Mein erstes Mal: Dark Souls - Chapter 1

Von belerad · 10. Juli 2023 ·
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  1. Als 2011 Dark Souls auf der PS3 das Licht der Welt erblickte, besaß ich weder eine Konsole von Sony, noch das Interesse, nur wegen eines Spiels eine zu kaufen. Als die Prepare to Die Edition auf dem PC kam, war ich von den Berichten über den Port so verschreckt, dass ich auch diese Chance ausließ. So vergingen die Jahre, in denen meist zu wenig Zeit oder andere Abenteuer, digital wie auch im wirklichen Leben, auf dem Plan standen, bis ich jetzt zum ersten Mal Dark Souls und damit auch mein allererstes Soulslike starte.

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    Ich würde mich selbst als Gamepadinvalide bezeichnen und ich habe in den letzten Jahren keine Spiele mehr gespielt, mit denen man den Begriff Actiongameplay in Verbindung bringen kann. Das anspruchsvollste war noch My Time at Portia. Nach meiner Radtour hatte ich mir aber vorgenommen, die komplette Dark Souls Reihe, die auf dem PC erschienen ist, durchzuspielen. Dabei wird das im großen und ganzen Blind. Es gibt ein paar Ausnahmen die ich kenne, bzw. an die ich mich sehr dunkel erinnere, da ich 2011 das DS Let's Play von Bruugar gesehen habe. Die groben Spielmechaniken waren mir also noch trübe bekannt.

    Die ursprüngliche Version dieses Berichts war als Tagebuch aus den Augen meines Avatars geschrieben. Letztendlich hatte sich das Spielerlebnis aber nicht so entwickelt wie gedacht, und ich schreibe das jetzt doch mit etwas zeitlichem Abstand aus meiner Perspektive. Ich hoffe, dass ich es zeitlich hinbekomme, den Abstand aufzuholen und etwas näher am Geschehen zu schreiben. Während ich gerade den ersten Teil dieses Berichts schreibe, befinde ich mich gerade auf dem Weg in die Depths, bummele aber ebenso ein wenig durch die bisher erforschte Welt und probiere mich an Herausforderungen, die ich zuvor liegen geblieben sind.



    Die letzten Vorbereitungen


    Noch im Startmenü traf ich die erste wichtige Entscheidung und trennte die Verbindung mit dem Server. Ich habe weder Lust auf PvP, Trollnachrichten, noch möchte ich in Versuchung kommen, Hilfe anzunehmen. Es soll ein “Ich gegen die Welt" -Szenario sein, ohne Tipps, Tricks oder Guides. Darum habe ich hier auch häufig Probleme, NPC, Gegner oder Arealen den richtigen Namen zu geben, da viele nicht direkt genannt werden oder ich sie überlese. Ich spiele das Spiel, wie fast alle Medien die ich konsumiere, auf englisch, daher fehlen mir auch meist die deutschen Begriffe.(alleine die Übersetzung Bettler, für Deprived hat mir schon gereicht).

    Bei der Charaktererstellung wählte ich mal wieder einen meiner alten Bekannten Charaktere, Atiya. Der Grund dafür war einfach: Es gab nur ein Gesicht das nicht völlig nach Hackfresse ausgesehen hat - Far East Traveler - und ich hatte nur einen östlich angehauchten Avatar in meinem Repertoir. Schwieriger war da schon die Entscheidung, welche Klasse und Geschenk ich wählen sollte.

    Atiya ist ein Haudrauf Charakter, was auch am besten zu meinen eigenen Vorlieben in Fantasy-Szenarien passt. Die Wahl war letztendlich zwischen dem Banditen, aufgrund der hohen Ausdauer und Stärke Werte, sowie dem Deprived (Bettler), da ich mir bei diesem mehr Freiheit bei der Entwicklung versprach. Letzterer wurde aber sofort gekickt, als ich realisiert habe, dass der Halbnackte schon mit Level 6 startet und ich somit weniger selbst gestalten kann. Bandit war also die Wahl.
    Bei den Items sagte mir die eine Hälfte nichts und die andere fand ich nicht so toll, also entschied ich mich für die Bomben. Wenn ich doch mal an einem Gegner hängen sollte, könnten diese mir einen Vorteil verschaffen.

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    Die Wahl war getroffen und so ging die Reise los, aber vorher kam noch ein sehr kryptisches und ebenso stimmungsvolles Intro. Was ich mitnehme, ist die Erschaffung einer dunklen Welt, ein paar große Lords und ein Gollum, die zusammen mit einem Verräter die Drachen besiegen und das anbrechende und bald wieder beendete Zeitalter des Feuers. Unter den verbleibenden Lebenden gibt es Auserwählte mit einem verfluchten Darksign. Ich schätze mal, da gehöre ich dazu.

    Aber jetzt genug Vorgeplänkel. Ich habe das Gamepad in der Hand und bin schon etwas nervös. Wahrscheinlich lege ich demnächst das Gamepad etwas unsanft gegen die Wand, beende das Spiel und werde es nur noch zum Deinstallieren anrühren. Es geht los.



    Über die traurige Heldin

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    Seit 29 Jahren erschaffe und zerstöre ich schon Welten, rette Prinzen wie Prinzessinnen und töte sie gleichermaßen oder befreie die Menschheit, bevor ich sie als Herrscher wieder versklave oder sie zumindest so benutze, wie ich es für richtig halte. Ich kenne meinen vorherigen Namen nicht mehr, sondern nur noch, wie ich damals, 1995, in meinem kleinen Ford Fiesta auf dem Weg zur Arbeit war. Ich blinzelte kurz und beim nächsten Augenaufschlag war ich Atiya und schaute nicht mehr auf die von meinen Lampen beleuchtete, asphaltierte Straße, sondern in die pixeligen Augen fünf anderer Personen, die genauso ahnungslos wie ich schauten. Wir hatten das Gefühl, weiterhin einen freien Willen zu haben, aber gleichzeitig auch, dass wir von einer größeren Macht mit eiserner Hand geführt werden. So machten wir uns zusammen auf den Weg einen Salamanderstein, sowie eine mystische Axt namens Sternenschweif zu finden. Kaum haben wir diese Quest bestanden, ging es weiter in die nächste Welt mit dem Namen Xeen.

    In den vergangenen Jahren habe ich als Commander Shepard die Bedrohung der Reaper zerschlagen, als Weißer Wächter die Dunkle Brut aufgehalten, habe als Held von Kvatch unzählige Oblivion-Tore geschlossen, während eines brennenden Kreuzzugs einen verrückten Nachtelfdämonen Namens Illidan erschlagen und unzählige weitere Abenteuer erlebt.

    Nach dem letzten Zwinkern wachte ich in einer trostlosen und abgesperrten Zelle auf und der Schriftzug Undead Asylum wischte über meine Augen..




    Asylum Demon - ich Depp!


    Nach der kurzen Einführungssequenz, wo am Ende eine Art Ritter eine Leiche in meine Zelle schmiss, hatte ich nun endlich die Kontrolle - zumindest dachte ich das. Aber zuerst einmal hing aufgrund eines unglaublichen Zufalls, genau an dieser Leiche, der passende Zellenschlüssel für meine Zelle.

    Ich folgte nun erst einmal den Anweisungen des Tutorials, musste aber jedes Mal erst ausprobieren, was LT und was LB ist und die restlichen Buchstaben des Controllers im Kopf ordnen. Aber dennoch war da was mit meiner besagten Kontrolle.

    Die ersten beiden Gegner, wehrlose Ghoule, lehnten an der Wand und warteten nur darauf, dass ich ihr bemitleidenswertes Leben beende. Aber sie mussten noch etwas länger warten und bekamen stattdessen erst einmal deftige Ohrenschmerzen, denn ich schlug öfter als mir lieb war, gegen die Wand, als auf den Gegner. Wie das mit dem “locken” funktioniert, oder dass es das gibt, wusste ich noch nicht.

    Aber wie jeder gute Gegner, wehrten sie sich nicht und ich konnte mir genügend Zeit lassen, um nach und nach den Stick richtig auszurichten.

    Es dauerte nicht lange und ich befand mich am ersten Bonfire. Jeder, der DS schonmal gespielt hat, wird wissen, was kommt. Ich ebenfalls, nur war meine Erinnerung an das LP schon sehr verwaschen und ich war sicher, dass der erste Boss fallen muss.
    Atiya öffnete also die Tür und nach wenigen Schritten im Raum sprang der erste Boss vom Dach vor meine Füße und plättete mich innerhalb von Sekunden. Dabei erinnerte mich der Boss optisch sehr an meinen ersten Magtheridon Try zu Burning Crusade Zeiten.

    Es dauerte noch ein paar gute Versuche, bis ich das Timing für das Ausweichen drauf hatte und es dauerte noch einige mehr, bis ich zum ersten Mal mein abgebrochen Schwert in seine Flanke stieß und merkte, dass ich im Grunde keinen Schaden mache. Irgendwie kam ich mir selbst verarscht vor, aber nicht vom Spiel, sondern von mir selbst. Das kann doch nicht sein, dass ich hier schon struggle. Aber genau dafür hatte ich ja Bomben mitgenommen. Irgendwann später werde ich schon Seelen farmen können, übermäßig leveln und danach alles problemlos umhauen. Jetzt aber erstmal auf eine schmutzige Art weiterkommen.


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    Demons Great Hammer - Requirement 46 Stärke…

    Ja! Jetzt, mit diesem Drop in den Händen, war mir langsam klar, das hätte es nicht gebraucht. Noch sicherer war ich mir, als ich den hinteren Ausgang bemerkte. Meine erste Tortur im Spiel war also umsonst, denn selbst den Hammer werde ich, für sicherlich sehr lange Zeit, nicht benutzen können oder gar wollen.

    Note to myself: Schau dich mehr um!



    Ein Namenloser und ein Estus Flakon


    Nachdem ich kurz darauf endlich meine Axt und meinen Schild in den Händen hielt, war ich endlich glücklich. Nun konnte das Metzeln endlich anfangen. Aber natürlich rollte kurz darauf, Indiana Jones mäßig, eine Kugel über mein Gesicht und machte gleichzeitig einen Weg in eine andere Zelle frei, in der ein Ritter auf mich wartete, der keinen gesunden Eindruck machte. Der Eindruck stimmte auch, denn er lag im Sterben und bat mich, ihn anzuhören. Laut Legenden in seiner Familie sollen die auserwählten Untoten, wie wir beide zu sein scheinen, ins Land der Lords gehen und eine Glocke läuten. Nachdem er mir noch ein paar Schlüssel, und ganz wichtig, den Estus Flakon gegeben hat, verstarb der Namenlose, sobald man die Zelle verlässt - Jedenfalls habe ich es so interpretiert, als ich außerhalb der Zelle Seelen gutgeschrieben bekommen habe.

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    Auf meinem weiteren Weg durch die Anstalt lernte ich noch ein paar nette Fähigkeiten. Parieren werde ich wahrscheinlich ignorieren und Backstep situativ nutzen. Was mir aber wirklich gut gefallen hat, war die Option, jede Waffe zweihändig führen zu können und somit defensive für offensive zu opfern.


    Am Ende ging es schließlich durch das große Tor und hinauf zur Spitze des Berges. Hier hat mir besonders der Blick in die entfernten Berge am Horizont gefallen. Die Gestaltung dieser wirkt zwar majestätisch, aber ebenfalls tot und düster. Nach einem weiteren Schritt, wurde ich von den Klauen eines überfütterten Raben gepackt und ins Königreich Lordran, dem Land der Lords, verschleppt.

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    Ankunft und erste Schritte im Lande der Lords


    Nach einem kurzen Flug über die Burg von Lordran bin ich am Firelink Schrein angekommen. Das Tutorial ist vorbei und es geht endlich richtig los. Das erste, was neben dem lodernden Lagerfeuer ins Auge sticht, ist mal wieder ein namenloser Ritter. Wie schon der Ritter zuvor, hat er versagt, wo ich erfolgreich sein soll und auch er erzählt mir von den Glocken, die ich läuten soll. Aber am besten sollte ich gleich aufgeben, denn das ist ja alles so schrecklich. Gerade Blighttown scheint es ihm angetan zu haben, so verzweifelt, wie er jedes Mal klingt, wenn er auf den Ort zu sprechen kommt.

    Während ich seinen Worten lauschte, drehte ich ein wenig die Kamera und schaute mich erst einmal um. Drei Sachen fielen mir sogleich ins Auge. Das erste war shiny loot direkt am Brunnen vor der Nase und grob dahinter Loot, auf zwei Stockwerken einer Brücke. Das Dritte war eine Treppe, die fast direkt neben dem Typen nach unten führte. All das gerahmt in einem Gebäude, das wie eine verfallene Kapelle anmutete. Nachdem ich die Menschlichkeit vom Brunnen mitgenommen habe, machte ich mich erst einmal auf den Weg, die Treppen zu erkunden.

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    Ich fand sogleich eine stumme eingekerkerte Frau, die meinen Estus verstärken würde, dafür aber eine spezielle Seele benötigt, die ich aber nicht habe. Es ging weiter geradeaus und mit dem Aufzug einige Meter nach unten, in die versunkene Stadt New Londo. Hier war ich erst einmal davon überrascht, dass hier wieder diese Tutorial Dummyghoule herumstehen. Das ließ ich mir natürlich nicht entgehen und schnetzelte mich da gleich durch. Ganz lustig war der eine, der direkt am Abgrund auf dem Boden lag. Natürlich nahm ich zu viel Schwung und konnte den Weg gleich ein zweites Mal laufen.
    Etwas weiter war eine Sackgasse und erst beim wieder hochlaufen bemerkte ich ein kurzes Aufpoppen eines Triggers.
    Der nächste Gefangene war gefunden, nur war dieser freiwillig in der Zelle und hätte als ehemaliger Schmied Vinheims gerne etwas zu tun. Auch hier konnte ich ihm nicht weiterhelfen und da er nichts Neues zu sagen hatte, wollte ich das Gespräch mit “B” abbrechen. Nur brach ich das Gespräch damit nicht ab, sondern Atiya entschied sich dazu, rückwärts auszuweichen - möglicherweise spuckte der Schmied beim Reden - und landete mal wieder im Abgrund.

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    Den Schmied prägte ich mir aber gleich ein. Im Undead Asylum merkte ich schon, wie extrem wichtig Ausrüstungswerte sind, als ich vom Schwertheft auf die Axt gewechselt bin.

    Als ich das dritte Mal den Aufzug verließ und mich weiter durch die Ghoule schlug, landete ich mal wieder im Abgrund, dieses Mal aber auf der anderen Seite der Gegend. Beim vierten Versuch kam ich dann endlich weiter und landete in der Stadt, wo Geister umher flogen und aggressiv wurden. Als ich das nächste Mal mit dem Aufzug nach unten fuhr,lag es daran, dass ich beim Ausweichen im Wasser landete, anschließend war ich mir nicht sicher ob ich den Gegner nicht getroffen hatte und beim letzten Mal wusste ich, dass ich an den Geistern keinen physischen Schaden anrichten kann. Soviel also zu New Londo.

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    Fazit und Anmerkungen nach dem ersten Kapitel


    Stand jetzt bin ich noch völlig überfordert, gerade was die Steuerung angeht. Ich drücke immer wieder mal die falsche Taste, lande im Abgrund, mache einen schweren Angriff, anstatt zu blocken und so weiter. Das wird sich aber bald legen. Ansonsten war der Schwierigekieitsgrad bis jetzt sehr angenehm, außer wenn ich mich häufig zu dumm angestellt habe.
    Zum Spiel selbst: Bis jetzt bin ich völlig zufrieden. Ich mag die düstere, mystische Atmosphäre, die das Spiel mit seiner Optik, der Musik, dem Sound, den Sprechern und Texten vermittelt und bis jetzt auch durchzieht. Wirkliche Herausforderungen hatte ich bisher auch noch nicht, denn den Boss hätte ich so ja nicht legen müssen, wird aber sicher bald kommen und ich bin wirklich gespannt darauf.

    Zu den Screenshots:
    Ich vergesse häufig Bilder zu machen und beiß mir dann hinterher in den Allerwertesten. Das wird zwar mit der Zeit besser, aber gerade zu Beginn ist es etwas mager. Schlimmer ist aber der Delay beim Erstellen der Screenshots. Ich habe einen aktuellen und potenten Rechner, mit einem 5800X3D und einer 7900XT und spiele das Spiel mit dem XBOX Wireless Gamepad. Um die Screenshots zu machen, drücke ich den “Share Button", aber bis das reagiert, kann es schonmal 3-4 Sekunden dauern (Ich übertreibe hier auch nicht). Das Problem scheint aber nur bei Dark Souls aufzutauchen, denn bei anderen getesteten Spielen (Death Stranding, MTaP, Total War Warhammer, usw.) funktioniert das Erstellen von Screenshots ohne Delay.
    RC2225 gefällt das.

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