Im Test der Classic Intellimouse von Microsoft verrät uns bereits der Name, dass es sich um einen Klassiker unter den Mäusen handelt, der bereits auf eine 22-jährige Geschichte zurückblickt: Im Jahr 1996 enthüllt Microsoft die erste Intellimouse, damals noch im traditionellen Beige und anderer (klobiger) Form, ihre heutige Ästhetik erhält sie erst durch die im Jahr 2003 erschienene Intellimouse Explorer 3.0.
Letztere zählt zu den legendärsten Spielermäusen auf dem Markt. Trotz großer Beliebtheit unter den Spielern stellte Microsoft den Verkauf damals aber relativ schnell ein, nur um sie im Jahr 2006 aufgrund ungebrochener Nachfrage mit neuem Anstrich, aber technisch unverändert wiederzubeleben und erstmals gezielt für PC-Spieler zu vermarkten.
Ganze 12 Jahre später steht mit der Classic Intellimouse erneut eine Wiedergeburt des Klassikers in den (virtuellen) Läden. Dieses Mal mit neuer Technik, angepasstem Design, aber weiterhin noch mit der bekannten Form der Explorer 3.0.
Wir testen, ob sich die rund 40 Euro teure neue Intelli-Maus mit 3.200 dpi Bluetrack-Sensor von Microsoft noch immer zum Spielen eignet, denn Gaming wird auf der offiziellen Produktseite der aktuellen Version nicht mehr erwähnt.
Alte Form, neue Technik
Die Classic Intellimouse präsentiert sich auf dem Schreibtisch schlicht, fast schon puristisch. Microsoft ändert nämlich wenig an der Formel für die Neuauflage seines Bestsellers, so besitzt auch sie die klassische Rechtshänder-Form, jeweils zwei Feuer- und Daumentasten sowie ein klickendes Mausrad.
Die Oberseite der Classic Intellimouse hüllt Microsoft in dunkelgrauen Kunststoff mit schwarzen Gummielementen rund um das Mausrad sowie an den Seiten, was dort für einen besseren Halt sorgt. Die Verarbeitungsqualität ist auf einem hohen Niveau, das Gehäuse ist verwindungssteif, Probleme bei Spaltmaßen gibt es nicht und auch Knarzen ist weder beim Bewegen noch beim Klicken der Tasten präsent.
Direkt nach dem Auspacken erfreuen wir uns über das satte Klickgeräusch samt gutem Feedback der Feuertasten, ein Blick unter die Haube zeigt, dass Microsoft wie viele andere Hersteller auch auf Omron-Switches setzt. Die Redmonder versprechen eine Lebensdauer von 10 Millionen Klicks für die primären Maustasten. Die Daumentasten, die uns mit ihren präzisen Druckpunkten ebenfalls gefallen wissen, sollen immerhin mindestens 100.000 Klicks mitmachen.
Einen besonders guten Eindruck hinterlässt auch das Mausrad, das präzises Scrollen mit einer angenehmen Rasterung verbindet. Der Widerstand ist weder zu hoch, noch zu schwammig. Gleiches gilt für die Mausrad-Taste, die knackig auslöst und unserer Meinung nach auch in Spielen als dritte Maustaste problemlos genutzt werden kann.
Einziger Wermutstropfen: Microsoft bewirbt die Classic Intellimouse zwar mit einem 4-Wege-Mausrad, doch im Test ist es uns nur möglich vertikal zu scrollen, auch mithilfe der Software ist ein horizontaler Bildverlauf per Mausrad einfach nicht möglich.
Dass Microsoft der Intellimouse-Reihe treu bleibt, zeigt sich auch auf der Unterseite der Maus: Vorn und hinten finden sich jeweils zwei Mausfüße, damit die Classic Intellimouse gut über Oberflächen gleitet. Verglichen mit der kürzlich getesteten Logitech G603 Lightspeed hat die Classic Intellimouse in Sachen Gleiteigenschaften die Nase vorn, gegen eine Zowie EC2-A zieht sie jedoch den Kürzeren.
Bluetrack-Sensor für Spiele geeignet?
Microsoft setzt auf den von vielen hauseigenen Mäusen bekannten Bluetrack-Sensor und erhöht damit gegenüber der Intellimouse Explorer 3.0 die Auflösung von 400 auf 3.200 dpi. In Zeiten, in denen Mäuse mitunter bis zu 16.000 dpi besitzen, klingt das mager. In der Praxis wird eine so hohe dpi-Zahl aber nur sehr selten genutzt, professionelle E-Sportler nutzen meist nur eine Auflösung zwischen 400 bis 800 dpi, der Hersteller Zowie verkauft seine Nager ohnehin nur mit 3.200 dpi.
» Guide: Besser zielen mit der Maus
Der Bluetrack-Sensor ist eine Eigenentwicklung von Microsoft, der vor allem für den Einsatz auf verschiedenen Oberflächen (Mäuse für unterwegs/Notebooks) und nicht primär zum Spielen ausgelegt ist. So bringt Microsoft den Sensor auch nicht mit Gaming in Verbindung, erwähnt hingegen, dass die neue Classic Intellimouse auch auf Glas korrekt tracken soll.
In Spielen wiederum entpuppt sich die Wahl des Sensors als suboptimal. In schnellen Shootern wie Counter-Strike: Global Offensive macht sich die etwas zu großzügige LOD (»Lift-Off-Distance«, Distanz beim Hochheben/Umsetzen der Maus ab der der Sensor keine Steuersignale mehr liefert) für Spieler mit einer Vorliebe für niedrige Auflösungen negativ bemerkbar – beim Umsetzen der Maus müssen wir häufig nachjustieren und das frustriert schnell.
Ein weiteres Problem des Sensors: In hektischen Schusswechseln mit sehr schnellen Drehungen kommt er mit dem Tracking nicht hinterher, es kommt zu sogenannten Spin-Outs. Anstatt den Cursor in die gewünschte Richtung zu lenken, verzieht der Sensor unser Fadenkreuz ganz nach oben beziehungsweise unten. Eine manuelle Korrektur kostet Zeit und in vielen Fällen auch das virtuelle Leben.
Damit ist die Classic Intellimouse nur bedingt für Spieler geeignet, schnelle Shooter fallen tendenziell aus ihrem Beuteschema. Die meisten Spiele, die in der Regel keine so schnellen Bewegungen erfordern, sind aber präzise und problemlos spielbar.
Schlichte Software
Mithilfe der schlicht gehaltenen Software, die auf den sperrigen Namen »Microsoft-Maus- und Tastatur-Center« hört, lassen sich beide Daumen- und die Radtaste umbelegen, das Mausrad individuell anpassen und die dpi-Einstellungen in relativ groben 200er-Schritten von 400 bis 3.200 dpi einstellen.
Die Software beschränkt sich auf das Allernötigste, dennoch lassen sich Makros für Anwendungen festlegen. Die weiße LED-Beleuchtung am Heck der Classic Intellimouse lässt sich nicht abschalten, ist aber auch nur dezent und blendet nicht.
Angeschlossen wird die Classic Intellimouse mit einem gummierten und 1,80 Meter langen USB-2.0-Kabel, das durch den Verzicht auf eine Stoffummantelung sehr flexibel ist.
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