Wissenschaftler haben ein Roboter-Herz gebaut, dessen Job es ist, nicht richtig zu funktionieren

Das Herz ist unser zentraler Muskel. Ohne Herz läuft nichts, wortwörtlich. Umso wichtiger ist die vollständige Erforschung.

So einfach wie auf diesem Symbolbild funktioniert unser Herz nicht. Wir sind noch weit davon entfernt, alle Funktionen nachvollziehen zu können. Umso wichtiger sind Forschungsprojekte wie dieses. (Quelle: stock.adobe.com - ismel leal) So einfach wie auf diesem Symbolbild funktioniert unser Herz nicht. Wir sind noch weit davon entfernt, alle Funktionen nachvollziehen zu können. Umso wichtiger sind Forschungsprojekte wie dieses. (Quelle: stock.adobe.com - ismel leal)

Wir waren auf dem Mond, entwickeln künstliche Intelligenzen und tauchen bis zum tiefsten Punkt des Meeres – und doch wissen wir längst nicht alles über den menschlichen Körper.

Die Rede ist in diesem Fall vom Herzen, dem wichtigsten Muskel unseres Körpers. Forscher vom MIT (Massachusetts Institute of Technology) haben jetzt ein Bio-Roboter-Herz gebaut. Doch das funktioniert nicht richtig - und zwar mit voller Absicht! Dazu gleich mehr.

So könnt ihr euch das Bio-Roboterherz vorstellen

In dieser Twitter-Einbindung seht ihr einen Querschnitt des Roboter-Herzens. Zum Verständnis: die rechte Herzkammer liegt in dieser Grafik auf der linken Seite:

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Das Modell ist sehr komplex, weshalb es im Artikel nur stark vereinfacht erklärt wird.

Das Herz-Modell besteht aus echtem Herzgewebe mit synthetischen, ballonartigen Muskeln. Diese synthetischen Muskeln wickeln sich um die Herzkammer und kontrahieren sie.

Damit imitieren die Forscher möglichst originalgetreu die tatsächliche Pumpfunktion unseres Herzens. Aber nur, um die Funktionsweise anschließend gezielt zu stören.

Deshalb entwickeln die Forscher ein kaputtes Herz

Um zu erklären, warum die Forscher ein Robotic right ventricle (RRV; robotische rechte Herzkammer) entwickelt haben, um es anschließend gezielt zu manipulieren, muss ein wenig ausgeholt werden.

In der Herzforschung stellt die rechte Herzkammer Ärzte immer wieder vor Probleme. Laut einer MIT News vom 8. Dezember 2023 erfassen bisherige Mess- und Kontrollgeräte das Herz nur in Teilen:

Herkömmliche Instrumente erfassen die komplizierte Mechanik und Dynamik der rechten Herzkammer oft nicht, was zu möglichen Fehldiagnosen und unangemessenen Behandlungsstrategien führt.

Das sagt Manisha Singh. Sie ist eine der Autorinnen und Forscherinnen des Teams, die den technischen Bericht Robotic right ventricle is a biohybrid platform that simulates right ventricular function in (patho)physiological conditions and intervention geschrieben haben.

Bei dem Bio-Roboter-Herz soll es sich aber nicht um ein futuristisches und perfektes Implantat handeln. Vielmehr dient es als Forschungsplattform, um Erkrankungen besser nachvollziehen zu können.

Warum ein kaputtes Herz Sinn ergibt: Implantate, medizinische Geräte oder Behandlungsmethoden können anhand des kaputten Modells für die rechte Herzkammer (weiter) entwickelt und getestet werden, weil das Roboter-Herz so realitätsnah zum echten Herzen funktioniert.

Ein weiterer Vorteil: Chirurgen oder Kardiologen können besser geschult werden, welche Probleme oder Erkrankungen der Patient haben könnte.

Apropos hybride Roboter: Katzen und menschliche Androiden-Körper - sieht so unsere Zukunft aus? Zumindest im Spiel The Talos Principle 2 gehen die Entwickler davon aus, dass wir Menschen unsere Liebe zu unseren flauschigen Freunden auch lange nach dem Verlassen unserer biologischen Körper nicht verlieren werden:

Katzen und Roboter lieben sich nicht nur in Stray, sondern jetzt auch in The Talos Principle 2 Video starten 0:34 Katzen und Roboter lieben sich nicht nur in Stray, sondern jetzt auch in The Talos Principle 2

Warum ist unsere rechte Herzkammer so wichtig?

Die rechte Herzkammer ist eine von vier Kammern unseres Herzens, neben der linken Herzkammer und dem linken und rechten Vorhof.

Die linke Herzkammer ist dabei – bildlich gesprochen – das Zugpferd. Die dicke Muskulatur ist darauf ausgelegt, unser Blut durch den ganzen Körper zu pumpen.

Dagegen wirkt die rechte Herzhälfte wie eine fragile Ballerina. Ihre Aufgabe ist es, das verbrauchte, sauerstoffarme Blut am Ende des Kreislaufs wieder Richtung Lunge zu pumpen. Eine nicht minder kritische Rolle, wie auch Manisha Singh in ihrem Artikel verdeutlicht:

Die rechte Herzkammer ist auf der Intensivstation besonders anfällig für Funktionsstörungen, vor allem bei Patienten, die mechanisch beatmet werden.

Wen es genauer interessiert, wie so etwas anatomisch (in Form einer Grafik) aussieht, kann sich diese X-/Twitter-Einbettung ansehen:

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Herzerkrankungen in Deutschland

Wie wichtig so eine Herzforschung ist, zeigt sich auch in Deutschland. Hierzulande sind Probleme mit dem Herz eine der häufigsten Todesursachen. Laut Statistischem Bundesamt ist die zweithäufigste Todesursache bei Frauen das Herz.

Etwa 34,9 Prozent sterben an den Folgen einer chronischen, ischämischen Herzkrankheit. Bei Männern ist das sogar der häufigste Grund mit 42,9 Prozent.

Deshalb ist es entscheidend, dass wir unser wichtigstes Organ besser verstehen, um Fehldiagnosen vorzubeugen und so schlussendlich vielleicht mehr Leben retten zu können.

Was denkt ihr über dieses Roboter-Herz? Sollten die Forscher vielleicht auch an einem funktionierendem Robo-Implantat zur Unterstützung kaputter Herzen forschen, statt sie nur zu erkennen? Oder spricht da zu sehr die Tony-Stark-Idee (Iron Man) aus Autor Kevin? Kennt ihr vielleicht weitere, spannende Bio-Roboter-Forschungsprojekte, die wir vielleicht noch nicht auf dem Schirm hatten? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.

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