Rechte und Pflichten von Spiele-Produzenten

Dieses Thema im Forum "Fragen an die Redaktion" wurde erstellt von boernedrettim, 6. Dezember 2019.

  1. boernedrettim

    boernedrettim
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    Hallo Leute,

    ich habe da mal eine Frage,

    welche Rechte und Pflichten haben Spielehersteller gegeüber dem Kunden.

    z.B. Bei einem Vollpreisspiel mit Game as a Service.
    Normalerweise (so verstehe ich das) hat der Kunde die Möglichkeit wenn die Qualität des Produkts nicht gut ist das Produkt zurückzugeben.
    Aber bei „Game as a Service“ wird dem Kunden ja vorher gesagt was er alles in Zukunft zu erwarten hat und aufgrund dessen kauft der Spieler (Kunde) dann das Spiel. Wenn die Versprechen aber nie eingelöst werden und der Entwickler alle möglichen Features streicht, wurde der Spieler doch getäuscht... Oder?

    Kennt hier jemand die Rechtslage?

    Danke und ich bin gespannt auf eure Antworten!
     
  2. Ganz simpel. Der Ausblick auf mögliche Features in der Zukunft ist keine rechtsverbindliche Aussage. Du kaufst das Produkt in dem Zustand den es zim Kaufzeitpunkt hat.
     
  3. reaper1.1

    reaper1.1
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    Also ich würd ehr behaupten wenn nen Unternehmen damit wirbt ist es schon rechtsverbindlich.
     
  4. Berserkerkitten

    Berserkerkitten
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    Ich glaube nicht, dass es da eine felsenfeste, 100%ig griffige Regelung gibt. Auf den meisten Spieleplattformen kannst du einen Titel ohne Angabe von Gründen zurückgeben, so lange du eine gewisse Spielzeit nicht überschreitest. Bei Steam sind es m.W. 2 Stunden, da ist der Support aber auch recht kulant, wenn du es nach etwas längerer Spielzeit zurückgeben willst, falls du das nicht ständig probierst. Hatte da in der Vergangenheit recht positive Erfahrungen.

    Es gibt auch Fälle, da wurden Hersteller gezwungen, Rückgaben anzunehmen, weil das Produkt in katastrophalem Zustand war. Fallout 76, beispielsweise - da sollte es keine Rückerstattungen geben, zumindest in Australien war Zenimax dann aber gezwungen, unzufriedenen Usern eben doch ihr Geld zurückzugeben - https://www.gamesradar.com/uk/fallo...ffered-refunds-from-bethesdas-parent-company/

    Gibt natürlich auch Negativbeispiele für Service Games, wo der Kunde gearscht war. Ist mir persönlich mit Darkspore passiert. Auf Origin gekauft, eine Weile gespielt, dann wurden dauerhaft die Server abgeschaltet und das Spiel wurde auf Origin deaktiviert. Ich habe für das Spiel bezahlt, habe einiges an Zeit darin investiert, dann wurde das Teil eingestellt und ich hatte eben Pech gehabt. Kein Ersatz, keine Gutschrift, kein nix.

    Ich lasse mich gerne von jemandem mit Fachwissen korrigieren, aber soweit ich weiß, sind Service Games noch so neu, dass es dazu einfach noch keine exakte Rechtslage gibt. Ich hoffe sehr, dass sich das in naher Zukunft ändert und dass Käufer besser vor Abzocke geschützt werden - vor allem dann, wenn sich Game-Streaming künftig tatsächlich durchsetzt und immer mehr Leute dafür bezahlen, um Zugang zu Inhalten zu bekommen, diese aber niemals besitzen. Bis sie ohne Vorwarnung abgeschaltet und entfernt werden.
     
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  5. hurdurhur

    hurdurhur
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    Ich denke man muss da schon früher ansetzen und zwar mit einer Definition, ab wann man überhaupt von einem Service Game redet. Derzeit wird der Begriff so larifari verwendet um irgendetwas, das mehr oder weniger regelmäßig Contentupdates erhält, zu beschreiben (zumindest meistens). Je nachdem, welche Kriterien man da anlegt, kann man sehr viele oder eben fast gar keine Games als Service Games deklarieren und bevor man anfängt sich über rechtliche Verpflichtungen Gedanken zu machen, die dem Publisher durch Service Games entstehen (oder eben nicht), sollten diese Begrifflichkeiten soweit möglich geklärt sein.
     
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  6. Yeager

    Yeager
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    Ein generelles Riesenproblem bei jeder Art von Software ist, dass Hersteller generell keine Garantie übernehmen wollen, da für sie nicht absehbar ist, wie sich eine Software A, die für Hardwarekonfiguration A gedacht und darauf getestet war auf einer Hardwarekonfiguration B verhält. Da dies auf universellen Geräten geschieht, z.B. PCs, können im Extremfall (harter Absturz, Reset, Festplattenschaden, Datenverlust) Forderungen entstehen, denen man in den Eulas generell aus dem Weg geht. Deswegen und weil man möglichst viel Kohle sehen will, erwirbt man meist nur die Nutzungslizenz, statt das Produkt, auch wenn es anders aussieht.

    Siehe z.B. Steam: Sollte dieser Plattform-Service pleite gehen, was ist dann mit den Games? Sie sind nicht davon unabhängig und eine insolvente Firma kann nicht mehr belangt werden. Da wird dann deutlich, dass wir all die Spiele niemals hatten, im Sinne eines echten Produktes. Wir hatten nur Nutzungsrechte der Dienste. Da wir es aber gewohnt sind in Produktform zu denken (der Apfel gehört als Sache mir, sobald ich ihn gekauft habe), wird das oft übersehen. Bei GaaS wird das noch krasser, da dort das "Produkt" sich ja komplett als Service, also Dienst(leistung) versteht, die sich ändern kann.

    Diese generellen Probleme auf der einen Seite, auf der anderen aber Gesetze, auch EU-weite, die den Anspruch von Softwareherstellern zurück fahren, machen das gesamte Feld zu einem komplizierten. Ich wäre daher vorsichtig mit der Aussage "Das wurde so beworben, also muss es auch drin sein". Es sei denn man hat Bock auf Rechtswege. Haben sie oft selbst nicht, daher wird aus Koulanz manchmal einiges "so" geregelt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 7. Dezember 2019
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  7. boernedrettim

    boernedrettim
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    Danke für die Antworten!

    Echt sehr interessant!

    So wie ich (meine Sicht der Dinge) das sehe ist das ''Game as a Service'' eine Möglichkeit den Rechtsanspruch auf Qualität zu umgehen!

    Fall Battlefield 5:
    Zu Beginn versprechen über versprechen!

    Nun in der Realität haben die einen Spielmodus komplett gecancelt. Den Coop-Modus in einer Qualität abgeliefert das es traurig ist! Alles verspätet sich in dem Spiel. Und Skins sind nicht wie versprochen erspielbar sondern müssen mit Echtgeld bezahlt werden!
    Usw... Naja eigentlich egal!

    Ich stelle abschließend fest, dass das Game as a Service reine Abzocke ist!
     
  8. Berserkerkitten

    Berserkerkitten
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    Hmm ... jein. Ich bin grundsätzlich auch kein Fan von Games as a Service, weil ich meine Spiele ungern stückweise kaufe und unendlich lange bezahle und aus all den Gründen, die ich bereits aufgezählt habe. Dabei unterstelle ich Entwicklern aber erst mal keine bösen Absichten oder Verarsche. Wenn Entwickler Inhalte und Features versprechen, dann arbeiten sie meist schon daran, freuen sich selbst darauf. Und sind zuversichtlich, dass sie zum Release fertig werden. Und dann treten oft Probleme auf, mit denen niemand rechnet. Bugs, Aussetzer, irgendwas läuft nicht richtig, das Feature dauert länger als gedacht und plötzlich reichen die Ressourcen dafür nicht mehr aus. Und dann werden Inhalte verschoben, abgespeckt oder ganz abgesagt, obwohl sie zuvor fest versprochen waren. Die Entwickler versprechen das Zeug ja nicht, um die Leute zu verarschen und sie anschließend zu enttäuschen - die sind dann schon überzeugt davon, dass sie das Versprochene auch liefern können. Klappt nur leider nicht immer.

    Ein Beispiel, das ich selbst erlebt habe, war Multiplayer für Pathfinder: Kingmaker. Intern wieder und wieder diskutiert. Haben wir Zeit dafür, haben wir das Budget, sollen wir es vielleicht als Stretchgoal bringen? Die Entwickler wollten das wirklich. Zum Glück hatten sie es aber nicht versprochen, denn der Multiplayer kam bekanntlich nie für das Spiel. Ich hätte ihn damals auf Kickstarter um ein Haar angekündigt, als es so aussah, als könnten wir ihn doch noch einbinden. Dann ist der Lead Designer reingegrätscht und hat und sämtliche Ankündigungen dazu unterbunden. Ursprünglich hatten wir auch Lokalisierungen in mehr Sprachen angekündigt, als wir am Ende geschafft haben, was uns richtig Ärger mit einigen Fans eingebracht hat. Manchmal bist du dir absolut sicher, dass du Sachen ins Spiel bringen kannst, kündigst sie an und dann haut es nicht hin. Hat nicht immer mit Verarsche zu tun. Natürlich hab ich keine Ahnung, was in BF5 hinter den Kulissen gelaufen ist.
     
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  9. Ceiwyn

    Ceiwyn
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    Da es zu Service Games noch keine Rechtsprechung gibt, ist jede Aussage, die hier jemand in diesem Thread macht, eine Behauptung ins Blaue hinein. Welche Rechte der Kunde hier praktisch hat, ist jedenfalls in Deutschland bisher noch völlig unklar.
     
  10. MrMiles

    MrMiles
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    Auch wenn es natürlich nicht vergleichbar ist, denke ich sieht das Recht im Moment eher Parallelen zu einem "Kinobesuch". Ich sag mal, solange die gezeigten Szenen aus dem Trailer auch im Film vorkommen und die Story die Beschreibung abdeckt, dann kannst du nicht nach dem Film dein Ticket reklamieren nur weil dir das Ende nicht gefallen hat.

    Anders natürlich technische Probleme. Fällt als Beispiel der Ton im Kino aus, kannst du reklamieren.
     
  11. Michael Graf GAMESTAR Mitarbeiter

    Michael Graf
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    Es gibt keinen Rechtsanspruch auf Qualität, weil das ein völlig subjektiver Begriff ist. Es gibt ja auch Leute, die Fallout 76 gerne und intensiv spielen, während andere sagen, es sei ein schlechtes Spiel. Maßstäbe und Erwartungen sind individuell, daraus lässt sich kein rechtlicher Grundsatz ableiten.

    Grundsätzlich besteht ein Rechtsanspruch auf Funktionalität. Du musst das gekaufte Produkt im üblichen Rahmen nutzen können. Wenn du Battlefield 6 kaufst, die Server aber permanent down sind, dann kann das schon ein Grund sein, es zurückzugeben. Es ist nicht benutzbar. Mit Qualität hat das aber nichts zu tun, es kann immer noch ein fürchterliches Spiel sein.

    Wir können das Thema gerne noch mal mit einem Anwalt aufarbeiten, wenn ihr möchtet.
     
  12. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Fänd ich gut. Einfach mal zu wissen, was genau die Entwickler (u.A. im Zusammenspiel mit Trailern usw.) wirklich zu liefern haben fände ich durchaus sehr interessant.
     
  13. Husky666 Mit Schleife

    Husky666
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    Vor allem wie will man "Qualitativ Gut" bewerten?

    Ich lieg ja mit @Michael Graf auch weit auseinander was ein qualitativ gutes Spiel ist :ugly:
     
  14. sgtluk3 Give me AMD, or give me Death!

    sgtluk3
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    Topping MX3
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    LianLi O11D Mini
    Maus und Tastatur:
    KBD75V2 @ Aliaz Silent 70gr Switches
    Zowie FK1
    Betriebssystem:
    Windows 10
    Monitor:
    1.Acer VG270UP + 2. Dell U2414H
    Genau wie jeder andere mit dir weiter auseinander liegt was gute Spiele betrifft
     
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  15. Peter Bathge Mitarbeiter

    Peter Bathge
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    Fürth
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  16. Michael Graf GAMESTAR Mitarbeiter

    Michael Graf
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  17. Husky666 Mit Schleife

    Husky666
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    Was ist das? Urlaub? Ist das sowas wie Feierabend um nach 18 Stunden kurz zu schlafen?
     
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