Outdoor-Beamer im Test: Wie gut schlägt sich der Projektor auf einer Garten-LAN-Party?

Ein Zelt auf einer Obstwiese ohne Stromanschluss, viel alte und moderne Technik und ein portabler Beamer von Xgimi - und das im April. Was kann schon schiefgehen?

Wir haben den Xgimi MoGo 2 Pro einem Outdoor-Test unterzogen. (Hintergrund: Tomasz Zajda, stock.adobe.com) Wir haben den Xgimi MoGo 2 Pro einem Outdoor-Test unterzogen. (Hintergrund: Tomasz Zajda, stock.adobe.com)

Als Gamestar im Rahmen der Outdoor-Woche jemanden für den Test eines mobilen Beamers suchte, musste ich nicht lange überlegen. Und das nicht nur wegen des Honorars, sondern auch, weil ich diese penetrante Idee hatte: eine Outdoor-Retro-LAN-Party in einem Zelt auf einer Obstwiese.

Zum Verständnis: Zusammen mit meinem Teenager-Sohn hat sich hier die Tradition entwickelt, mindestens einmal im Jahr ein paar alte PCs auf dem Küchentisch zu stapeln und zu vernetzen, um ein paar Klassiker gemeinsam und gegeneinander zu zocken.

Der Nachwuchs hat tatsächlich eine Vorliebe für eher angestaubte Titel wie Battlefield 1942 und Command & Conquer, ihr braucht also nicht das Jugendamt zu informieren.

Die Rechner stammen aus der Ära von AMDs Athlon X2 und Intels letzten Pentium-4-Versuchen - und digitale Videoausgänge wie DVI waren bereits verbreitet. Das lässt sich bequem auf HDMI wandeln und schon steht einem Einsatz eines Beamers wie dem Xgimi MoGo 2 Pro nichts mehr im Wege. Ganz im Gegensatz zum Aprilwetter.

Xgimi MoGo 2 Pro
Xgimi MoGo 2 Pro
Kompakter Videoprojektor mit guter, aber etwas lichtschwacher Bildqualität. Praktische Features wie die automatische Trapezkorrektur, ein integrierter Chromecast und Android TV sowie ordentlich klingende Lautsprecher sorgen für Mehrwert. Preis-Leistung stimmt beim MoGo 2 Pro. Sucht ihr explizit einen mobilen Projektor und könnt ihr mit der fehlenden Helligkeit leben, könnt ihr zuschlagen.
  • Gut zu transportieren und leicht
  • Bildqualität
  • Gute Lautsprecher
  • Leiser Lüfter
  • Android TV und Chromecast integriert
  • Kein eigener Akku
  • Etwas lichtschwach
  • Trapezkorrektur und Gaming-Modus funktionieren nicht zusammen
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Die Xgimi MoGo 2 Pro im Detail

Das gute Stück ist handlich genug, um im Rucksack transportiert zu werden, verfügt aber über keinen eigenen Akku. Im Betrieb verlangt der Projektor bis zu 60 Watt, die ihm per USB-C zugefügt werden müssen.

Wenn ihr eine ausreichend starke Powerbank besitzt, könnt ihr den fehlenden Akku also selbst ausgleichen. Zum Test kam mangels passender Powerbank aber eine Powerstation zum Einsatz, die tagsüber Sonnenstrom tanken durfte.

Powerstation, PS5 und mobiler Videoprojektor - so lässt sich Camping sogar als Stubenhocker aushalten. Powerstation, PS5 und mobiler Videoprojektor - so lässt sich Camping sogar als Stubenhocker aushalten.

Tagsüber lässt sich der MoGo-Beamer aber eh nicht sinnvoll nutzen. Die LED-Lichtquelle im Projektor ist zu schwach, um bei Tageslicht Inhalte erkennen zu können. Selbst bei Dunkelheit würden wir keine zu große Bildfläche für die Projektion empfehlen, denn auch dann fehlt es etwas an Helligkeit und Kontrast.

Korrekt platziert erzeugt der Projektor aber ein gutes und farbstarkes Bild in maximal Full-HD-Auflösung. Praktisch ist die integrierte Trapezkorrektur, die einen leidlich guten Automatikmodus bietet und eine manuelle Anpassung des Bildes erlaubt.

Ebenfalls regeln könnt ihr Bildgröße, Bildschärfe und in eingeschränktem Maße die Bildposition.

Die Ausmaße sind handlich, bei einem flüchtigen Blick könnte man den Beamer für einen mobilen Lautsprecher halten. Tatsächlich ist ein Lautsprecher vorhanden. Der kann zwar keine großen Räume beschallen, bietet aber trotzdem einen erstaunlich guten Klang. Dabei hilft, dass der Lüfter des Projektors angenehm ruhig agiert.

Per Bluetooth können aber auch andere Lautsprecher verbunden werden.

Anschlüsse, Lautsprecher und Lüfter befinden sich auf der Rückseite. Anschlüsse, Lautsprecher und Lüfter befinden sich auf der Rückseite.

Praxiserfahrungen unter erschwerten Bedingungen

Tests des Beamers mit einer professionellen Leinwand findet ihr genug im Netz. Ich wollte den Projektor daher lieber unter Alltagsbedingungen testen - auf der von Bildern befreiten Wohnzimmerwand, im Schlafzimmer oder auch im bereits erwähnten Zelt zusammen mit Oldschool-Hardware und PS5.

Als sehr sinnvolles Feature hat sich die automatische (und wahlweise auch manuelle) Trapezkorrektur erwiesen: Wenn der Projektor nicht ganz gerade vor der Projektionsfläche steht oder eben diese Fläche nicht ganz eben ist (erwähnte ich die Zeltwand?), stellt der Beamer sein Bild automatisch ein und versucht Probleme auszugleichen. Dazu gehört auch ein gut funktionierender Autofokus.

Links ohne und rechts mit Trapezkorrektur auf einer Zeltwand.

Für die Trapezkorrektur nutzt Xgimi eine unten im Projektor angebrachte Kamera. Auf normalen (Lein-)Wänden funktioniert das meist hervorragend, bei unebenen Flächen hingegen weniger. Mit der manuellen Korrektur lässt sich das aber ausgleichen, was ein wenig auf die nutzbare Bildfläche schlägt. Im gewissen Rahmen lässt sich das Bild auch zoomen oder in der Position ändern - Feintuning also.

Trapezkorrektur: Praktisch aber noch nicht 100% perfekt

Wer, wie ich, mit dem Projektor nicht nur Filme schauen, sondern auch zocken möchte, stößt hier aber auf eine durchaus gravierende Einschränkung: Die Trapezkorrektur und der Gamingmodus schließen sich aus. Ihr habt also entweder ein hübsch angepasstes Bild oder spielbare Latenzen.

Tatsächlich sorgt die Bildoptimierung für so viel Verzögerung, dass ich gewillt bin, schon nicht mehr nur von Millisekunden zu sprechen. Zocken lässt sich damit leider maximal Rundenstrategie und selbst das ist grenzwertig.

Zugegeben: Für wirklichen Gaminggenuss fehlt es dem Projektor ein wenig an Kontrast. Rückt der Beamer näher an die Wand, wird das Bild zwar kontrastreicher, aber eben auch deutlich kleiner.

Diese kleine Kamera sorgt dafür, dass der Projektor sein Bild automatisch anpassen kann. Diese kleine Kamera sorgt dafür, dass der Projektor sein Bild automatisch anpassen kann.

Unschön ist ebenfalls, dass der Beamer sich die Einstellungen für die Trapezkorrektur nicht merkt. Bei jedem Einschalten wird neu gemessen - was an sich sehr sinnvoll ist, da der Projektor ja hätte verschoben werden können.

Ich würde mir trotzdem wünschen, für einzelne Räume die Einstellungen speichern zu können. In meinem Schlafzimmer beispielsweise sorgte die automatische Korrektur für ein sehr schiefes Bild und es waren immer manuelle Anpassungen nötig. Und das jedes Mal, wenn der Projektor hochgefahren wird. Lasst mich doch die Einstellungen für einzelne Räume auf eigene Gefahr speichern.

Integriertes Android TV und Chromecast

Im Zelt war an Zocken daher nicht zu denken. Um damit nebenbei ein Konzertvideo zu schauen oder das Bild eines Rechners für Zuschauer in Groß zu spiegeln, war der Projektor hingegen sehr gut geeignet.

Und für das Video musste nicht einmal ein Zuspieler angeschlossen werden, Android TV läuft direkt auf dem Projektor.

Wenn Kinder oder Haustiere durchs Bild laufen, aktiviert sich ein automatischer Augenschutzmodus. Katzen sind aber auch generell keine gute Projektionsfläche. Wenn Kinder oder Haustiere durchs Bild laufen, aktiviert sich ein automatischer Augenschutzmodus. Katzen sind aber auch generell keine gute Projektionsfläche.

Apps für Streamingdienste wie Amazon Prime Video oder Youtube sind bereits installiert, Netflix allerdings muss über Umwege per APK oder über einen Drittdienst installiert werden - wenig elegant.

Im Store lassen sich weitere Videodienste und auch ein paar Spiele und Anwendungen installieren. Die 4 Gigabyte internen Speichers sind aber rasch gefüllt - vielleicht hätte ich auf den Download von The Bards Tale verzichten sollen.

Die Bedienung von Android TV gestaltet sich ein wenig hakelig, da der Prozessor des Beamers bereits angestaubt ist: Ein ARM Quadcore aus dem Jahr 2018 und 2 Gigabyte RAM sorgen immer wieder für verzögerte Eingaben, ganz wie auf älteren Smartphones. Schade, hier wird Potenzial verschenkt.

Alternativ kann ich aber auch Inhalte vom Telefon per Chromecast auf den Projektor übertragen, was gut funktionierte.

Mit Fernbedienung oder Gamepad

Die mitgelieferte Bluetooth-Fernbedienung liegt gut in der Hand und ist spartanisch bestückt. Sie bietet neben einem Steuerkreuz, Lautstärke, Power und ein paar Funktionstasten noch ein Mikrofon für die Spracheingabe von Android TV. Die Tasten sind sinnvoll angeordnet und lassen sich auch blind finden.

Die Fernbedienung des MoGo 2 Pro ist übersichtlich aber genau deshalb gut und auch ohne Sichtkontakt nutzbar. Die Fernbedienung des MoGo 2 Pro ist übersichtlich aber genau deshalb gut und auch ohne Sichtkontakt nutzbar.

Wer sich die Zeit mit Android-Games wie Shadow Fighter 2 oder dem bereits erwähnten The Bards Tale vertreiben möchte, sollte aber ein Gamepad anschließen. Bei mir kam der Controller der Playstation 5 zum Einsatz, der sich problemlos koppeln ließ. Fortan konnte auch die Android-Oberfläche damit bedient werden. Das geht übrigens auch, wenn ihr USB-Eingabegeräte an den USB-A-Anschluss einsteckt.

Tatsächlich war das im Testzeitraum auch einmal die Rettung für den weiteren Test: Nach einem vom Beamer gewünschten Firmwareupdate meldete Android TV nur noch eine Fehlermeldung im schnöden Textmodus - und die Wahl, den Start erneut zu versuchen oder das System zurückzusetzen - allerdings ohne, dass die Fernbedienung funktioniert hätte.

Gebrickt? Nein, eine USB-Tastatur funktionierte glücklicherweise und im zweiten Anlauf und einen Factory-Reset später lief auch wieder alles. Wir gehen aber nicht davon aus, dass das ein generelles Problem des Gerätes ist.

Der 3DMark aus dem Jahre 2003 sorgte bei Nachbarn, die nur die Außenseite des Zeltes sehen konnten, für interessiertes Nachfragen. Der 3DMark aus dem Jahre 2003 sorgte bei Nachbarn, die nur die Außenseite des Zeltes sehen konnten, für interessiertes Nachfragen.

Fazit: Toller mobiler Beamer mit kleinen Schwächen

Zugegeben, eine Outdoor-Zelt-LAN ist im April keine sonderlich gute Idee. Der fiese norddeutsche Wind hat den Spaß schnell ruiniert. Dafür konnte der Xgimi-Beamer aber nichts.

Trotz seiner Einschränkungen beim Gamingbetrieb mit aktiver Trapezkorrektur hat er sich als zuverlässiger, leiser und qualitativ hochwertiger Filmzuspieler erwiesen. Sogar die wenig für Videoprojektion geeignete Zeltwand sorgte damit für Spaß.

An einer richtigen Leinwand oder wenigstens einer weißen Wand im Wohn- oder Schlafzimmer war dann auch eine bessere Bildqualität zu beobachten - und das dürfte wohl eher der Einsatzbereich des Projektors sein, trotz seiner handlichen Ausmaße.

Etwas störend ist hingegen die geringe Leuchtstärke der LEDs. Die erfordern einen möglichst dunklen Raum, um auf brauchbare Kontraste zu kommen.

So sieht es dann für Beobachter außerhalb des Zeltes aus - ein wenig Outdoorkino auf der Obstwiese. So sieht es dann für Beobachter außerhalb des Zeltes aus - ein wenig Outdoorkino auf der Obstwiese.

Im Gegenzug genehmigt sich der Beamer aber auch nur 50 bis 60 Watt im Betrieb. Mit einer kleinen 500-Wh-Powerstation ließ er sich die ganze Nacht über problemlos nutzen und im Zweifel reicht sogar eine ausreichend starke Powerbank.

Fazit der Redaktion

Dennis Ziesecke
@twitterhash

Preislich liegt der Xgimi MoGo 2 Pro mit 599 Euro nicht auf Schnäppchenniveau. Angesichts der gebotenen Leistung, dem praktischen Android TV und vielen sinnvollen Einstellungsmöglichkeiten ist der Preis aber gerechtfertigt.

Die Bildqualität vieler deutlich günstigerer LED-Beamer ist sichtbar schlechter, die Verarbeitung ebenfalls. Mit einem Beamer derselben Preisklasse in üblicher Größe fahrt ihr oft noch etwas besser und vor allem bekommt ihr mehr Leuchtkraft.

Gerade die Mobilität des Xgimi-Projektors überzeugt aber und sorgt dafür, dass auch mal ungewöhnlichere Orte zum Filmschauen genutzt werden können.

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