Grafikkarten mit zwei Chips sind extrem schnell, extrem teuer und für die allermeisten Spieler extrem unsinnig. Nvidia bündelt dennoch wieder die Kraft zweier Chips und verkauft die Geforce GTX 690 für sündteure 1.000 Euro! Seit Wochen wurde spekuliert, ob Nvidia nach der Geforce GTX 680 eine günstigere Grafikkarte auf den Markt bringt oder das Top-Modell mit zwei Grafikchips. Nachdem Nvidia Ende April aber eine Brechstange an ausgewählte Redaktionen schickte, war klar, dass es sich um die Geforce GTX 690 handeln muss. Für was sonst sollte ein derart brachiales Werkzeug stehen?
Obwohl Nvidia mit der Geforce GTX 680bereits die Leistungskrone innehat, schiebt der Hersteller mit der Geforce GTX 690 ein noch schnelleres, aber auch deutlich teuereres Modell hinterher. Günstigere Varianten der Geforce GTX 600 lassen weiter auf sich warten, zumindest die Geforce GTX 670soll aber nun im Juni folgen.
Update: Gut ein Jahr nach Veröffentlichung der aktuellen Radeon- und Geforce-Generation haben wir das komplette Portfolio von AMD und Nvidia erneut getestet. Durch permanente Treiber-Optimierungen haben sich die Relationen der einzelnen Karten zueinander leicht verschoben, so dass die in diesem Artikel stehenden Benchmarks nicht mehr das aktuelle Leistungsgefüge abbilden. Ständig aktualisierte Benchmarks finden Sie im Artikel Die besten Grafikkarten.
Da die GTX 690 bis auf den reduzierten Chiptakt nahezu vollständig einem Gespann aus zwei Geforce GTX 680 entspricht, ist eine nahezu verdoppelte Leistung naheliegend. Allerdings skalieren nicht alle Spiele perfekt mit mehreren Grafikchips und auch der reibungslose Spielbetrieb ist nicht immer gewährleistet. Dementsprechend gespannt sind wir auf die tatsächliche Leistung. Zudem spricht Nvidia von einer gegenüber der GTX 680 (195 Watt) deutlich höheren TDP von 300 Watt, auch die Energieeffizienz und die Lautstärke der Karte nehmen wir unter die Lupe.
Geforce GTX 690 im Detail
Auf der Geforce GTX 690 arbeiten zwei GK-104-Chips, wie sie einzeln auch bei der Geforce GTX 680 zum Einsatz kommen. Mit 915 MHz takten die beiden Grafikchips allerdings ein wenig langsamer als die GTX 680 (1.006 MHz), der Speicher liegt mit effektiv 6.000 MHz exakt auf dem Niveau der GTX 680. Die restlichen technischen Details entsprechen der Geforce GTX 680, nur eben in doppelter Ausführung. So verfügt die GTX 690 über zweimal 1.536 Shader-Einheiten und zweimal 2,0 GByte GDDR5-Videospeicher, die jeweils über ein 256 Bit breites Interface angebunden sind. In Konsequenz erhöht sich die kombinierte maximale Bandbreite von 192 GB/s auf extrem hohe 384 GByte/s und schlägt damit die Radeon HD 7970mit ihren 264 GByte/s deutlich. Vor allem in sehr hohen Auflösungen und mit aktivierter Kantenglättung sind hohe Speicherbandbreiten hilfreich.
Wie die Geforce GTX 680 unterstützt auch die GTX 690 die Turbo-Technik GPU Boost, bei der die Taktraten der Grafikkarte je nach Auslastung automatisch erhöht werden. Hat die Geforce GTX 690 nichts zu tun, so reduziert sich der Chip- und Speichertakt auf 324 MHz, das hilft beim Strom sparen. In Spielen taktet der Chip mindestens mit 915 MHz, beim Speicher sind es 6.000 MHz. Per GPU Boost steigerte unser Exemplar die Taktfrequenz in Spielen auf bis zu 1.071 MHz, Nvidia garantiert zumindest 1.019 MHz. Von der Taktänderung bekommen Sie in Spielen nichts mit, das geschieht völlig automatisch und ohne ihr Zutun.
Mit DirectX 11.1 und PCI Express 3.0 unterstützt die Geforce GTX 690 alle aktuellen Standards, zusätzlich kommen noch Nvidias eigene Techniken PhysX, 3D Vision sowie TXAA hinzu. Während PhysX sich in einigen wenigen Spielen um die Berechnung von Physik auf der Grafikkarte kümmert und Spiele wie Batman: Arkham Cityoder Mafia 2sichtbar aufpeppt, sorgt 3D Vision für die stereoskopische 3D-Darstellung, auch auf mehreren Monitoren gleichzeitig. Statt zwei DVI-, einem HDMI- und einem Displayport-Ausgang wie bei der Geforce GTX 680, besitzt die Geforce GTX 690 gleich drei DVI-Anschlüsse, allerdings keinen HDMI- und nur einen Mini-Displayport-Anschluss. Einen HD-Fernseher können Sie also nur per Adapter anschließen.
Nvidia Geforce GTX 690 - Bilder ansehen
Die Bildqualität
Mit einer derart hohen Leistung, wie sie die Geforce GTX 690 verspricht, werden auch höherwertige Kantenglättungsmodi wie SSAA (Super Sampling Anti Aliasing) interessant. SSAA glättet im Vergleich zu herkömmlichen MSAA (Multi Sample Anti Aliasing) nicht nur Polygonkanten, sondern auch Texturen sowie Shader-Effekte. Dabei berechnet die Grafikkarte das Bild mit einer deutlich höheren Auflösung als der im Spiel eingestellten und passt es bei der Ausgabe dann an den Monitor an. Auf diese Art verschwinden nahezu alle nervigen Sägezähne an Kanten und auch die Vegetation wirkt sichtbar geglättet. Während AMDs Radeons diese Art der Kantenglättung auch unter DirectX 10 und 11 mit optimaler Bildqualität liefern, leidet SSAA auf Nvidia-Karten in DX 10 und 11 oft an einer leichten Unschärfe, was am verschobenen Level of Detail liegt und für eine optimale Qualität erst umständlich mit Extra-Tools wie dem Inspector angepasst werden muss.
TXAA (Temporal Approximate Anti Aliasing) ist wie FXAA oder AMDs MLAA eine Shader-basierte Form der Kantenglättung. Das bedeutet, dass die Kantenglättung nicht bereits bei der Entstehung des Bildes angewendet, sondern über das bereits fertig gerenderte Bild gelegt wird, bevor es an den Monitor geht. Das spart jede Menge Rechenzeit und damit Leistung, allerdings erreicht diese Art der Kantenglättung nicht ganz das Niveau von MSAA und Co. TXAA liegt bei der Qualität irgendwo zwischen FXAA und MLAA, weil es beide Techniken miteinander kombiniert. Wir würden Ihnen gerne einige Bildvergleiche zu TXAA präsentieren, aber bislang unterstützt noch kein Titel diese Methode – unsere Aussagen beziehen sich derzeit noch auf vom Hersteller gestellte Bildvergleiche. Sobald erste Spiele mit TXAA-Unterstützung herauskommen, werden wir diese ausführlich testen.
Bei Multi-GPU-Karten sind auch Mikroruckler immer ein Thema. Die Mini-Stotterer treten immer dann auf, wenn die Anzahl der Bilder pro Sekunde unter die Marke von 30 fps fällt und beide Grafikchips nicht vollständig synchron arbeiten. In diesem Fall stockt die Bildwiedergabe, da zwischen der Berechnung eines Bildes auf Chip 1 und eines anderen Bildes auf Chip 2 die Berechnungszeit stark schwanken kann. Bei unseren Test fielen uns derartige Ruckler nicht auf, was aber vor allem daran liegen dürfte, das die GTX 690 in keinem von uns getesteten Spiel auch nur in die Nähe der kritischen 30-fps-Grenze kam. Allerdings erreichte uns die Geforce GTX 690 so kurz vor Ablauf des NDAs, dass wir vorerst auf eine gründliche Untersuchung verzichten müssen, wir liefern unsere Erkenntnisse aber zeitnah nach.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.