Aller Kritik zum Trotz ist und bleibt WhatsApp der weltweit beliebteste Messenger. Auch in Europa ist die App die unangefochtene Nummer Eins unter den Chatdiensten.
Wie der Mutterkonzern Meta vergangene Woche in einer Stellungnahme erklärte, konnte im vergangenen Halbjahr WhatsApp auf durchschnittlich 46,8 Millionen Nutzer in Europa zurückblicken.
Die große Nutzerbasis hat innerhalb der EU allerdings einen Preis, wie das Bloomberg-Portal unter Berufung auf EU-Kommissar Thomas Regnier berichtet. Denn mit dieser Größe hat WhatsApp nun den Status einer »VLOP« (»Very Large Online Plattform«) erreicht.
- Damit muss sich die Anwendung wahrscheinlich künftig an den »Digital Services Act« (DSA) halten, der ab einer monatlichen Anwenderbasis von 45 Millionen Nutzern greift.
- Die EU-Kommission muss an dieser Stelle noch formell entscheiden, ob WhatsApp in die strengere Regulierung aufgenommen wird.
Der DSA fungiert ähnlich zum DMA (»Digital Markets Act«), der unter anderem soziale Netzwerke wie Facebook oder diverse Windows-Software wie den Edge-Browser oder den Cloud-Dienst OneDrive im Blick hat.
Entsprechend hat der Mutterkonzern Meta bereits einschlägige Erfahrungen mit den strengeren Gesetzen in der EU gemacht; inwiefern Meta diese aber tatsächlich einhält, darf angesichts einer noch bis zum kommenden März laufenden Untersuchung der EU-Kommission bezweifelt werden.
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Einstufung als VLOP: Was bedeutet das für WhatsApp?
Für WhatsApp bedeutet die Einstufung zumindest bis zum Entscheid der EU-Kommission noch nichts. Sollte der Messenger-Dienst unter die strengeren Regeln fallen, müsste sich Meta zu folgenden Punkten verpflichten:
- Zu den Verpflichtungen zählen etwa regelmäßige Risikoanalysen zur Verbreitung von schädlichen oder schlicht illegalen Inhalten. Zudem muss Meta Strategien vorlegen (und anschließend umsetzen), wie diese eingedämmt werden sollen.
- Auch die Inhaltsmoderation wird innerhalb des DSA konsequenter behandelt. Die Verpflichtung zu einer transparenteren Datenschutzvereinbarung hat WhatsApp eigener Aussage zufolge bereits umgesetzt.
- Ebenfalls ein Punkt: Werbeanzeigen unterliegen strengeren Regeln. Insbesondere Werbung, die sich an Kinder richtet, bekommt es mit wesentlich mehr Auflagen zu tun.
Bei Verstoß gegen den DSA drohen empfindliche Strafen. Die EU sieht an dieser Stelle bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes vor. Nimmt man 2024 als Grundlage für diese Berechnung, wären dies bis zu zehn Milliarden US-Dollar.
Meta selbst äußerte sich zum Zeitpunkt der Artikelveröffentlichung bisher nicht zu dem Thema.
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