Ich habe 5 Startmenü-Alternativen für Windows 11 ausprobiert und einen klaren Favoriten

Nicht jeder wird mit dem Startmenü von Windows 11 glücklich. Es gibt kostenlose und kostenpflichtige Alternativen, die ich für euch unter die Lupe genommen habe.

Es ist fast schon ein Ritual geworden: Eine neue Windows-Version wird angekündigt und viele User suchen bereits eifrig nach Alternativen für das wieder einmal grundlegend überarbeitete Startmenü. Da ist Microsoft nicht ganz unschuldig dran, immerhin wird vor allem dieser essenzielle Bereich des Betriebssystems oft und gerne umgestaltet.

Und das gefällt nicht allen, die seit vielen Jahren mit Windows arbeiten. Plötzlich findet man oft genutzte Elemente nicht mehr an dem gewohnten Ort oder man möchte unbedingt weiterhin schnellen Zugriff auf die klassische Systemsteuerung haben, die von Microsoft immer weiter aufs Abstellgleis abgeschoben wird. Anderen gefällt schlicht die neue Optik nicht und sie wünschen sich den klassischen Listenaufbau aus Windows-7-Zeiten zurück. Ihr seht: Gründe gibt es einige, sich nach einem Ersatz umzusehen.

Im Internet stoßt ihr recht schnell auf zahlreiche Alternativen für das originale Startmenü. Doch was taugen diese Programme? Gibt es auch kostenlose Vertreter oder muss man für eine hochwertige Alternative unbedingt die Geldbörse zücken? Ich habe mir fünf Tools angeschaut und sie für euch ausprobiert.

Sören Diedrich
Sören Diedrich

Unser Windows-Experte Sören hat schon immer gerne an dem Redmonder Betriebssystem herumgebastelt. Das ging in Windows XP- und Vista-Zeiten sogar so weit, dass man das Original kaum noch erkennen konnte, zahlreichen Transformation-Packs und anderem teilweise abenteuerlichen Schnickschnack sei Dank. Heute lässt er es in dieser Hinsicht zwar ruhiger angehen, aber vor allem das Startmenü ist für ihn noch immer regelmäßiger Optimierungs-Kandidat.

Folgende Programme habe ich ausprobiert:

Open Shell

Beginnen wir mit dem ersten kostenlosen Vertreter, namentlich Open Shell. Hierbei handelt es sich sogar um ein quelloffenes Programm, das aber schon seit geraumer Zeit keine großen Updates mehr erhalten hat. Deshalb gibt es auch keine offizielle Unterstützung für Windows 11. Die Installation und Einrichtung klappte auf meinem System aber dennoch problemlos.

Optisch sieht man Open Shell sein Alter an. Hier bekomme ich keine moderne Optik wie beim Windows-11-Original geboten, vielmehr erinnert das Startmenü stark an eine abgespeckte Version der Windows-7-Variante. Auf Spielereien wie Transparenzeffekte muss ich ebenfalls verzichten. Immerhin: In der Theorie könnte ich mir dank der Unterstützung für Skins eine eigene Optik zusammenschustern.

Funktionell gibt es hingegen nicht viel zu meckern. Die Standard-Features, die ich von einem Startmenü erwarte, sind vorhanden - aber auch nicht mehr. Open Shell könnte deshalb für euch interessant sein, wenn ihr eine kostenlose Alternative ohne viel Beiwerk möchtet. Für mich ist es etwas zu altbacken.

StartMenuX

StartMenuX ist das einzige kostenlose Tool, dass explizit als kompatibel zu Windows 11 beworben wird. Bereits kurz nach der problemlos über die Bühne gegangenen Installation wird mir klar, dass ich es hier mit einem Tool zu tun habe, das sich vor allem an versierte Power-User richtet.

Optik ist hier zweitrangig, was zählt ist die effiziente Bedienung des Betriebssystems. Ich fühle mich fast schon in alte Windows-XP-Zeiten zurückversetzt, in denen ich ständig mit irgendwelchen Tools herumexperimentiert habe. Das Startmenü zeigt mir alle installierten Anwendungen in einer großen Übersicht, hier habe ich stets alles im Blick.

Wer 10 Euro investiert und die optionale Pro-Version erwirbt, kann Programme im Startmenü auch gruppieren und Registerkarten hinzufügen, um noch mehr Ordnung zu halten. Wirklich notwendig sind diese beiden Features für eine komfortable Nutzung aber nicht, weshalb wir das Tool weiterhin als kostenlos bezeichnen.

Möchte ich die Systemsteuerung aufrufen, bietet mir StartMenuX sofort alle Bereiche der klassischen Variante zum direkten Ansteuern an. Richtig gelesen: Das moderne, bei vielen Usern unbeliebte Startmenü von Windows 11 wird hier kurzerhand ignoriert. Erneut: Hier kommt es auf Effizienz an.

Was mich auch zu meinem Fazit bringt: Würde ich mein System nur zum Arbeiten nutzen, wäre StartMenuX mein Favorit. Für den Alltag wünsche ich mir jedoch eine etwas verspieltere Gestaltung, die nicht so bieder daherkommt.

Start Menu Reviver

Da ich unbedingt noch ein drittes kostenloses Tool für euch ausprobieren wollte, habe ich noch den Start Menu Reviver getestet. Aber ganz ehrlich, hier können wir es kurz machen: Diese Alternative ist für mich, nun ja, keine Alternative.

Klar, das Aussehen ist auch bei Software reine Geschmackssache. Ein Kollege von mir meinte sogar, ihm gefalle die Optik von Start Menu Reviver. Mich hingegen erinnert das Programm eher an meine eigenen Visual-Basic-Zeiten, in denen ich mich als 16-Jähriger wie der nächste Bill Gates gefühlt habe.

Dieser Ersteindruck verfestigt sich auch, wenn ich mir die Features des Programms anschaue. Ich kann zwar eigene Apps auf die Startseite packen und auch sonst sind die absoluten Standard-Funktionen an Bord, aber nichts an diesem Gesamtpaket erweckt in mir den Wunsch, diese Startmenü-Alternative den anderen Kandidaten vorzuziehen.

Der Start Menu Reviver bietet leider nicht viele Einstellungen - und ist optisch eindeutig Geschmackssache. Der Start Menu Reviver bietet leider nicht viele Einstellungen - und ist optisch eindeutig Geschmackssache.

Start 11

Die Programme der Softwareschmiede Stardock genießen schon seit vielen Jahren den Ruf, hochwertige Alternativen zu Bestandteilen von Windows zu sein. So gibt es mit Groupy zum Beispiel ein Tool, dass es euch endlich erlaubt, im Windows-Explorer mit Tabs zu arbeiten. Und Start11 will der beste erhältliche Ersatz für das Startmenü sein.

Ja, richtig gelesen: erwerben. Start11 ist im Gegensatz zu den bisherigen Programmen in dieser Liste nicht kostenlos, sondern muss für 7,99 Euro einmalig gekauft werden. Vorher könnt ihr euch aber eine Demo herunterladen, die ihr 30 Tage nutzen könnt. Doof: Auch für die Trial-Version müsst ihr eine E-Mail-Adresse angeben. Wer nicht sein echtes Mail-Konto angeben möchte, sollte hier mal reinlesen:

Start11 bietet euch nicht nur ein neues Startmenü, sondern auch ergänzende Funktionen für die Taskleiste und den Datei-Explorer. Nach der Installation bekomme ich direkt ein wichtiges Feature angeboten, das mir bei Windows 11 fehlt: Ich kann die automatische Gruppierung in der Taskleiste deaktivieren. Dadurch ist es mir möglich, geöffnete Fenster endlich wieder gezielt anzusteuern.

Egal ob Startmenü, Taskleiste oder Explorer - Optionen gibt es hier in Hülle und Fülle. Das Einstellungsmenü bleibt aber stets übersichtlich und bietet mir diverse Vorschaumöglichkeiten an. Hier braucht man keine Angst zu haben, etwas an seiner Windows-Installation kaputtzumachen. Selbst PC-Unerfahrene sollten sich schnell zurechtfinden.

Auch optisch gefällt mir Start11 von allen getesteten Programmen mit Abstand am besten. Das liegt vor allem an den vier zur Verfügung stehenden Designs, die von Windows 7 über Windows 10 (samt anpinnbarer Kacheln) bis zu einer nur in Details erweiterten Windows-11-Variante reichen. Natürlich kann ich die Optik auch abseits dieser Voreinstellungen noch anpassen.

So oder so: Keines der anderen Tools fügte sich so nahtlos in das Windows-Gesamtbild ein wie Start11. Wüsste man es nicht besser, könnte man glatt meinen, dass es sich hier um das Original handelt.

StartIsBack

Kommen wir zum letzten Kandidaten namens StartIsBack. Das Programm ist ein Ein-Personen-Projekt und mit diesem Wissen im Hinterkopf hat mich das Tool durchaus beeindruckt. Auch hier müsst ihr das Portemonnaie öffnen. Für die Vollversion werden umgerechnet knapp 5 Euro fällig. Eine kostenlose Demo erlaubt es euch, das Programm zunächst in aller Ruhe auszuprobieren.

Beim ersten Start musste ich zunächst etwas irritiert feststellen, dass sich auch die komplette Taskleiste verändert. Dieses Verhalten lässt sich aber in den Optionen schnell abstellen. Es ist also kein Problem, nur das alternative Startmenü zu nutzen - und umgekehrt.

Die Funktionsvielfalt von StartIsBack muss sich nicht vor dem kommerziell bekannteren Start11 verstecken. Auch hier habe ich die Auswahl zwischen mehreren vorgefertigten Designs, die an frühere Windows-Versionen angelehnt sind. In den Einstellungen kann ich sowohl das Startmenü als auch die Taskleiste und den Datei-Explorer feinjustieren. Alles kann, nichts muss - dieses Motto ist hier angesagt.

Besonders gefallen hat mir, wie kompakt das Startmenü im Windows-11-Design ist. Es schwebt sogar immer ein Stück weit über der Taskleiste, was echt schick aussieht. Wie schon StartMenuX rückt auch StartIsBack die klassische Systemsteuerung in den Fokus, was vor allem versierte User freuen dürfte.

Wenn euch die kostenlosen Tools nicht überzeugen konnten und Start11 zu teuer ist, könnte StartIsBack die goldene Mitte eures Geschmacks treffen. Ein verdienter 2. Platz!

Fazit

Wie gerne hätte ich an dieser Stelle verkündet, dass euch ein hochwertiger Ersatz für das Windows-11-Startmenü nichts kosten muss. Aber leider haben mich nur die beiden kostenpflichtigen Alternativen restlos überzeugen können, namentlich StartIsBack und Start11.

Das heißt jedoch ausdrücklich nicht, dass ihr mit StartMenuX, Start Menu Reviver und Open Shell nicht ebenfalls voll und ganz zufrieden sein könnt! Es kommt einfach darauf an, ob ihr bloß einen schlichten Ersatz mit ein paar Standard-Features sucht, oder Wert auf zahlreiche Zusatzfunktionen legt, die das originale Startmenü von Windows 11 nicht bietet.

Außerdem habe ich aus Zeitgründen nicht alle Alternativen unter die Lupe nehmen können, die es in den Weiten des Internets gibt. Auch Programme wie IObit Start Menu 8 solltet ihr euch bei Interesse einmal anschauen.

Das Gute an dieser Liste, denn darauf habe ich ganz besonders geachtet: Ihr könnt alle Tools kostenfrei ausprobieren und euch euer eigenes Bild machen. Deshalb bleibt mir an dieser Stelle nur noch, euch ganz viel Spaß beim Testen zu wünschen!

Halt, Moment! Eine Sache habe ich doch noch für euch, nämlich einen garantiert interessanten Lesetipp. Ich habe nicht nur Startmenü-Alternativen ausprobiert, sondern bin noch einen Schritt weitergegangen:

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Welche Startmenü-Alternative konnte euch bislang am meisten überzeugen? Oder haltet ihr gar dem Original die Treue und könnt gar nicht nachvollziehen, weshalb man sich einen Ersatz suchen sollte? Schreibt mir eure Meinung zu diesem Thema gerne in die Kommentare!

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