Kompletter Schwachsinn (warum DLC egal ist)

Von Iorael · 22. September 2015 ·
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  1. Viele von uns haben sich damit abgefunden, dass die typischen Addons Vergangenheit sind. Stattdessen gibt es DLCs. Herunterladbare Inhalte die mal den vollen Umfang eines eigentlichen Addons darstellen und mal einen neuen Anzug für den Protagonisten. Genau diese "Skin-DLCs" werden oft angeführt, wenn es um Kritik am DLC-Modell geht, was eigentlich gar keinen Sinn macht. Im Gegensatz zu einem "From Ashes" eines Mass Effect 3 kann ich den Skin-DLC eines Arkham City komplett ignorieren, ohne etwas zu verpassen.

    Doch genau da liegt der Knackpunkt. Viele von uns scheinen dieses Gefühl zu haben etwas zu verpassen, wenn sie nicht jeden noch so kleinen DLC für ein Spiel besitzen. Wir regen uns über den überteuerten Preis einer DLC-Mission auf, die nichts wirklich interessantes bietet, aber wozu dann die Aufregung. Kauft es euch einfach nicht, denn dann merken auch die Publisher schnell, dass sie besseren Content zu besseren Preisen abliefern müssen, wenn sie ihre Entwicklungsgelder nicht weiter in den Sand setzen wollen.

    Das Thema hat fast so viele Facetten wie es Spiele gibt. Mal gibt es einen Aufschrei, weil der Season-Pass nicht jeden DLC beinhaltet und dann wird wieder mal gemeckert, weil der DLC bereits auf der Disc ist, aber fragt euch doch einfach mal eins: ist das Produkt den Kaufpreis wert. Man hätte für Arkham City noch drei Harley-Quinns Revenge für den dreifachen Preis veröffentlichen können, es hätte am Grundspiel nichts geändert, und das war damals jeden Cent wert. Ist es wirklich wichtig, ob nach dem Season Pass zu Evolve noch mehr DLCs kommen? Nein! Wem die Jäger das Geld wert sind, der holt sich den Pass und wenn er dann immer noch nicht genug von Evolve hat guckt er bei den nächsten DLCs, ob sie ihr Geld wert sind.

    Natürlich gibt es noch einen letzten Punkt, der immer für viel Aufregung sorgt: Story-relevante DLCs. Natürlich ist es dämlich ein fertiges Produkt zu zerstückeln und wenn im Grundspiel Lücken sind, kann man dafür gern Wertungspunkte abziehen, aber wie oft ist das wirklich der Fall? War der Catwoman-DLC in Arkham City wichtig? Macht Mass Effect 3 durch "From Ashes" wirklich mehr Sinn (schön wär's)? Ist Shadow of Mordor ohne "the bright lord" unvollständig? Die Wahrheit ist, dass 90% der DLCs links liegen gelassen werden können ohne etwas zu verpassen und die restlichen 10% sind meist genau die, die ihr Geld wert sind. DLC ist nicht besser oder schlechter als jedes andere Produkt, solange man vor dem Kauf den Kopf einschaltet (auch wie bei jedem anderen Produkt).

    Das letzte was ein schlechter DLC tun sollte ist die Meinung über das Grundspiel nach unten zu reißen, denn dann baden die Entwickler die Fehler des Publishers aus (der meist die treibende Kraft hinter DLCs ist... vor allem den schlechten).

Kommentare

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  1. Bellasinya
    *sich meldet* Ich bin eine sie :)

    Ich denke dass Addons durchaus eine Berechtigung haben. Ich sehe das kostenpflichtige Witcher 3 DLC auch eher als AddOn, weil ich dafür wirklich mehrwert an der Geschichte bekomme! Mehr Quests, mehr Bereiche und Spielzeit.
    Wenn ich aber DLCs angeboten bekomme die nur Geld machen sollen und nicht wirklich etwas am Spiel bringen finde ich das nicht gut. Bei Skyrim hatte man auch häufig das Gefühl, dass die DLCs bewusst vor Release aus dem Spiel genommen wurden nur um kurz nach dem Release nochmal an Geld zu kommen.
    Als ich jetzt gehört habe, dass es für Age of Mythology 13 Jahre nach Erscheinungsdatum noch einen Addon geben soll, habe ich das wirklich gefeiert. Die setzten sich hin und machen nochmal was und nehmen nicht raus, was schon drin war.
    Es gibt Spiele die kosten mit allen DLCs mehr als ich im Monat verdiene...und das finde ich dann doch Wucher.
  2. Iorael
    Danke. Is das erste mal, dass ich nen Blog schreibe und ich finds super, dass er n paar Leute zu interessieren scheint.

    Zum Thema würde ich noch sagen wollen, dass DLC als Sammelbegriff mittlerweile viel zu viel in einen Topf wirft. Das kommende "Heart of Stone" für Witcher 3 seh ich eigentlich als Addon, auch wenn man es digital bezieht. Deshalb wird bei der Diskussion oft aneinander vorbei geredet, weil beide Seiten n vollkommen anderes Produkt im Kopf haben. Ich kann zum Beispiel Bellasinyas Einstellung, dass DLCs generell Schwachsinn sind nich teilen, weiß aber auch nich, ob er/sie sich dabei auf die Addons oder die Mikrotransaktionen (uh, das Fass lass ich ma lieber noch zu^^) unter den DLCs bezieht.
    Es is halt das gute alte Problem des Kapitalismus, bei dem der Konzern die Grenze dessen austestet, was sich der Kunde noch zumuten lässt. Das Problem scheint nur zu sein, dass der heutige Kunde extrem viel über sich ergehen lässt (ich darf da vermutlich nich reden, da auch ich mir für Mass Effect 3 widerwillig Origin auf den Pc gehauen hab...).
  3. Takamisakari
    Die meisten (kostenpflichtigen) DLCs sind (massiv) überteuert, vergleicht man sie mit dem Hauptspiel (Release-Preis). Den Erwerb solcher DLCs sollte man also primär nicht in Betracht ziehen.

    Es gibt natürlich auch eine vernünftige Ausnahme. Es ist das Dankeschön, was man dem Publisher/Entwickler entgegenbringen möchte, wenn man der Meinung ist, dass das Hauptspiel ein Schnäppchen war.

    In den meisten Fällen sieht es jedoch so aus, dass die Käufer sich gar nicht bewusst sind, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis unter aller Sau ist. Die Masche der Publisher: Statt eines großen DLCs (früher Add-On genannt) gibt es nur kleine Häppchen, die dann "nur" ein paar Euros kosten.

    Geht man aber mal weg vom Preis-Leistungs-Vergleich und holt etwas weiter aus, dann kommt man zu dem Schluss, dass der Vollpreis vieler Spiele stets ein Schnäppchen ist. Die Publisher müssten eigentlich einen höheren Preis ansetzen, würden dann aber kaum noch Release-Verkäufe erzielen. Also holen sie die fehlenden Einnahmen über die DLC-Verkäufe rein. Dennoch bleiben die DLCs überteuert, da sie umgelegte Kosten beinhalten.

    Ich plädiere im Grunde auch dafür, den Erwerb von (kostenpflichtigen) DLCs möglichst zu vermeiden, aber ich glaube eher, dass wenn es fruchtet, eine Marke schlichtweg eingestellt wird, weil der Publisher annehmen muss, dass die Spieler das Spiel nicht toll fanden und deshalb die DLCs verweigern. Mit dem Gedanken zu spielen, die DLCs seinen zu teuer, kommt einem Publisher, angesichts der bereits von der Masse angenommenen Preise, nicht in den Sinn.

    Ohne einen begleitenden Shitstorm werden die Publisher nie verstehen, warum gewisse Dinge verweigert werden.
  4. Ryuzaki
    Prinzipiell würde ich DLCs nicht verteufeln, schließlich bringt so mancher noch einen gewissen Mehrwert für ein Spiel mit sich. Burial at Sea für Bioshock Infinite ist für mich so ein Beispiel. Oder das kürzlich erschienene Trespasser für Dragon Age: Inquisition scheint auch ganz passabel zu sein. Hier hab ich aber nur den Test gelesen und nicht gespielt, kann Trespasser also nicht selbst beurteilen.

    Schließlich kann doch jeder selbst entscheiden, wofür er sein Geld ausgibt. So manch einer bezahlt gerne 10 bis 15 Euro, wenn er dafür noch einmal ein paar gute und unterhaltsame Stunden mit seinem Lieblingsspiel verbringen kann. Ja selbst, wenn der DLC nur eine weitere Rüstung oder Waffe enthält. Wenn solche Inhalte einem Spieler sein Geld wert sind, so lasst ihm doch seinen Frieden.

    Nur blindlings etwas kaufen und sich dann lauthals beschweren, und da bin ich ganz bei dir, das muss nun wirklich nicht sein. Jeder ist in der Lage sich ausreichen über den Inhalt eines DLC zu informieren und zu entscheiden, ob ihm das Dargebotene gefällt oder nicht. Eine konsequente Verweigerung von langweiligen und uninspirierten DLCs wäre immerhin ein deutliches Signal an die Entwickler und Publisher, sich zukünftig mehr Mühe zu geben.

    Grüße
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  5. Waldmaus
    Du sprichst das mMn wichtigste Thema des modernen Gamings an, wobei DLC-Whoring (Day one DLC, Copy/Paste-DLC) nur ein Teil ist.
    Genauso fatal sind: Online-Zwang, Season-Pässe, Mikrotransaktionen, System-Exklusivität und das Schlimmste ist, als oberstes und einziges Ziel gilt - der Gewinn.

    Noch befinden wir uns in der Hochphase des neoliberalen Wirtschaftsdenkens (der Markt regelt alles von alleine, Güter werden nur nach ihrem monetären Wert bemessen).

    Es wird noch dauern, bis sich bei einer ausreichend großen Käuferschaft die Erkenntnis durchsetzt, dass Werte wie Verlässlichkeit, Nachhaltigkeit und Planung über das nächste Quartal hinaus für das eigene Wohlbefinden zuträglicher sind, als lemminghaft jedes Schrottprodukt und die dahinterstehende Denke durch den Sofortkauf zu subventionieren.

    Die Cods, Assassins Creeds und Total Wars werden auch weiterhin das Feld beherrschen, aber wenn deine Zeilen nur einen Gamer anregen, vor dem nächsten Kauf sein Handeln zu überdenken, hast du schon gewonnen.
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  6. chrizzo.de
    Ich seh bei deinem Schreibstil Luft nach oben, aber ich finds gut, dass du kurz und knackig zum Punkt kommst. Darüber hinaus teile ich deine Meinung: DLCs, die mich nicht interessieren, die kauf ich nicht. Und "Season-Pässe" kauf ich auch nicht, es sei denn, ich weiß schon, was mich erwartet. Ich kauf nix ohne einen Eindruck von Inhalt und Umfang zu haben. Ist der Season Pass von "Batman: Arkham Knight" unverschämt teuer? Ja. Verpass ich was, wenn ich ihn nicht kaufe? Hell no. Ich hab bis jetzt nicht mal diese lächerlichen Scarecrow-Missionen aus dem PS4-Exklusiv-DLC durch gespielt. Warum? Weil sie einfach stinklangweilig sind. Ehrlich, wer die nicht hat, verpasst nichts, er hat bloß ein paar sinnlose Marker auf der Karte weniger. Ich verspreche, keines der DLCs lohnt sich, das Hauptspiel ist aber (auf der PlayStation, die PC-Version soll ja leider immer noch unspielbar sein) ziemlich geil.

    Und so ist das eigentlich mit allem. Gut, bei "Destiny" und auch "Evolve" ist die Preispolitik durchaus zu kritisieren, aber es liegt ja an uns, obs uns das Geld wert ist oder nicht. In einer Welt, die sich dran gewöhnt hat, dass große Triple-A-Titel nach 'nem halben Jahr auf Steam für Mickerbeträge verramscht werden, ist es vielleicht ja auch ganz gut, wenn die Entwickler uns durch überteuerte DLCs daran erinnern, dass die Produktion eines Videospiels viel Geld kostet und es uns auch durchaus mal den einen oder anderen Fuffi wert sein sollte.
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  7. Bellasinya
    Ich finde du reißt hier ein interessantes Thema an, allerdings finde ich, du hättest dir für deine einzelnen Absätze mehr Zeit und Worte nehmen sollen.
    DLCs sind generell Schwachsinn, wird sich zeigen wie das noch weitergeht. Und ich finde es okay Hauptspiele aufgrund schlechter DLCs runterzuwerten. Selbst wenn das an den Publishern liegt. Dann müssen die Publisher eben merken, dass sich das nicht verkauft. Die Entwickler haben da nicht unbedingt so viel mit zu tun. Beziehungsweise ein schlechtes DLC liegt nicht nur bei der Verantwortung von den Publishern.
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