Kritik zu Avatar 2: Wenn sich ein Kinobesuch lohnt, dann für diesen Film

Nach über zehn Jahren wird James Camerons Avatar mit The Way of the Water endlich fortgesetzt. Warum sich ein Kinobesuch lohnt, erfahrt ihr in unserer spoilerfreien Filmkritik.

Wer auf Avatar: The Way of Water gewartet hat, wird nicht enttäuscht. Bildquelle: Disney Wer auf Avatar: The Way of Water gewartet hat, wird nicht enttäuscht. Bildquelle: Disney

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Es hat nur mehr als zehn Jahre gedauert und wahrscheinlich 400 Millionen US-Dollar gekostet: Avatar 2 startet am 14. Dezember 2022 endlich in den Kinos. Und um keinen Verlust zu machen, muss The Way of Water zum dritt- oder vierterfolgreichsten Film aller Zeiten werden - also mehr als zwei Milliarden US-Dollar einspielen.

Eine absurd hohe Zahl, die der erste Avatar aber bereits längst geknackt hat. Wir haben The Way of Water gesehen und wären direkt überrascht, sollte dem Film dieses Kunststück nicht gelingen. Denn Avatar 2 muss man im Kino gesehen haben. Vielleicht nicht unbedingt wegen der Story oder den Charakteren, aber alleine schon aufgrund der Bildgewalt und der meisterhaften Effekte.

Warum selbst Skeptiker oder Kino-Fans, die mit dem ersten Teil absolut nichts anfangen könnten, definitiv einen Blick riskieren sollten, klären wir in unserer spoiler-freien Filmkritik. Übrigens: Falls ihr euch für Ubisofts Avatar-Spiel mit Open World interessiert, erfahrt ihr unter dem folgenden Link mehr.

Worum geht es in Avatar 2 überhaupt?

Die Story von Avatar 2 ist schnell erklärt: Knappe zehn Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils haben Jake Sully (Sam Worthington) und Neytiri (Zoe Saldana) eine Familie gegründet. Ihr Glück hält allerdings nicht allzu lange an, denn Menschen kehren zurück nach Pandora, um natürlich den Planeten ohne Rücksicht auf Verluste auszubeuten. 

Doch nicht nur das: der eigentlich im ersten Teil verstorbene Colonel Quaritch ist zurück und auf persönliche Rache gegen Jake und seine Familie aus. Deswegen verlassen er, Neytiri und Nachwuchs ihre Heimat und suchen bei den Wasserstämmen der Na’vi Zuflucht. Den offiziellen Trailer zu The Way of Water könnt ihr euch wie folgt ansehen:

Avatar 2: Der wunderschöne neue Trailer zeigt Krieg und Frieden auf Pandora Video starten 2:00 Avatar 2: Der wunderschöne neue Trailer zeigt Krieg und Frieden auf Pandora

Für wen ist The Way of Water interessant?

Wer sich ein einzigartiges Kinoerlebnis nicht entgehen lassen will, kommt ohne Avatar 2 nicht aus. Selbst, wer mit Aufbruch nach Pandora nicht allzu viel anfangen kann oder sich mehr von der Story des direkten Nachfolgers erhofft, sollte einen Kinobesuch riskieren. Denn wie schon der erste Avatar bietet The Way of Water absolut atemberaubende Bildgewalt mit erstklassigen Effekte, bei denen man aus dem Staunen nicht herauskommt. 

Vor allem langweilt das visuelle Erlebnis von Avatar 2 in den knappen drei Stunden niemals, sondern hat immer etwas Neues zu bieten. Dass die Produktion mindestens 400 Millionen US-Dollar verschlungen haben soll, sieht man dem Film von Anfang bis Ende an. 

So gibt es keinen einzigen Moment, keine einzige Sekunde, in dem Pandora, die außerirdischen Kreaturen, die Darsteller im Na’vi-Look oder die mächtigen Maschinen nicht wie aus einem Guss wirken. Die Formulierung, man fühlt sich im Kino wie auf einer anderen Welt, sollte alles andere als inflationär verwendet werden, trifft aber wenn dann auf Avatar 2 zu.

Nur zwei von drei Stunden in Avatar: The Way of Water geht es ins beziehungsweise unter Wasser. Der Film hat auch abseits davon eine Menge Schauwerte zu bieten. Bildquelle: Disney "Nur" zwei von drei Stunden in Avatar: The Way of Water geht es ins beziehungsweise unter Wasser. Der Film hat auch abseits davon eine Menge Schauwerte zu bieten. Bildquelle: Disney

Avatar 2 hat aber nicht nur hübsche Bilder zu bieten. Die Story selbst fällt zwar recht unaufgeregt und teilweise sogar klischeebeladen aus, dennoch ist die Handlung wesentlich interessanter, vielschichtiger und vor allem emotionaler als die des ersten Teils. Immerhin steht bei The Way of Water das Thema Familie im Mittelpunkt, das starke Darsteller in so gut wie allen Rollen gefühlsbetont transportiert bekommen.

Die lange Laufzeit von The Way of Water kann natürlich abschrecken. Mit über drei Stunden guckt man den Film nicht einfach so weg. Avatar nutzt seine 193 Minuten aber extrem effizient und es kommt so gut wie zu keinen Längen. Die Handlung wirkt weder gehetzt noch unnötig gestreckt und die meisten - wenn auch nicht alle - Figuren bekommen angemessen viel Zeit, sich zu entfalten.

Muss man den ersten Avatar gesehen haben? Ja, habt ihr Aufbruch nach Pandora noch gar nicht oder das letzte Mal vor über zehn Jahren gesehen, empfehlen wir allemal, sich die Geschehnisse des ersten Teils nochmal in Erinnerung zu rufen. Denn nicht nur die Handlung, sondern auch die wichtigsten Figuren und ihre Beziehungen zueinander spielen in The Way of Water eine signifikante Rolle.

Natürlich ist die Story von Avatar 2 auch so verständlich und nachvollziehbar. Letztendlich habt ihr aber schlichtweg die bessere Kino-Erfahrung, wenn bei den vielen Namen der Figuren, Fraktionen und Clans nicht ein Fragezeichen nach dem anderen über eurem Kopf aufploppt. Wer den Konflikt Jake Sully (Sam Worthington) vs. Quaritch (Stephen Lang) in all seiner Gänze nachvollziehen möchte, frischt am besten ebenfalls nochmal sein Gedächtnis vor dem Kinobesuch auf.

Avatar: The Way of Water sieht über seine drei Stunden Laufzeit wirklich erschreckend echt aus. Bildquelle: Disney Avatar: The Way of Water sieht über seine drei Stunden Laufzeit wirklich erschreckend "echt" aus. Bildquelle: Disney

Stärken und Schwächen von Avatar 2

Was uns an The Way of Water gefallen hat

  • Pandoras Facetten: Auch wenn es der Titel vielleicht anderes vermuten lässt, dreht sich Avatar 2 nicht nur um die (Unter-)Wasserwelt Pandoras. Bis wir darin eintauchen, vergeht sogar eine knappe Stunde! Die Wälder Pandoras oder aber die neu errichteten Fabriken und Maschinen der menschlichen Invasoren bekommen ebenfalls ihre Zeit im Rampenlicht, weswegen sich Pandora im direkten Vergleich mit dem ersten Avatar facettenreicher und vielfältiger anfühlt.
  • Die Effekte und Bildgewalt: Avatar 2 sieht von Anfang bis Ende atemberaubend gut aus. Es gibt keinen einzigen Moment, in dem die Effekte ihr Topniveau nicht halten - der gesamte Film wirkt wie aus einem einzigen Guss. Über die knapp dreistündige Laufzeit von The Way of Water hinweg waren wir wieder und wieder davon begeistert, wie fantastisch aktuelle Kinofilme mit entsprechendem Know-How, Technik und Budget aussehen können. An Avatar 2 kann man sich gar nicht satt gucken.
  • Die Action: In Avatar 2 gibt es vergleichsweise weniger Action-Szenen, als noch im Vorgänger. Das ist aber nicht grundsätzlich schlecht, langweilt der Film trotz seiner sportlichen Länge und dank seiner Schauwerte zu keiner Minute. Kommt es dann doch zu Kämpfen und Schießereien, versteht Kult-Regisseur James Cameron noch immer sein Handwerk. Egal, ob bei den anfänglichen Scharmützeln zwischen Na’vi und den Menschen mitsamt ihren Maschinen oder im actiongeladenen und extrem befriedigenden dritten Akt: Wenn es in Avatar 2 zur Sache geht, dann ordentlich.
  • Die neuen Na’vi: In The Way of Water stehen weniger Jake Sully und Neytiri im Fokus der Handlung, sondern stattdessen ihre fünf Kinder. Der Na’vi-Nachwuchs füllt die Fußstapfen ihrer Eltern mit Leichtigkeit und setzt sich aus unterschiedlichen wie interessanten, wenn auch leicht klischeebehafteten Charakteren zusammen. Mit dem Nachwuchs fiebert und leidet man gerne mit, auch wenn so manch Konflikt untereinander im zweiten Akt etwas gezwungen wirkt. Wir sind aber allemal gespannt, wie deren Geschichte im nächsten Avatar weitergeht.

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Was uns an The Way of Water nicht so sehr gefallen hat

  • Die Story: Nein, Avatar 2 erzählt grundsätzlich keine schlechte Geschichte. Möchte man aber etwas ankreiden, dann bietet die Handlung durchaus etwas Angriffsfläche. Denn die Story von The Way of Water wagt keine großen Experimente oder bietet gar nennenswerte Überraschungen. Stattdessen greift James Cameron auf bewährte und altbekannte Schemata für seine Fortsetzung zurück. Ganz so sicher wie beim ersten Avatar ist es zwar nicht, trotzdem ist es nicht die Geschichte von Avatar 2, die einen in den Bann zieht.
  • Wer ist jetzt nochmal die Hauptfigur? Avatar 2 lässt gleich eine ganze Palette neuer, aber auch alter Figuren auf Pandora los. Bei der schieren Vielfalt an Charakteren kann es durchaus schwer werden, den Überblick zu behalten. Vor allem, weil erst relativ spät ersichtlich wird, wer nun eigentlich im Fokus der Handlung stehen soll. So bekommen Jake und Neytiri beispielsweise erst sehr spät im Film so richtig was zu tun und bleiben definitiv nicht die einzigen Figuren, die überraschend lange im Hintergrund verschwinden. Nicht tragisch, aber durchaus irritierend.

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