Er ist langweilig und altbacken
Ich kann es Ihnen ja auch direkt sagen: Für einen Abenteurer, Rennfahrer oder Action-Helden, sprich einen verwöhnten PC-Spieler ist der Bagger-Simulator 2011 an Langeweile kaum zu überbieten. Was ist schon lustig oder spannend daran, einen Bagger-Fahrer zu spielen? Sie transportieren die ganze Zeit lang virtuelle Erde von A nach B! In Anbetracht der uninspirierten Missionen, von denen es insgesamt nur drei verschiedene Typen gibt, beschleicht mich eine Ahnung: Der Baggersimulator 2011 und ich, der Spieler mit Anspruch, das wird wohl nicht glücklich enden.
Wenigstens die fummelige Steuerung der realen Baufahrzeuge ist im Bagger-Simulator 2011 perfekt simuliert. Umständlich müssen Sie zwischen Bagger- und Schaufelsteuerung hin- und herschalten. Sie können die Boliden auch mit einem Gamepad lenken, was in Anbetracht der grausigen Tastaturalternative zu empfehlen ist. Das ändert aber auch nichts an der bockigen Kamera, die eine nur mangelhafte Übersicht und keine ordentliche Vogelperspektive bietet. In der Cockpitansicht können Sie die Bagger dann höchstens noch blind in den zuvor ausgehobenen Graben fahren.
Die Innenperspektive ist in diesem Zusammenhang ein gutes Beispiel für die veraltete Grafik. Lenkräder und verschwommene Außenspiegel scheinen aus den späten 90igern in unsere Zeit gereist zu sein. Die Bagger-Modelle sind detailarm und sehen aus wie Spielzeug-Fahrzeuge, die Areale wirken allesamt steril und leblos. Der Bagger ist so ziemlich das einzige, das sich zwischen den Gruben und Dreckhaufen ungelenk in Bewegung setzt. Menschen, Tiere oder Pflanzen gibt es nicht in den Levels. Es gibt nur den Bagger und eine von Gott verlassene Baustelle.
Ich soll für mein Geld arbeiten, spinnt der?
Neben der »puren Freude« am Baggern verdiene ich in den Missionen auch noch Geld. Mein Kapital darf ich schließlich für neue Bagger auf den Kopf hauen. Das interessanteste Exemplar in meiner Einkaufsliste ist sicherlich der Betonmischer mit einer recht potenten Betonspritze. Den bekomme ich in den fortgeschrittenen Missionen aber komischerweise geschenkt, ebenso wie alle anderen zum Verkauf stehenden Fahrzeuge wie zum Beispiel die Dampfwalze oder die Rüttelplatte. Weil der Bagger-Simulator 2011 darüber hinaus keine Upgrades oder sonstige Verbesserungen für meine Bagger und, tja, Rüttelplatten bietet, ist sein Wirtschaftsmodus vollkommen überflüssig. Die Missionen sind dabei keineswegs Teil einer zusammenhängenden Kampagne oder einer Karriere, in der ich etwa eine Firma gründen und mich zum König meines persönlichen Bagger-Imperiums aufschwingen könnte. Bleibt also nur die »pure Freude« am Baggern.
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