, dagegen aber nicht vorgehen kann, da mit der DSVGO ab 25. Mai 2018 die zuständige Behörde in Irland sitzt. Damit sind schon vor deutschen Gerichten bestätigte Maßnahmen gegen Facebook von ihm nicht mehr durchsetzbar.
Eine Möglichkeit für Whatsapp-Nutzer, der Weitergabe der Daten zu widersprechen, bleibt aber, da Whatsapp eine entsprechende Anleitung bereitstellt. Das Unternehmen gibt sich darin aber auch das Recht, den Widerspruch abzulehnen.
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