3 anspruchsvolle Rollenspiele, die mir die Welt bedeuten

Fabiano spielt Rollenspiele am PC und mit Stift und Papier. Deshalb liebt er vor allem RPGs, die beides am besten miteinander kombinieren. Hier sind drei Stück, die ihm besonders viel bedeuten.

Rollenspiele sind mein Leben. Denn schon seit vielen Jahren tauche ich nicht nur am PC in neue Welten ein und erschaffe meine ganz eigenen Charaktere. Seit langem spiele ich in meiner Freizeit zusätzlich unheimlich viel Pen & Paper. Also ganz klassische Rollenspiele, mit Regelbüchern so dick wie der gesamte Lernstoff von drei Semestern Jura-Studium, Charakterbögen, für die ich einen Drucker benötige und vor allem mit echten Menschen, die sich stundenlang mit falschen Namen ansprechen.

Diese Art des Rollenspiels prägt bis heute meinen Spielegeschmack, und PC-RPGs sowie Tisch-Rollenspiele beeinflussen sich da immer wieder gegenseitig. Sicherlich kann ich mich für jede Form des Rollenspiels begeistern und liebe beispielsweise auch Elder Scrolls, Kingdom Come: Deliverance oder Diablo. Aber spätestens seit dem ich aktiv Pen & Paper spiele und leite, fühle ich mich von Oldschool Rollenspielen so stark angezogen wie ein Brilliantzwerg von einem Drachenhort.

Fabiano Uslenghi
Fabiano Uslenghi

Fabianos Liebe für Rollenspiel wurde mit PC-Spielen wie Baldur's Gate oder Morrowind entfacht, doch irgendwann führte ihn seine Reise auch zu Das Schwarze Auge und damit zum Pen & Paper. Seitdem spielt er so oft es die Zeit zulässt mit seinen Freunden und stellt sich dann gerne mal als Garbondal Eisenbrecher, Tevil Elevenson oder Ayla von Schattengrund vor. Wenn er es sich aussuchen kann, ist er im übrigen immer lieber Spielleitung als Spieler. Immerhin müssen die anderen ihn dann standesgemäß als »Meister« ansprechen.

Die Anzahl an Oldschool RPGs hat in den letzten Jahren glücklicherweise wieder zugenommen. Ich stürze mich auf so gut wie jedes davon, aber nicht alle bekommen automatisch einen Platz in meiner persönlichen Schatztruhe der bedeutsamsten PC-Spiele.

Das gelingt nur wenigen, deshalb findet ihr hier meine drei wichtigsten Rollenspiele - die sich wie ein Pen&Paper-Abenteuer anfühlen.

Baldur's Gate

Baldurs Gate: Enhanced Edition - Test-Video zum Rollenspiel-Remake Video starten 6:17 Baldur's Gate: Enhanced Edition - Test-Video zum Rollenspiel-Remake

Spielsystem: Advanced Dungeons & Dragons | Release: 21. Dezember 1998 | Entwickler: BioWare

Mir geht es wie den meisten Fans klassischer Rollenspiele da draußen: Mit Baldur's Gate hat alles angefangen. Dabei war ich bei meinem ersten Kontakt noch viel zu jung für dieses Spiel. Ich erinnere mich, wie ich aus einer Laune heraus meinem Vater dabei zugesehen habe, wie er sich mit seiner Heldenparty durch einen düsteren Dungeon gekämpft hat. Ich habe mich naiv dazugesetzt und gefragt: »Was musst du denn machen?«. Eine scheinbar einfache Frage, auf die mein Vater in diesem Augenblick keine Antwort wusste. Gesagt hat er dann etwas in Richtung: »Ach, Fabiano ... so viele Dinge.«.

Damals wurde ich aus meinem Vater nicht schlau. Heute verstehe ich ganz genau, warum ihn diese Frage überforderte. Baldur's Gate steckt voller großartiger Geschichten und Charaktere und ein Blick in den Questlog lässt selten eine klare nächste Route erahnen. Zumal Baldur's Gate anders als sein Nachfolger noch nicht in abgeschlossene Kapitel unterteilt war. Das Gefühl, die Schwertküste frei zu erkunden, war hier noch deutlich präsenter.

Das ist einer der Gründe dafür, warum ich persönlich immer lieber das Original einwerfe als die von den meisten anderen Fan als noch besser eingeschätzte Fortsetzung. Ich mag einfach Rollenspiele, die mich von vorne starten lassen und es mir erlauben, die Welt durch neue Augen zu sehen. In Baldur's Gate 2 wurde mit zu stark eingetrichtert, dass meine Heldenfigur bereits ein riesiges Abenteuer hinter sich hat und für seine Macht bekannt ist. Dabei mag ich es viel lieber, ein wenig simpler zu beginnen - und das gibt mir Baldur's Gate, wo ich ihm heimeligen Kerzenburg loslege.

Drakensang: Am Fluss der Zeit

Drakensang: Am Fluss der Zeit - Test-Video zum Rollenspiel Video starten 6:51 Drakensang: Am Fluss der Zeit - Test-Video zum Rollenspiel

Spielsystem: Das Schwarze Auge 4.1 | Release: 19. Februar 2010 | Entwickler: Radon Labs

Weihnachten 2008: Ich habe mich gerade auf den Berg aus bunten Geschenken gestürzt und bin dabei, das Papier wild auseinander zu reißen. Darunter sind wie jedes Jahr viele PC-Spiele, von denen ich mir eigentlich alle explizit gewünscht habe. Doch ein Paket ist anders. Als ich die schmale, buchförmige Packung zerfleddere, kommt darunter ein Spiel zum Vorschein, von dem ich noch nie gehört habe: Das Schwarze Auge: Drakensang.

Es ist ein Geschenk von meinem Onkel, der vorfreudig daneben sitzt und meine Reaktion abwartet. Meine Reaktion war verhalten, immerhin wusste ich nicht, was das ist. Gut, es schien ein Rollenspiel zu sein und hat ein Fantasy-Setting - genau meins. Aber das muss kein Qualitätsmerkmal sein, das wusste ich auch damals schon. Heute tut es mir leid, dass ich mich nicht überschwänglich gefreut habe. Einmal, da ich selbst Onkel bin und weiß, wie sehr man darauf hofft, dass sich der Neffe richtig über sein Geschenk freut. Aber auch, weil ich Drakensang und Das Schwarze Auge inzwischen nicht mehr aus meinem Leben streichen würde.

Ich liebe DSA inbrünstig und spiele kein anderes System so oft. Das könnte dem ein oder anderen schon aufgefallen sein, der Artikel von mir gelesen oder mir im Podcast zugehört hat. Und natürlich gehört die bis heute beste pure Rollenspiele-Serie in diesem Universum auch zu meinen liebsten PC-Spielen. Ja, auch besser als die Nordlandtrilogie.

Drakensang fängt die märchenhafte Seite von Das Schwarze Auge wunderbar ein. Erweckt bekannte Städte wie Ferdok oder Nadoret zum Leben und lässt DSA-Fans spüren, wie viel Liebe zur Vorlage in diesen Rollenspielen steckt. Ich persönlich mag den etwas bemängelten zweiten Teil, Drakensang: Am Fluss der Zeit, mittlerweile sogar noch lieber. Hier wird immerhin eine bodenständigere Geschichte erzählt, die meiner Meinung nach noch besser zu dem Flair eines märchenhaften Mittelalters passt.

Pathfinder: Wrath of the Righteous

Pathfinder: Das Kampfsystem von Wrath of the Righteous im Gameplay-Trailer Video starten 1:33 Pathfinder: Das Kampfsystem von Wrath of the Righteous im Gameplay-Trailer

Spielsystem: Pathfinder | Release: 02. September 2021 | Entwickler: Owlcat Games

Ich tue mich meistens schwer damit, neue Spiele als meine liebsten Spiele aller Zeit zu bezeichnen. Immerhin muss sich ein solche Gefühl erst einige Jahre lang festigen und erst, wenn ich immer wieder das Bedürfnis verspüre, dieses Spiel erneut zu spielen, bin ich mir meiner Emotionen bewusst. Bei Pathfinder: Wrath of the Righteous ist das aber nicht notwendig. Ich weiß jetzt schon, dass dieses Spiel für immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben wird.

Das liegt in diesem Fall auch daran, dass der Test zu Wrath of the Righteous mit die schönste Erfahrung war, die ich als Teil des GameStar-Teams bislang hatte. Es war brutal anstrengend, natürlich. Immerhin musste ich in verhältnismäßig kurzer Zeit über 150 Stunden in dieses Spiel stecken. Das hätte ich aber nicht getan, wenn ich nicht mit Haut und Haaren darin verloren gegangen wäre.

Wrath of the Righteous ist genau so, wie ich mir ein modernes Rollenspiel im Geiste eines Baldur's Gate vorstellen würde. Es hat noch all die Stärken, die aus seiner reduzierten Grafik hervorgehen. Meine Fantasie wird beispielsweise öfter angeregt. Außerdem wird viel mehr Zeit und Entwicklung in hunderte Stunden unterhaltsamer Geschichten gesteckt. Das kenne ich sonst nur aus langjährigen Romanreihen.

Gleichzeitig ist Wrath of the Righteous zwar unglaublich komplex, aber bietet sehr viel Komfort. Es lässt sich im Zweifel extrem vereinfachen, zwischen Kampfmodi wechseln und bietet mir so viele Möglichkeiten, meine ganz eigene Geschichte zu schreiben. Allein die Legenden-Pfade können die Story komplett verändern. Mal bin ich ein gerechter, goldener Drache, mal führe ich eine Heldenparty aus Untoten an. Wrath of the Righteous ist episch, vielseitig und besitzt einige der interessantesten Begleiter, die ich jemals in meiner Party begrüßen durfte.

All das lässt mich jetzt schon wissen, dass ich Wrath of the Righteous mit Sicherheit nicht zum letzten Mal begonnen habe.

Wie sieht es bei euch aus? Welche Hardcore-Rollenspiel sind euch ganz besonders wichtig? Schreibt mir eure Titel in die Kommentare!

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