27 Jahre Windows, jetzt erstmals ein MacBook: Lernt aus meiner Verwirrung!

Ich habe zuvor noch nie ein Apple-Gerät genutzt. Nach drei Wochen mit einem MacBook weiß ich jetzt: Es gibt so viele tolle Möglichkeiten, aber der Zug ist für mich bereits abgefahren!

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Bayern München oder Dortmund? Ketchup oder Mayo? Die helle oder die dunkle Seite der Macht? Windows oder Mac? Ach, Mensch, immer diese Entscheidungen! Dabei konnte ich mich vor den meisten davon eigentlich immer galant drücken. Fußball juckt mich eh nicht, Ketchup und Mayo kommen einfach zusammen auf den Teller (aber strikt getrennt!) und die Grauen Jedi fand ich ohnehin schon immer am interessantesten.

Aber Windows oder Mac? Das war für mich bislang eine klare Sache! Seit ich 1995 als Kind zum ersten Mal völlig planlos in Minesweeper herumgeklickt habe, bin ich im virtuellen Leben Teil von Team Redmond. Es dürfte wie bei vielen von euch sein: Man ist mit Windows aufgewachsen, hat sich voll und ganz daran gewöhnt und dessen Nutzung aus Desinteresse für Alternativen oder - in meinem Fall wohl vor allem - schlicht Faulheit nie hinterfragt.

Damit ist nun Schluss! Denn Apple hat mir ein 2022er-Modell des MacBook Pro mit M2-Chip zur Verfügung gestellt und ich habe den Umstieg gewagt. Zumindest für drei Wochen, dann war auch schon wieder Schluss mit meinem Selbstversuch. Welches Fazit ich ziehe und ob ich nun einen dauerhaften Wechsel ins Team Cupertino plane, erfahrt ihr, wenn ihr brav weiterlest.

Sören Diedrich
Sören Diedrich

Hardware-Redakteur Sören war noch nie sonderlich erpicht darauf, sein digitales Leben in ein einziges Ökosystem von Google, Apple oder Microsoft zu packen. Dafür ist unserem Betriebssystems-Experten die Wahlfreiheit einfach zu wichtig, auch bei Smartphones. Umso gespannter war er deshalb auf sein dreiwöchiges Mac-Experiment. Wie würde es wohl sein, sich einfach mal voll und ganz auf den Apple-Kosmos einzulassen und alles aus einer Hand zu bekommen? Das Ergebnis hat ihn überrascht.

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Woher komme ich?

Mit dieser Zwischenüberschrift spiele ich weder auf meinen Wohnort noch die tiefgreifende Frage nach der menschlichen Existenz an. Nein, ich rede natürlich von meinem bisherigen Windows-Alltag. Denn wenn ihr wissen möchtet, was ich vom Apple-Ökosystem halte, müsst ihr natürlich auch im Bilde darüber sein, wie meine normale Nutzungsumgebung aussieht, die ich mit MacOS vergleiche.

Ich nutze Windows 11 in der stets aktuellsten Insider-Preview-Fassung des Developer-Channels. Das heißt im Klartext, dass ich gegenüber der normalen Windows-11-Version ein halbes bis dreiviertel Jahr Vorsprung habe. Und das ist durchaus relevant, da mein Windows somit ein paar Features besitzt, die eurem vermutlich noch fehlen. Etwa Registerkarten im Datei-Explorer oder eine zumindest etwas konsistentere Oberfläche.

Auch Windows 11 ist derzeit emsig damit beschäftigt, das Design der Oberfläche endlich zu vereinheitlichen. Auch Windows 11 ist derzeit emsig damit beschäftigt, das Design der Oberfläche endlich zu vereinheitlichen.

Jetzt wisst ihr etwas besser darüber Bescheid, von welchem Standpunkt aus ich den Vergleich zwischen Windows und MacOS antrete. Generell wird sich ein Großteil dieses Erfahrungsberichtes vor allem um die beim MacBook Pro zum Einsatz kommende Software drehen. Denn das Gerät ist...ach, steigen wir doch hier gleich ein!

Eine Verlockung wie im Garten Eden

Das MacBook Pro ist ein hervorragendes Stück Technik. Das fängt bei der makellosen Verarbeitung des Gehäuses an, setzt sich bei dem beeindruckenden Display fort und hört bei dem reibungslos funktionierenden Touchpad für eine mausfreie Bedienung noch lange nicht auf. Umso erstaunlicher, dass die verbauten aktiven Lüfter im normalen Betrieb nie zu hören sind.

Hier halte ich Qualität in der Hand - oder zumindest wird es mir suggeriert. Die jahrelang aufgeschnappten Apple-Werbeversprechen schlagen sofort bei mir an. Alles an diesem Gerät schreit nach Leichtigkeit, nach Eleganz, eben nach einem gewissen Lifestyle. Ist das etwa Apfelsaft in meiner Kehle, süß und verlockend?

Bei der ersten Inbetriebnahme wartet natürlich die Einrichtung des Systems auf mich. Auch hier merke ich bereits, wie alles flutscht und einfach funktioniert. Keine langen Wartezeiten oder kryptische Fehlermeldungen mit ellenlangen Fehlercodes. Nach einigen Minuten befinde ich mich auf dem Desktop, pardon, auf dem Schreibtisch. Bei MacOS wird noch eingedeutscht, hier herrscht Zucht und Ordnung, wie beim Sonntagskaffee bei Mutti.

MacOS in seiner ganzen Pracht. Alles wirkt wie aus einem Guss, nichts wirkt fehl am Platz. MacOS in seiner ganzen Pracht. Alles wirkt wie aus einem Guss, nichts wirkt fehl am Platz.

MacOS ist eine wahre Augenweide. Völlig ungläubig lasse ich meinen Windows-affinen Blick über die einzelnen Bestandteile des Betriebssystems schweifen. Hier ist ja alles konsistent, wie ungewohnt! Wo sich Windows noch an das einstige Motto von Hitradio FFH hält und mit einem wilden Design-Mix aus den 80ern, 90ern und dem Besten von heute um sich schmeißt, wirkt bei MacOS alles wie aus einem Guss.

Abgesehen von der einheitlichen Designsprache gefällt mir vor allem eine Technik-Besonderheit am MacBook Pro besonders gut, nämlich die praktische Touch Bar oberhalb der Tastatur. Diese zeigt mir kontextsensitive Funktionen an und erspart es mir dadurch, extra die Maus bewegen zu müssen.

Die Lautstärke lauter oder leiser stellen? Zwischen Tabs im Safari-Browser wechseln? Im Kalender zum nächsten Termin springen? Mit der Touch Bar mit einem Fingertatscher erledigt - und gleichzeitig jubelt mein inneres Technik-Kind angesichts dieser wahnsinnig coolen Spielerei!

Die Touch Bar ist eher Spielerei als Must-have-Feature, ist aber dennoch ab und zu praktisch. Die Touch Bar ist eher Spielerei als Must-have-Feature, ist aber dennoch ab und zu praktisch.

Wer hat dieses Tastatur-Layout verbrochen?

Mein ausgezeichneter Ersteindruck bestätigt sich im Laufe der ersten Tage. Das MacBook Pro macht einfach Spaß! Doch rasch ziehen auch düstere Wolken am sonst so königsblauen Obst-Himmel auf. Denn ein unbarmherziger Feind macht Jagd auf mich, egal an welchem Ort von MacOS ich mich auch befinde. Die Rede ist von der Tastatur.

Mein Hirn ist vollkommen überfordert mit der Anordnung der Tasten. Manche sind noch dazu im Vergleich zu ihren Windows-Pendants umbenannt oder fehlen gar komplett. Ohne meine liebgewonnenen Kumpels STRG, ALT und ENTF fühle ich mich einsam und allein, von der zwölfköpfigen Großfamilie F ganz zu schweigen. Bei MacOS hat ein Triumvirat bestehend aus Command, Option und Control das Sagen.

Es vergeht kaum eine Minute, in denen ich nicht aus Versehen ein Fenster schließe (natürlich ohne vorher abgespeichert zu haben), es verschiebe oder irgendein Kauderwelsch tippe, weil ich instinktiv auf die falsche Taste komme. Meine in- und auswendig gelernten Shortcuts funktionieren ebenfalls nicht mehr. Es ist zum Haareraufen und dabei habe ich doch kaum noch welche!

Fingerkrämpfe, geschlossene Fenster, regelmäßiges Suchen - Das Mac-Tastaturlayout und ich werden keine Freunde. Fingerkrämpfe, geschlossene Fenster, regelmäßiges Suchen - Das Mac-Tastaturlayout und ich werden keine Freunde.

Objektiv betrachtet mache ich MacOS als Software und dem MacBook Pro als Gerät aber absolut keinen Vorwurf. Es liegt an mir! Mein Windows-Kopf beharrt wie so manch legendärer Frauentausch-Kandidat einfach lautstark darauf, dass alles so bleibt, wie es ist, und sich nichts ändert. Ich merke in meinem Alltag, wie stark ich auf das Betriebssystem aus Redmond getrimmt bin. Fast schon unheimlich.

Arbeiten in der First Class

Dabei ist das eigentliche Arbeiten mit dem MacBook Pro eine einzige Freude. Noch nie habe ich - von dem Kampf mit der Tastatur abgesehen - so bequem, so produktiv und mit so viel Freude an einem Laptop gearbeitet wie in diesen drei Wochen mit dem Apple-Gerät. Das ist ein Verdienst aus der von Fans oft hervorgehobenen harmonischen Verzahnung von Soft- und Hardware, die ich nun endlich selbst bestätigen kann.

Welche Aufgaben ich auch mit meinem MacBook Pro angehe, Apple offeriert mir passende Anlaufstellen, um mir den größtmöglichen Komfort zu bieten. Das klappt aber nur, wenn ich im Besitz einer Apple-ID bin, die mich vollends an das Ökosystem des Konzerns binden will. Dadurch komme ich in den Genuss des vollen Programms, von reibungsloser Synchronisation meiner Termine, Mails, Fotos und anderer Daten bis hin zur bequemen Nutzung des App Stores. Es kann alles so einfach sein. Der Preis: meine digitale Unabhängigkeit. In mir regt sich ein Hauch von Widerstand, dennoch willige ich ein.

Stichwort App Store: Der überzeugt mich im Vergleich zu seinem Windows-11-Konkurrenten auf ganzer Linie. Der Aufbau wirkt strukturierter, ich stoße auch ohne klares Ziel schnell auf interessante und nützliche Apps. Im Microsoft-Pendant komme ich ohne den Einsatz der Suchleiste auf keinen grünen Zweig.

Einfach mal nach Apps stöbern? Macht auf dem MacBook Pro deutlich mehr Spaß als auf meinem Windows-Laptop, dem App Store sei Dank. Einfach mal nach Apps stöbern? Macht auf dem MacBook Pro deutlich mehr Spaß als auf meinem Windows-Laptop, dem App Store sei Dank.

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